Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 136

Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

Скачать книгу

danke! Das ist sehr freundlich! Ich darf mich auch noch vorstellen! Mein Name ist Urs Wildbacher!«

      »Wildbacher? Wildbacher – vom Wildbacher Hof in Marktwasen?«

      »Sie kennen meine Verwandten? Es sind zwar weitentfernte Verwandte, aber irgendwie bin ich schon mit dem Wildbacher Hof verwandt. Und wie ist Ihr werter Name?«

      »Mein werter Name?« Gundi mußte laut kichern. »Entschuldigung! Aber das klingt zu komisch! ›Werter Name‹, so redet hier niemand. Machen wir es kurz. Ich heiße Gundi Unterholzer. Kannst aber gern Gundi zu mir sagen, wenn du hier Verwandte hast, dann bist du ja auch irgendwie aus dem Tal, auch wenn es nur noch wenige Prozent sind, die du in dir trägst.«

      Ein Lächeln huschte dem jungen Mann über das Gesicht.

      »Gut, dann bin ich aber der Urs für dich!«

      »Einverstanden! Wollen wir gehen?«

      »Gern!«

      Gundi wollte nach ihrem Rucksack greifen, doch Urs kam ihr zuvor und half ihr beim Aufziehen. Wie charmant, dachte Gundi. Hinter ihrer Sonnenbrille konnte sie Urs ungeniert betrachten. Er kam ihr vor wie aus einer anderen Welt. Er war ebenfalls groß, aber feingliedrig. Schon an seinen Händen konnte Gundi sehen, daß er bestimmt nichts mit Landwirtschaft zu tun hatte. In Gundi stieg eine Neugierde auf.

      Was macht er?

      Warum ist er nicht bei seinen Verwandten in Marktwasen?

      Warum will er auf die Berghütte?

      Was sucht er hier?

      Fragen, Fragen, Fragen, auf die Gundi keine Antwort wußte. Sie überlegte, ob sie ihn ausfragen sollte. Doch eine Scheu hielt sie zurück. Urs sah Gundi öfters an. Er stellte auch keine Fragen. Er war keiner von den Burschen, die redeten und redeten. Er hatte eine stille, ja, eine fast vornehme Art von Zurückhaltung. Für Gundis Geschmack war er fast ein wenig zu scheu. Oder liegt es daran, daß er auf eine sonderbare Art und Weise so ganz anders war, als alle Burschen, die sie in Waldkogel und Umgebung kannte? Gundi war im Augenblick verwirrt. Sie war so verwirrt, daß sie froh war, endlich die Stelle zu erreichen, an der sie sich von Urs verabschieden konnte.

      »Der Milchpfad ist von hier aus ganz leicht zu erreichen. Zuerst immer geradeaus über die Wiesen. Dann kommst du auf einen Wiesenweg. Dort steht ein Marterl aus Holz. Das kannst du nicht übersehen. Dort ist auch eine Abzweigung. Dort mußt du den linken Weg nehmen. Er führt dich zu einer Alm, die am Milchpfad liegt. Danach geht es nur noch bergauf. Du kannst es nicht verfehlen.«

      »Danke, Gundi! Du hast mir sehr geholfen! Vielleicht sieht man sich mal wieder!«

      »Schon möglich! Die Welt ist klein und überschaubar!« rutschte es Gundi heraus.

      Urs lächelte Gundi an.

      »Also, vielleicht gehst du auch mal rauf zur Berghütte. Ich will dort länger bleiben.«

      »Das glaube ich kaum! Es ist Sommer und wir haben viel zu tun auf dem Hof. Da bleibt wenig Zeit für Wanderungen nur zum Vergnügen. Aber man weiß ja nie, was die Zukunft bringen wird. Ich wünsche dir jedenfalls einen schönen Aufenthalt auf der Berghütte. Grüße mir Anna und Toni und den alten Alois.«

      »Das werde ich machen. Dir einen schönen Tag. Wo gehst du hin?«

      »Auf unsere Hütte!« schoß es ganz schnell aus Gundi hervor, so als hätte sie auf die Frage gewartet.

      Gundi wurde aus einem ihr nicht verständlichen Grund unruhig. Sie nickte Urs zu und eilte davon. Ihr Herz klopfte wild. Ihr war, als müßte sie sofort die Flucht ergreifen. Von diesem Urs ging ein Zauber aus, der sie gefangen nahm.

      Es kostete Gundi viel Kraft, sich nicht umzudrehen. Sie spürte, wie Urs ihr nachsah. Gundi nahm die Träger ihres Rucksacks in die Hände und beschleunigte ihre Schritte. Sie eilte davon, als würde Urs sie verfolgen.

      *

      Gundi erreichte atemlos die Hütte. Sie warf ihren Rucksack ab und zog ihre Weste aus. Dann eilte sie zum Brunnen und schöpfte Wasser mit bloßen Händen. Sie trank mit geschlossenen Augen.

      »Pah, des tut gut!«

      Ihr war heiß. Gundi zog ihre Wanderschuhe und Socken aus. Sie setzte sich auf den Beckenrand des Wassertroges und stellte ihre Füße ins kalte Naß. Sie kühlte Gesicht, Nacken und Arme mit dem kalten Wasser.

      Langsam ging es ihr besser.

      Gundi ärgerte sich über sich selbst. Was bin ich für eine Närrin! So durch die schönen Berge zu hetzen, als sei der Teufel höchstpersönlich hinter mir her.

      Was ist mit mir los?

      Das fragte sich Gundi Unterholzer im stillen.

      Sie blieb eine Weile sitzen. Dabei dachte sie an Julian und an diesen Fremden, diesen Urs. Er interessierte sie. Gundi ertappte sich bei dem Gedanken, eine Wanderung auf die Berghütte zu machen. Es könnte ja irgendwie zufällig aussehen, überlegte sie. Einen Grund dafür werde ich schon finden.

      Gundi stand auf. Sie ging einige Schritte durch das warme trockene Gras, bis ihre Füße trocken waren. Dann schloß sie die Hütte auf. Barfuß wanderte sie von Raum zu Raum und öffnete Läden und Fenster.

      Es roch etwas stickig, gegenüber der wunderbaren Bergluft draußen. Ihr Vater hatte die ehemalige Almhütte zu einem Ferienhaus ausbauen lassen. Es gab einen großen Wohnraum mit Küchenzeile, zwei Kammern, die als Schlafzimmer genutzt werden konnten und einen Raum, der als Bad diente. Fließend Wasser gab es dort nur, wenn man vorher mit der Pumpe Wasser in den Tank auf dem ehemaligen Heuboden der Hütte gepumpt hatte. Es gab kein elektrisches Licht, es gab überhaupt keinen Strom. Die Räume waren mit schönen alten Bauernmöbeln eingerichtet. Es war gerade diese Ursprünglichkeit, die die Gäste schätzten und die Hütte schon Jahre im voraus buchten.

      Gundi holte sich eine Tafel Schokolade aus ihrem Rucksack. Sie aß sie auf. Dann machte sie sich an die Hausarbeit. Gundi staubte zuerst die wenigen Möbel ab, dann wischte sie alle Räume mit kaltem Wasser aus.

      »Fertig!« sagte Gundi anschließend zu sich selbst und schaute sich zufrieden um.

      Sie setzte sich auf die Bank vor der Hütte und legte die Füße hoch. Gundi schaute auf die Uhr. Es war noch Zeit, bis Julian kommen würde, rechnete sie sich aus.

      Doch viel Zeit blieb ihr nicht mehr. Es dauerte nur noch eine halbe Stunde, dann kam Julian den Weg entlang.

      Er winkte schon von weitem und rief:

      »Gundi! Gundi, ich bin’s! Gundi, ich bin da!«

      Bis er zur Hütte kam, zog Gundi schnell ihre Socken und ihre Schuhe an. Sie zog die Sonnenbrille aus dem Haar auf ihre Nase herunter.

      »Grüß Gott, Julian! Du bist früh! Bist daheim früh fertig geworden?«

      »Grüß dich, Gundi! Nein, fertig mit der Malerei bin ich daheim bei euch auf dem Hof noch nicht. Dein Vater meinte aber, ich sollte aufhören und gehen. Weißt, der dachte, daß später das Licht nicht mehr so gut sei. Ich muß die Farben genau bestimmen.«

      Gundi nickte nur.

Скачать книгу