Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 143

Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Wir sind wirklich knapp. Alle – viel mehr als sonst – wollen Eier mit Speck!«

      Gundi ging in die Küche der Berghütte. Trotz der vielen Arbeit sah Anna fröhlich und glücklich aus.

      »Grüß Gott, Anna! Hier sind die Eier! Ich hoffe, sie reichen.«

      »Grüß dich, Gundi! Ich habe noch Eier. Aber es brauche immer eine große Reserve. Hier oben kann ich nicht schnell in den Supermarkt fahren und einkaufen gehen. Das ist nicht möglich!«

      »Du hast viel Arbeit? Kann ich dir etwas helfen?«

      »Das ist lieb! Aber ich habe alles im Griff! Danke! Das ist nicht nötig!«

      Behende huschte Anna zwischen Tisch und Herd hin und her. Plötzlich hielt Anna inne. Sie musterte Gundi, die immer noch in der Küche stand.

      »Was ist, Gundi? Warum schaust du mich so an? Bin ich irgendwo schmutzig?«

      Anna fuhr sich mit den Händen durch das Gesicht.

      »Nein, nein! Das ist es ja gerade! Du hast so viel Arbeit und du strahlst und schaust einfach wunderbar aus.«

      »Danke für das Kompliment! Ich bin so wie immer.«

      »Nein, du siehst wunderbar aus. So wirklich glücklich schaust du aus. Dabei rennst du hin und her.«

      Anna lächelte.

      »Es ist ein wunderbarer Tag. Wir haben heute besonders liebe Hüttengäste, alles richtige Bergwanderer und Bergsteiger, die Ehrfurcht vor der schönen Natur haben. Viele waren schon zum alten Alois gekommen, als der noch die Berghütte bewirtschaftete. Jedenfalls macht uns, Toni und mir, die Arbeit heute besondere Freude. Toni ist glücklich. Wir haben Hüttengäste, mit denen Toni als Bub gewandert war, es sind richtige Bergkameraden. Toni ist so glücklich und ich bin glücklich, daß Toni so froh ist, Gundi. Wenn man im Herzen glücklich ist, dann strahlt das nach außen. Dann leuchtet man wie eine Laterne in der Dunkelheit.«

      »Dann bist du sehr glücklich mit Toni?«

      »Ja, ich bin sehr glücklich. Warum fragst du?«

      Gundi seufzte tief.

      »Weil ich im Augenblick auf der Suche nach dem Glück und der Liebe bin. Es mag für dich seltsam klingen, aber ich bin auf der Suche nach der absoluten Gewißheit, daß ich den Richtigen liebe.«

      Anna lachte.

      »Das kann dir niemand sagen, Gundi! Sicherlich wirst du heute nicht mehr runter nach Waldkogel wollen. Du kannst bei uns im Wohnzimmer schlafen. Später, wenn die Sonne untergegangen ist und alle gegessen haben, dann habe ich etwas Zeit. Wenn du magst, dann setzen wir uns zusammen und reden ein bisserl, so wie es eben nur Frauen tun, willst du?«

      Gundi zögerte.

      »Was ist?« fragte Anna und schob die große Bratpfanne auf die Feuerstelle.

      »Ich frage mich, ob es etwas bringt, wenn ich alleine eine Weile zum ›Erkerchen‹ gehe und nachdenke. Dort sollen sich schon viele über ihre Gefühle klargeworden sein. Allerdings waren sie zu zweit. Ich bin alleine. Vielleicht kommt mein aufgewühltes Herz dort zur Ruhe.«

      »Das ist eine gute Idee! Dort liegt eine Stablampe! Hast du Proviant? Tee? Schokolade? Das ist das mindeste.«

      Anna wartete nicht lange ab. Sie packte eine Thermoskanne und etwas Proviant in einen Stoffbeutel, dazu die große Stablampe.

      »Geh ruhig, Gundi! Die Ruhe und Abgeschiedenheit werden dir guttun! Ich wünsche dir eine schöne Zeit. Außerdem bist du nie alleine. Die Engel vom ›Engelssteig‹ sind immer bei dir!«

      Gundi lächelte Anna an. Sie nahm die Sachen und ging davon.

      *

      Gundi erreichte das ›Erkerchen‹. Sie setzte sich auf die Bank. Einige Wanderer kamen vorbei. Sie blieben eine Weile am Geländer stehen und schauten in die Weite. Gundi war froh, als sie weitergingen. Die jungen Wanderer versuchten mehrmals, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Aber Gundi antwortete nur knapp. Sie kramte in ihrem Rucksack, zeigte mit Absicht kein Interesse an einem Gespräch. Gundi verspürte kein Bedürfnis nach Gesellschaft von jungen Burschen. Sie vermied sogar jeden Blickkontakt. Das tat sie bewußt. Wenn ich Urs nicht in die Augen gesehen hätte, wäre das vielleicht alles nicht geschehen, überlegte sie.

      Gleichzeitig sehnte sie sich nach diesen wunderschönen, großen rehbraunen Augen, die so sanft blickten. Gundi knabberte an einem Keks. Sie blickte in die Weite. Sie stand auf und trat an das Geländer.

      Die Aussicht vom ›Erkerchen‹ ist wirklich grandios, dachte sie. Vor ihr breitete sich tief unten das Tal aus. Inmitten grüner Wiesen lag idyllisch Waldkogel. Der goldene Wetterhahn auf der Turmspitze leuchtete in der Sonne. Gundi ließ die Augen den Hang hinaufgleiten mit dem dichten Tannenwald. Oberhalb beobachtete sie Gemsen, die die Felsen hinaufkletterten. Sie waren sehr ausgelassen. Dieser Anblick trug Heiterkeit und Fröhlichkeit in Gundis Herz. Ja, die Natur, sie gibt auf alles eine Antwort und zeigt einen Weg.

      Nach einer Weile beschloß Gundi, den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen. Es bringt nichts, wenn ich darüber grübele. Gundi mußte sogar schmunzeln. Ist es nicht oft im Leben so, daß einem zwei Dinge gefallen, zwei verschiedene Dirndl, zwei Paar Schuhe? Auch dann fällt einem die Entscheidung schwer. Wie komme ich in einem solchen Fall zu einer Entscheidung? Das überlegte Gundi. Es ist immer eine Entscheidung des Gefühls. In welchem Dirndl fühle ich mich besser? In welche Schuhe schlüpfe ich und fühle, das sind sie?

      Gundi war klar, daß die Entscheidung zwischen zwei Burschen nicht so einfach zu treffen war, wie beim Kauf von Dirndln oder Schuhen. Notfalls konnte sie sich dafür entscheiden, beide zu erwerben, beide Kleider und beide Paar Schuhe. Ich kann beide Burschen auf Dauer nicht haben, das war Gundi klar. Irgendwann muß ich mich entscheiden. Entweder nehme ich Julian oder Urs. Julian kenne ich etwas besser als Urs. Aber beim Blick in Urs’ Augen war es wohl Liebe auf den ersten Blick, wenn es Liebe auf den ersten Blick gibt. Gundi hatte bisher immer an dieser Aussage gezweifelt.

      Was sagte schon ein einziger Blick aus?

      War das wirklich möglich?

      Konnte jemand nach einem einzigen Blick wissen, ob der andere oder die andere der oder diejenige war, die das eigene Herz im stillen suchte?

      Gundi träumte und sie fühlte dabei ein warmes Gefühl in ihrem Herzen. Es muß schon etwas daran sein, wenn alle davon sprechen. Jeder Mensch begegnet vielen anderen Menschen und schaut in die Augen. Einige Menschen sind sympathisch und andere unsympathisch.

      Doch dann passiert es!

      Es genügt wohl der winzige Bruchteil eines Augenaufschlages und die Herzen stellen eine Verbindung her. Mit Urs ist es mir so ergangen. Mit Urs ist es so gewesen. Es hatte mich völlig unvorbereitet getroffen. Es war einfach geschehen. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel! Das muß ich anerkennen. Bei Julian war es nicht so. Gut, er gefiel mir. Ich habe ihn wochenlang jeden Werktag gesehen. Doch es war nicht, als käme eine Urgewalt über mich.

      Bedeutet das, daß Urs meine große Liebe ist?

      Heißt das, daß ich mich für ihn entscheiden soll?

      Was ist dann mit Julian?

      Er hat mir seine

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