Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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ist sehr spät. Du hast deine Mutter und mich geweckt. Möglich, daß wir in unserer Schlaftrunkenheit des net alles richtig verstanden haben.«

      »Ich habe euch net geweckt. Ich bin auch müde und wollte bestimmt nicht heute nacht mit euch reden. Es war der Hund, der euch geweckt hat.«

      »Sei es, wie es sei! Der Julian kommt morgen früh. Ich will jetzt Klarheit haben, Gundi.«

      »Klarheit willst haben? Ich habe selbst keine Klarheit«, sagte Gundi.

      Gundis Mutter blinzelte ihrem Mann zu. Das bedeutete soviel wie, laß mich mit dem Madl reden.

      »Also, Gundi! Du liebst den Julian!«

      Gundi nickte.

      »Wenn ich dich aber richtig verstanden habe, dann liebst du den Urs auch.«

      Gundi nickte wieder.

      »Wissen die Burschen voneinander?«

      »Naa! Dem Urs habe ich von dem Julian erzählt.«

      »Dann kennst du den Urs schon länger?« warf Gundis Vater ein.

      »Naa, dann wär des net so gekommen – oder vielleicht doch? Ich weiß überhaupt nix mehr! Nur daß ich beide mag, den Julian und den Urs.«

      Die Eltern schwiegen. Sie schauten sich an. Gundis Mutter faßte noch einmal zusammen.

      »Du hast den Urs jetzt erst in den Bergen kennengelernt. Des ist also mehr eine flüchtige Bekanntschaft. Denkst du nicht auch? Mei, da mußt du dir keinen Kummer machen, Gundi. Es kann doch schon mal vorkommen, daß ein fesches Mannsbild versucht, einem Madl den Kopf zu verdrehen.«

      »Genau, des kommt auf der freien Wildbahn schon einmal vor, Gundi. Aber wenn du dein Herz dem Julian geschenkt hast, dann legt sich deine Aufregung wieder. Du weißt, zu wem du gehörst. Das ist wichtig und nur das zählt.«

      Gundi stützte die Ellenbogen auf dem Tisch und legte den Kopf in die Hände.

      »Vater! Mutter! Darum geht es doch! Wie kann ich mir sicher sein, daß der Julian der Richtige ist? Wenn es umgekehrt wäre, wenn ich den Urs zuerst kennengelernt und liebengelernt hätte, dann wäre er es und nicht Julian. Es kann doch nicht an der Reihenfolge liegen, oder?«

      Gundi stand auf. Sie trank ein Glas Wasser.

      »Wir gehen jetzt alle wieder schlafen! Wenn du ausgeschlafen hast, dann sieht alles ganz anders aus, Gundi! Morgen früh, wenn du den Julian siehst, dann wirst du bereuen, was du heute nacht gedacht und gesagt hast. Wir vergessen alles! Gute Nacht, Gundi!«

      »Gute Nacht, Vater!«

      Otto Unterholzer ging zur Tür. Er drehte sich um und schaute seine Frau an.

      »Kommst auch?«

      »Bald! Gehe schon mal vor!«

      Irene Unterholzer wartete, bis ihr Mann die Treppe hinaufgegangen war. Dann nahm sie ihre große Tochter in den Arm.

      »So, Madl! Jetzt sagst du mir, was mit dir los ist. Du schaust so unglücklich aus, daß es mir in der Seele weh tut, dich anzuschauen.«

      Gundi atmete tief durch.

      »Ich habe mich eben in zwei Burschen verliebt! In den Julian und in den Urs! Ist so etwas möglich, Mutter?«

      »Naa! Des gibt es nicht! Jedenfalls kann ich mir des net vorstellen. Du liebst den Julian doch. Dann ist des mit dem Urs nur ein harmloser Flirt und nix von Bedeutung. Mei, vielleicht schaut er gut aus, ist charmant. Vergiß ihn einfach! Ich mache dir einen Vorschlag. Du und Julian, ihr macht euch morgen einen schönen Tag. Ihr fahrt zusammen nach Kirchwalden. Wie wäre es damit?«

      »Naa!«

      Gundi schüttelte den Kopf. Sie zog wieder ihre Jacke an. Sie packte aus der Speisekammer einige Vorräte in ihren Rucksack.

      »Was soll des jetzt werden?« fragte ihre Mutter erstaunt.

      »Mutter! Ich verziehe mich einige Tage auf unsere Alm. Wenn es mir zu langweilig wird, dann laufe ich rüber zu Ute. Wenn du willst, kannst du Julian sagen, er kann mich dort besuchen.«

      Irene Unterholzer sah ein, daß es sinnlos sein würde, Gundi ihr Vorhaben auszureden. So ging sie mit Gundi zur Haustür.

      »Paß gut auf dich auf, Gundi!«

      »Ja, Mutter! Das werde ich! Ich will nur alleine sein und nachdenken!«

      Dann ging Gundi davon. Sie ärgerte sich über sich selbst. Es war eine schlechte Idee gewesen, nachts nach Hause zu gehen. Die Eltern waren müde, ich bin müde. Wie soll man da miteinander reden können?

      Gundi war enttäuscht. Sie hatte sich, besonders von ihrer Mutter, etwas mehr Verständnis erwartet.

      *

      Gundi wanderte nicht zur Unterholzer Alm. Sie ging zu ihrer Freundin Ute. Es stimmt schon, mit Freundinnen konnte man offen über viele Dinge reden, über die man mit niemand anderem reden konnte. Da war sich Gundi jetzt sicher.

      Die Tür zur Almhütte war nicht abgeschlossen. Auf leisen Sohlen schlich Gundi hinein und machte Licht. Sie kochte sich einen Tee. Obwohl sie leise war, mußte sie Ute in ihrer Kammer doch gehört haben. Sie kam heraus.

      »Grüß dich, Gundi!«

      Der Freundin genügte ein Blick und sie wußte, wie verwirrt Gundi war. Ute schloß die Freundin in die Arme.

      »Und? Hast du Urs getroffen?«

      »Ja! Und geküßt! Und ganz lange hatte er seine Arme um mich gelegt!«

      »Und?«

      »O ja! Er ist wunderbar!«

      »Dann ist es ja entschieden! Urs macht das Rennen! Er ist der Hauptgewinn!«

      Die beiden jungen Frauen lachten. Gundi zuckte aber mit den Schultern.

      »Ich weiß nicht! Jedenfalls habe ich Urs von Julian erzählt!«

      »Sapperment, bist du mutig!« staunte Ute. »Donnerkeil! Wirklich und wahrhaftig? Was hat er gesagt?«

      »Er liebt mich noch immer! Er will um mich kämpfen. Ich muß mich entscheiden.«

      »Du kannst auch die beiden aufeinander loshetzen. Du nimmst dann den Sieger!«

      »Hast du sonst noch eine tolle Idee?« stöhnte Gundi. »Ich wollte einfach nur mit offenen Karten spielen. Urs war zauberhaft!«

      Sie tranken einen Schluck Tee.

      »Dann müßtest du aber Julian gegenüber auch fair sein. Erzählst du ihm von Urs?«

      Gundi dachte einen Augenblick nach.

      »Daran habe ich noch nicht gedacht. Muß ich das? Soll ich das? Ist das wirklich notwendig?«

      Ute schüttelte den Kopf.

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