Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 139

Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

Скачать книгу

      Gundi ging in die Hütte. Sie schloß in den Kammern die Läden und Fenster, anschließend heizte sie den Ofen in dem großen Raum an, der zugleich als Küche und Wohnraum diente. Sie packte ihren Rucksack aus und nahm das Abendbrot ein. Es war spät geworden. Die Sonne war jetzt über den Bergen nur noch als schmale Sichel zu sehen.

      Nach dem Essen spülte Gundi das Messer, das Holzbrett und den Becher ab. Sie griff sich eine Wolldecke und legte sie sich um die Schultern. Eigentlich war es nicht so kalt. Trotzdem fröstelte Gundi. Waren es die aufregenden Ereignisse, die sie frieren ließen? War es die Aufregung nach dem ersten Kuß? War es Julians Liebesgeständnis? Gundi wußte es nicht. Sie fühlte sich nur gedrängt und unsicher.

      Wo sind die Gefühle, von denen ich geträumt habe? Habe ich zu viel erwartet? Ist Julian doch nicht der Richtige? Warum liebe ich ihn und habe trotzdem Bedenken? Was ist das, was mich davor warnt, mich zu binden? Ist das Lampenfieber?

      Gundi stellte sich Fragen. Sie konnte darauf aber keine Antwort finden. Oder wußte sie die Antwort sehr wohl und wollte sie nur nicht wahrhaben?

      Gundi Unterholzer setzte sich auf die Bank vor der Hüte. Die Sterne funkelten jetzt am nächtlichen Dunkel des Himmels. Mittendrin stand groß und hell der Vollmond. Gundi seufzte.

      Sie war einsam. Am Mittag hatte sie noch von einer gemeinsamen Nacht unterm Sternenhimmel geträumt. Doch als diese Möglichkeit zum Greifen nah war, hatte sie Julian fortgeschickt.

      Warum habe ich das getan? fragte sich Gundi. Ein Wort von mir und Julian wäre geblieben. Aber ich wollte es nicht, ganz im Gegenteil. Eine innere Stimme hatte sie gewarnt, es nicht zu tun – und Gundi war dieser Stimme gefolgt.

      Das junge Madl malte sich aus, wie Julian ihre Eltern aufsuchte und ihre Nachricht überbringen würde. Ja, so war es besser. Sie sollten sicher sein, daß sie nicht die Nacht mit Julian verbrachte, weder unter dem Sternenhimmel, noch sonst irgendwo.

      Gundi zog die Wolldecke enger um die Schultern. So saß sie noch eine Weile. Dann packte sie zusammen und schloß auch im großen Wohnraum die Fensterläden. Sie schulterte ihren Rucksack, verschloß die Tür und ging davon.

      In dieser mondhellen Nacht war der Weg hinüber zur Nachbaralm nicht schwer. Außerdem kannte Gundi den Weg mit geschlossenen Augen. Wie oft war sie ihn als Kind gegangen, um ihre Freundin Ute zu besuchen.

      Ute saß vor der Almhütte und hatte eine kleine Katze im Arm. Auf dem Tisch stand eine Spirituslampe, die schwaches Licht von sich gab.

      »Grüß Gott, Gundi! Ich habe dich schon früher erwartet. Deine Eltern haben angerufen und dich angekündigt.«

      »Grüß dich, Ute! Ich wollte eigentlich auch früher kommen. Aber dann hing ich doch solange meinen Gedanken nach. Da habe ich die Zeit vergessen. Tut mir leid, daß du so lange auf mich warten mußtest. Das wird eine kurze Nacht für dich werden.«

      »Ach, dafür sind wir morgen früh zu zweit. Da können wir etwas länger schlafen«, lächelte Ute. »Nun, erzähle mal!«

      »Können wir reingehen? Ich friere!«

      »Sicherlich! Aber so kühl ist es heute nacht nicht!«

      Ute stand auf. Sie trug die kleine Katze hinein und legte sie in einen Korb, ganz in der Nähe des Ofens.

      »Die habe ich gefunden! Sie erscheint mir halb verhungert zu sein und muß erst lernen, feste Nahrung zu sich zu nehmen. Hoffentlich bringe ich sie durch!«

      »Ich kann das Kätzchen morgen früh mit hinunter nach Waldkogel nehmen und bei der Tierärztin vorbeischauen. Frau Dr. Brand kann sie sich mal ansehen!«

      Ute fand, daß das eine gute Idee war. Ute kochte schönen warmen Tee und stellte Kuchen auf den Tisch, der von Mittags noch übrig war.

      »Nun, erzähle endlich, Gundi!«

      »Ute, bist du schon einmal verliebt gewesen? Wie ist das? Woran kann man feststellen, ob es der Richtige ist? Spürt man das beim Küssen? Du hast doch schon mehr Erfahrung als ich.«

      Ute lachte.

      »Nur weil ich schon ein paar Burschen hatte, muß das nicht heißen, daß ich eine gute Ratgeberin bin. Ich dachte jedes Mal, das ist der Richtige. Doch dann stellte sich heraus, daß ich mich geirrt hatte. Ich kann dir von meinen Irrtümern erzählen und von meiner großen Hoffnung, eines schönen Tages doch noch dem Mann fürs Leben zu begegnen. Ich weiß nicht, ob dir das hilft. Warum fragst du mich? Hast du dich verliebt?«

      Gundi trank einen Schluck Tee.

      »Möglich! Für einen Tag dachte ich es! Ich war mir absolut sicher, daß er es ist, mein Bursche. Ich träumte davon, mit ihm zum Traualtar zu schreiten. Doch dann kam alles anders. Ich bin ganz durcheinander. Er sagt, er liebt mich. Er will mich seinen Eltern vorstellen und ich soll ihn meinen Eltern vorstellen. Er hat mich geküßt.«

      »Wie war es beim Küssen?«

      »Es war wunderbar, wie er mich festhielt und küßte. Es war noch viel schöner, als ich es mir erträumt hatte.«

      »Wer ist es? Sag’ es mir!«

      »Julian Perner!«

      »Nein!« rief Ute erstaunt aus.

      »Doch!«

      »Was für ein Mann! Ich an deiner Stelle würde ihn sofort zum Fellbacher schleppen. Er müßte uns sofort standesamtlich trauen, ganz egal welcher Tag und welche Uhrzeit es ist. Schließlich ist er Bürgermeister und redet ständig von Bürgernähe. Da würde ich ihn beim Wort nehmen, daß ich Julian das Jawort geben könnte.«

      »Ute! Du schwärmst ja richtig von Julian! Warum hast du mir nie etwas erzählt?«

      »Ach, der will nichts von mir wissen. Dem bin ich zu unscheinbar. Er ist ein Draufgänger, der steht auf solchen Madl, wie du eins bist – nicht auf so graue Mäuse, wie mich. Mußt nicht denken, ich sei eifersüchtig.«

      »Ich weiß schon, daß Julian sehr fesch ist, wenn nicht sogar der feschste Bursche in ganz Waldkogel und Umgebung. Ich dachte, ich werde Kirchenglocken läuten, Posaunen blasen und die himmlischen Heerscharen singen hören, wenn er mich küßt. Doch so war es nicht. Sicherlich war es schön. Das kann ich nicht leugnen. Aber ich habe mehr erwartet. Ach, Ute, wie soll ich es dir erklären?«

      Ute wunderte sich, daß es nicht so gewesen sein sollte.

      »Aber er gefällt dir doch, Gundi – oder?«

      »Sicher gefällt er mir! Aber die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzten nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Es war mehr ein vorsichtiger Reigen.«

      Gundi seufzte tief.

      »Auf der einen Seite bin ich mir sicher! Andererseits habe ich Angst, daß ich irgendwann einem Burschen begegnen könnte, dessen Anblick allein schon die Welt für mich stillstehen läßt. Das soll es auch geben. Es macht einfach ›Bum – Peng – bum‹ und nichts ist so, wie es war. Verstehst du? Wenn ich Julian nehme, was mache ich dann mit dem anderen?«

      Ute stand auf. Sie holte die Kanne mit dem Tee vom Ofen und schenkte nach. Die beiden jungen Frauen gaben Honig dazu und rührten um.

      Ute

Скачать книгу