Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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vielleicht wirklich. Daß ich das vorhin sagte, war mehr als Scherz gemeint. Du mußt dich entscheiden! Jetzt erzähle einmal. Wie war es, als du ihn geküßt hast?«

      »Gut!«

      »Nur gut?«

      »Nein! Es war anders. Die Küsse waren anders, als die Küsse von Julian.«

      »Logisch – es war ja auch nicht Julian! Das meine ich nicht und das weißt du genau! Hast du Schmetterlinge gespürt? Läuteten alle Glocken der Welt? War es Tag und Nacht zugleich? War dir, als fielen Frühling, Sommer, Herbst und Winter auf einen Tag? Nun rede schon, Gundi!«

      Gundi rollte verträumt die Augen.

      »Es war wunderbar! Urs ist nicht so stürmisch wie Julian. Er ist behutsam, feinfühlig, ungeheuer zärtlich. Julian dagegen ist richtig stürmisch, draufgängerisch, leidenschaftlich. Urs umarmt behutsam. Julian reißt mich in seine Arme. Julian will alles sofort regeln. Urs gestand mir, daß er von mir geträumt hatte.«

      Ute schenkte Tee nach.

      »Also jetzt kann ich mir gut den Unterschied vorstellen. Du willst eigentlich beide Burschen.«

      »Oh, ja! Das wäre schön!«

      »Gundi, wach auf! Sag mal, bist du jetzt von Sinnen? Mei, ich bin auch schon verliebt gewesen. Ich gestehe aber, gleichzeitig so heftig in zwei Burschen verliebt zu sein, war mir net möglich. Also, was machst du jetzt?«

      »Ich warte ab! Vielleicht ergibt sich ein Wunder.«

      »Du hoffst auf das Wunder, daß du dich nicht zwischen Urs und Julian entscheiden mußt?«

      »Ja, vielleicht! Sieh mal, Ute! Die Liebe hat einen Fehler gemacht. Sie hat mir zwei Burschen geschickt. Das ist ein Fehler. Warum sollte ich mich jetzt entscheiden? Ich behalte einfach beide – jedenfalls die nächsten Wochen. Ich weiß nicht, wie lange Urs hierbleibt. Ich werde ihn fragen. Unbegrenzt Urlaub wird er nicht haben.«

      »Ich kann dir nicht folgen, Gundi. Das ist doch ein Schmarrn. Bei Urs mag das ja noch klargehen. Er ist nicht von hier. Er kommt her und verliebt sich in dich. Für ihn ist es verständlich, daß du in festen Händen bist. Aber Julian? Das wird nicht einfach werden. Was soll er denken? Daß du dir von jedem Wanderer den Kopf verdrehen läßt? Was ist, wenn er dir dann den Laufpaß gibt? Dann bist du ihn los.«

      Gundi dachte einen Augenblick nach.

      »Das ist risikoreich, sehr risiko-reich, das gebe ich zu. Aber so kann ich auch herausfinden, ob Julian wirklich Verständnis für mich hat. Ute, wie steht es mit der Gleichberechtigung? Julian hat mir erzählt, daß ich nicht seine erste Liebe bin. Deshalb kann er sich so sicher sein. Ich habe keine Vergleichsmöglichkeiten. Deshalb verlange ich von Julian, daß er mir die Chance dazu gibt.«

      »Gundi, Gundi! Wohin soll das führen? Ich würde Julian nichts erzählen! Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß! Außerdem ist es doch immer noch so, daß man Burschen Erfahrung zubilligt. Von Madln erwartet man…«

      »Ich weiß, was du sagen willst, Ute!« gähnte Gundi. »Ich bin auch müde. Schau, draußen wird es schon hell! Ich gehe jetzt! Wenn du willst, kannst du am Nachmittag mal vorbeikommen. Ich kann nicht mehr denken! Es war alles etwas viel! Vor drei Tagen war ich noch völlig ungeküßt und jetzt habe ich zwei Burschen. Das ist anstrengend!«

      Die beiden lachten. Ute zog ihre Arbeitskleidung an. Es wurde draußen hell. Ute wollte sich nicht mehr hinlegen. Sie brachte Gundi hinaus und ging dann gleich in den Stall, um nach den Ziegen zu schauen.

      *

      Ute saß vor der Hütte und streichelte die kleine Katze. Durch ihre gute Pflege war sie schon viel kräftiger geworden.

      »Bist ein Prachtexemplar! Bist so anhänglich! Das gefällt mir!« flüsterte Ute dem kleinen Tierchen zu und drückte es an sich. Die kleine Katze schnurrte.

      Ute blickte auf, als sie Schritte hörte.

      »Grüß Gott, Ute!«

      »Mei, der Julian Perner! Grüß Gott! Bist auf dem Weg zur Unterholzer Almhütte? Ist schon komisch! Man tut immer noch Almhütte sagen, dabei ist es ein Ferienhäusl.«

      Julian lachte. »Des stimmt! Der Unterholzerbauer nutzt die Alm nimmer. Er läßt die Wiesen brach liegen oder hat sie verpachtet. Mit Landwirtschaft ist eben nimmer so viel Geld zu verdienen. Was machst du hier, Ute?«

      »Des siehst doch! Ich spiele mit einer kleinen Katze.«

      Sie lachten.

      »Naa, was machst sonst? Kühe sind ja keine da!«

      »Stimmt! Nur die paar Bergziegen und ein rundes Dutzend von den speziellen Hühnern. Der Onkel macht ein Experiment. Ich muß ein bisserl aufpassen. Die Bergziegen sind alle tragend. Bald wird es losgehen. Das sitze ich rum und warte und vertreibe mir die Zeit. Und du willst jetzt die Giebelwand der Hütte bemalen?«

      »Hat dir die Gundi davon erzählt?«

      »Ja, des hat sie! Hast jemand gefunden, der dir hilft? Der die dir Leiter hält?«

      »Ich dachte mir, ich rede noch einmal mit der Gundi. Des wäre wirklich schön, wenn sie einige Tage bliebe und mir helfen würde. Ihre Elten haben nix dagegen. Ganz im Gegenteil, des kann ich so sagen«, strahlte Julian. »Weißt, die Gundi und ich, wir haben Pläne. Hat sie dir davon auch erzählt?«

      »Meinst weil wir Freundinnen sind?« blinzelte Ute Julian an, während ihr die Sonne ins Gesicht schien.

      »Komm, nun rede schon, Ute!«

      »Ja, die Gundi hat einiges erzählt! Des ist unter Madln net viel anders als unter Burschen. Wir erzählen uns auch von unseren neusten Eroberungen.« Ute lächelte. »Ich habe im Augenblick keinen Burschen. Ich wollte die Gundi schon überreden, daß sie dich mir abgibt. Jedenfalls hätte sie dann eine Sorge weniger. Was ist, Julian? Würdest du mich nehmen?«

      Julian Perner rieb sich die Stirn. Er schaute Ute an. Julian wußte nicht, was er sagen sollte. Er überdachte Utes Worte noch einmal, wurde daraus aber nicht ganz schlau.

      Er setzte sich neben Ute auf die Bank.

      »Die Gundi hat Sorgen, sagst du? Davon hat sie mir nix erzählt. Ja, was hat sie denn für Sorgen?«

      Julian fuhr sich mit der Hand durch das Haar.

      »Wenn ich es recht bedenke, dann kann des gut möglich sein. Weißt, Ute, mit dir kann ich ja reden. Du weißt sicherlich, daß ich die Gundi gerne heiraten will. Aber des Madl hat sich Bedenkzeit genommen. Ein bisserl enttäuscht war ich schon. Ich hatte mir eben immer vorgestellt, daß des Madl, des ich einmal fragen tue – daß des Madl gleich ja sagen tut. Vielleicht liegt es daran, daß die Gundi Kummer hat. Ist es so, Ute?«

      Sie wechselten Blicke.

      »Julian, des ist alles die Angelegenheit von der Gundi. Es bringt nix, wenn ich mich da einmischen tue.«

      »Damit hast du zweifellos net ganz unrecht, Ute. Aber auf der anderen Seite ist die Gundi deine Freundin, und ich bin vernarrt in des Madl. Vielleicht können wir uns zusammentun und die Sorgen und den Kummer irgendwie lösen. Dann machst du deine Freundin glücklich

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