Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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viel zu tun. Es ist ja keine richtige Almwirtschaft. Da habe ich es fein getroffen in diesem Jahr. Der Onkel, dem die Alm gehört, will auf Ziegenwirtschaft umstellen. Deshalb hat er im Frühjahr eine kleine Ziegenherde gekauft. Die dürfen sich jetzt einige Jahre vermehren. Sie müssen nur beaufsichtigt werden. Alle weiblichen Tiere sind tragend. Ich schätze, es dauert noch einige Tage, bis die ersten Zicklein geboren werden. Ansonsten versorge ich nur die Hühner, die der Onkel hier oben hält. Es ist eine besonders robuste Rasse, die die Temperaturschwankungen so hoch oben in den Bergen gut verträgt. Ich muß sie nur früh morgens aus dem Stall lassen und abends die Tür verriegeln. Ach, und die Eier einsammeln. Ansonsten kann ich es mir gutgehen lassen.«

      »Dann hast du viel freie Zeit! Einmal davon abgesehen, daß du hier sein mußt.«

      »Ja, so ist es! Wenn ich fort könnte, würde ich mit dir auf die Berghütte gehen und mir diesen Urs ansehen. Er muß wirklich ein fescher Bursche sein.«

      »Ute!« Gundi warf ihrer Freundin einen tadelnden Blick zu. »Ute! Ich habe noch nicht entschieden, daß ich gehe!«

      Ute schmunzelte.

      »Stimmt! Du nicht! Aber ich!«

      »Naa, naa! Ich laufe diesem Urs doch nicht nach.«

      »Schmarrn! Du läufst ihm nicht nach! Du besuchst Anna und Toni!«

      »Naa! Dafür gibt es keinen Grund!«

      »Irrtum, meine Liebe! Irrtum! Du wirst die Eier auf die Berghütte bringen!« grinste Ute und biß in ein Brot.

      Ute kaute genüßlich und ließ sich Zeit.

      »Ja, wie sich das so trifft! Ich denke, diese besonderen Eier sind genau richtig für die Berghütte. Auf der Oberländer Alm gibt es keine Hühner. Ich dachte mir, daß sich Anna freuen wird, den Hüttengäste besondere Eier zu servieren.«

      »Dann war das also deine Idee? Wie kannst du! Ute!«

      Ute lachte nur.

      »Schaue nicht so entsetzt. Ich schwöre, daß ich kein Wort über den Urs Wildbacher verloren habe. Ich habe nur angerufen und gefragt, ob sie mal diese guten Eier probieren wollten. Toni war am Telefon. Er war davon ganz angetan. Also, kurz zusammengefaßt: Die Eier müssen rauf auf die Berghütte. Das ist nun einmal eine Tatsache. Du hast jetzt zwei Möglichkeiten, meine liebe Gundi. Du bringst die Eier hinauf – tust so, als sei dies ganz selbstverständlich – oder du kneifst. Dann brauchst du aber auch niemals mehr nur ein einziges Wort mit mir zu reden.«

      »Damit willst du mir drohen? Das hast du früher in der Schule schon nicht durchgehalten, Ute.«

      Die beiden jungen Frauen lachten herzlich.

      »Eigentlich müßtest du mir dankbar sein. Eier auf die Berghütte zu liefern ist völlig unverfänglich. Es sieht net so aus, als würdest du diesem Urs nachlaufen. Du gehst am späten Nachmittag los. Dann bist du bis zur Dämmerung auf der Berghütte.«

      »So lange brauche ich nicht. Ich muß ja noch zurück.«

      Ute schmunzelte und schüttelte den Kopf.

      »Nein, das mußt du nicht! Du wirst heute abend daheim nicht erwartet.«

      Gundi machte große Augen.

      »Was willst du damit sagen, Ute?«

      »Schaue nicht so. Dein Vater hat angerufen. Es ist alles geregelt. Du wirst heute abend nicht auf dem Hof erwartet.«

      »Sag mal, wie kommst du dazu, dich so in mein Leben einzumischen?«

      »Weil ich dich kenne und du oft eine kleine Entscheidungshilfe brauchst. Dazu ist eine Freundin doch da, oder? Jedenfalls kann es sein, daß du mit diesem Urs ins Gespräch kommst. Dann mußt du nur noch lauschen, was dir dein Herz zuflüstert. So einfach ist es! Jedenfalls wollte ich nicht die Gelegenheit verpassen, dir etwas Schützenhilfe zu geben. Es liegt jetzt ganz bei dir, was daraus wird. Jedenfalls kannst du dich von dem Vorwurf freisprechen, daß du ihm nachlaufen würdest. Das tust du nicht. Du bringst die Eier auf die Berghütte!«

      »Du bist ein raffiniertes Biest, Ute! Aber ich verzeihe dir!« Gun-

      di seufzte tief. »Von alleine wäre

      ich doch nicht gegangen«, gestand sie.

      »Das wußte ich!«

      »Was haben meine Eltern gesagt?«

      »Nichts! Sie wünschen dir eine schöne Zeit. Deine Mutter meinte, du würdest dem Julian aus dem Weg gehen. Sie fragte mich, ob ich etwas wüßte.«

      »Und? Und? Was hast du gesagt?«

      »Daß ich nichts wüßte. Ich habe mich dumm gestellt. Aber deine Mutter ist ganz schön neugierig, das muß ich schon sagen.«

      Gundi seufzte.

      »Mutter ist schon lieb! Aber mit ihr kann ich nicht so reden wie mit dir.«

      »Das ist normal. Mit Müttern kann man nie so reden wie mit Freundinnen. Was ist? Gehst du jetzt?«

      »Ja!« seufzte Gundi. »Wieviel Eier sind es denn?«

      Ute grinste.

      »Einige Dutzend! Eine Testlieferung! Eine feste Uhrzeit habe ich auch nicht zugesagt. Es kommt also nicht auf die Minute an. Anna und Toni wollen die Eier für Morgen.«

      Gundi und Ute waren fertig mit Essen. Sie räumten den Tisch ab. Dann saßen die beiden Freundinnen vor der Almhütte und schauten der kleinen Herde Bergziegen zu, die auf der Wiese stand.

      »Es ist so schön hier, Ute! So ruhig! Keine Hektik! Keine Renovierungsarbeiten! Keine Blicke von den Eltern! Die haben mich in den letzten Wochen ständig beobachtet. Es war schon schlimm. Ich denke, daß ihnen der Julian als Schwiegersohn sehr gefallen würde.«

      »Geh’ die Sache langsam an, Gundi! Laß nur dein Herz sprechen.«

      »Ja, das werde ich tun! Es wird mir schon den richtigen Weg zeigen.«

      »Das wird es!«

      Die Freundinnen schauten über das Tal hinauf zu den Gipfeln der Berge und freuten sich an Gottes schöner Natur.

      »Weißt du, Gundi, mein Onkel sagt oft, daß wir Menschen uns ein Beispiel an der Natur nehmen sollten. Es ist nicht immer schönes Wetter. Es gibt auch Unwetter. Oft bricht so ein Wettersturz ohne große Vorwarnung herein. Dann denkt man, die Welt geht unter. Genauso ist es mit Ereignissen im Leben. Oft werden die Menschen vor plötzliche Entscheidungen gestellt und wissen nicht ein noch aus, sagt mein Onkel. Doch genau wie es nach einem Unwetter wieder aufklart, lösen sich auch im Leben der Menschen die Verstrickungen. Dabei hilft nicht, wenn man einfach den Kopf in den Sand steckt. Man muß handeln. Das Risiko, daß man das Falsche tut, gibt es immer. Aber es ist besser, überhaupt etwas zu tun, als nicht zu handeln.«

      »Das stimmt«, bemerkte Gundi leise.

      »Deshalb schaue dir diesen Urs noch einmal an. Wenn du es nicht tust, wirst du dich vielleicht irgendwann in deinem Leben fragen, warum du es nicht getan hast. Du stellst dir dann vor, wie dein Leben verlaufen

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