Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Tisch.

      »Schau, Bub! Des ist er! Des ist Edgar Pircher! Da hat er deine Mutter im Arm! Ja, ja! Eins und eins gibt zwei!«

      »Du meinst, die beiden waren einmal verliebt ineinander?« Urbans Stimme klang unsicher.

      »Verliebt, vielleicht? Naa! Des schwöre ich dir! Die Lioba und der Edgar, die waren net nur vielleicht ineinander verliebt. Die sind ein Liebespaar gewesen. Die gehörten zusammen – und alle in Waldkogel wußten es. Deine Mutter hat oft auf dem Pircher Hof übernachtet. Dem Edgar seine Eltern waren ganz vernarrt in deine Mutter. Sie hatten ja leider keine Tochter. Der Urban schwärmte von der Lioba. Er war so stolz, daß der Edgar so ein fesches und vor allen Dingen ein so liebes Madl auf den Hof bringen wollte.«

      Urban schaute Alois mit großen Augen an. Er war jetzt blaß wie eine Wand.

      »Toni, bringe mal schnell einen Obstler! Damit der Urban wieder Farbe ins Gesicht bekommt! Nimm aber die gute Sorte, die für besondere Anlässe«, rief Alois laut durch die Berghütte. »Der Bub von der Lioba ist hier. Na, wenn des kein Anlaß ist, dann weiß ich net!«

      Toni brachte gleich die ganze Flasche und zwei Gläser. Der alte Alois schenkte ein. Er sorgte dafür, daß Urban gleich mehrere Schnäpse trank. Und langsam bekam Urban auch wieder Farbe ins Gesicht.

      »Was kannst du mir noch von diesem Edgar sagen und seinem Vater, dem Urban? Warum haben die beiden dann nicht geheiratet?«

      »Das mußt du den Edgar fragen oder noch besser: deine Mutter! Es war jedenfalls so, daß die beiden sich einig waren. Doch dann ist alles anders gekommen.«

      Alois fühlte großes Mitleid mit Urban. Er konnte ihm ansehen, was in seinem Kopf vor sich ging, welche Gedanken ihn beschäftigten, welche Frage sich aufdrängte. Urbans Augen fragten, aber seine Lippen schwiegen. Alois sagte nichts.

      So saßen sie ein ganze Weile stumm am Tisch. Urban spielte gedankenverloren mit Bierdeckeln. Alois beobachtete ihn.

      »Urban, erzähle mir von Lioba! Ich mochte des Madl sehr. Wie geht es ihr? Wann seid ihr nach Kirchwalden gezogen?«

      Urban trank einen Schluck Bier, als wollte er sich die Kehle anfeuchten. Dann erzählte er von Lioba, dem Schmidt, wie er den Mann nannte, den seine Mutter geheiratet hatte und der nie ein Vater gewesen war. Urban tat es gut, Alois sein ganzes Herz auszuschütten. Er faßte Vertrauen zu dem alten Hüttenwirt, der seine Mutter so gut kannte.

      Urban sprach von den Sorgen seiner Mutter, die ihr ihr Ehemann gemacht hatte. Er sprach von dem Verlust des Geschäftes in Köln.

      »Ich war fünfzehn Jahre, als wir nach Kirchwalden zogen! Das ist jetzt zehn Jahre her!«

      »Mei, so lange seid ihr schon in der Gegend?«

      Urban nickte. Er trank wieder einen Schluck Bier. Er erzählte von den Wanderungen, die er mit seiner Mutter in den näheren und weiteren Bergen um Kirchwalden gemacht hatte.

      »Wir sind überall gewesen, nur nicht in Waldkogel! Eine wirkliche Erklärung hat mir Mutter nie gegeben. Ich dachte, es hängt mit der Scheidung zusammen, daß sie einmal mit dem Schmidt in Waldkogel gewesen ist. Doch jetzt vermute ich etwas ganz anderes.«

      Der alte Alois lächelte. Behutsam sagte er:

      »Vermuten kann man viel! Du kannst deine Mutter fragen. Aber des eilt net. Ich denke, daß sie vielleicht irgendwann von selbst mit dir redet. Möglicherweise hat sie nur einen Anlaß gebraucht. Vielleicht hat sie gehofft, dem Edgar Pircher einmal zufällig in Kirchwalden zu begegnen. Na ja, dem war net so. Der Himmel allein weiß, warum. Aber jetzt ist der Kontakt hergestellt. Du bist hier! Sie hat die Einladung bekommen.«

      Urban nickte.

      »Anna hat versprochen, daß sie mir helfen will, einen Praktikumplatz auf einem Bauernhof zu bekommen. Den brauche ich dringend, damit ich mein Studium abschließen kann. Ich habe Landwirtschaft studiert.«

      »Mei, Bub! Des ist ja ganz famos. Des paßt ja. Wie bist du denn auf die Idee gekommen? Die jungen Burschen studieren heutzutage doch alle irgend so ein Zeug, das mit Technik zu tun hat oder Betriebswirtschaft.«

      »Als Diplom-Landwirt, da lernt man auch Betriebswirtschaft. Wie ich drauf gekommen bin? Die Mutter mußte ja immer arbeiten und in den Ferien hat sie mich auf einem Bauernhof untergebracht. Des hat mir gefallen. Da habe ich das studiert. Jetzt brauche ich nur einen Praktikumplatz.«

      »Naa, naa! Net nur einen Praktikumplatz! Du brauchst danach auch noch eine Arbeit!«

      »Langsam, langsam, Alois! Sicherlich ist des richtig. Aber immer schön einen Schritt nach dem anderen, sage ich mir.«

      »Des wird sich alles regeln. Es kommt nur auf dich an.«

      »Fleißig will ich sein. Zupacken kann ich. Ich mache alles. Ich bin keiner von denen, die nur hinterm Schreibtisch sitzen wollen und den anderen sagen, was sie arbeiten müssen, verstehst? Sag mal, Alois, du kennst doch hier auch alle? Hast du keine Idee, wen ich fragen kann?«

      »Doch! Aber ich denke, es wäre klug, wenn du dort erst mal net über deine Mutter reden würdest, verstehst?«

      »Ich denke, ich verstehe, was dir im Sinn herumgeht, Alois!«

      Der alte Alois stand auf. Er ging hinaus auf die Terrasse. Dort saßen in einer Ecke Polly und Joachim zusammen und redeten.

      »Polly, jetzt bist du dran! Der Urban sucht einen Praktikumplatz. Ich denke, daß auf dem Pircher Hof eine Stelle frei ist, stimmt’s? Mußt deinem Vater ja net gleich auf die Nase binden, daß der Urban der Bub von der Lioba ist, verstehst?«

      »Ich habe gerade darüber mit Joachim gesprochen. Wir hoffen beide, daß sich mein Vater gut mit Urban versteht. Vielleicht gefällt es Urban dort auch und er würde darüber hinaus noch bleiben… Aber das ist vielleicht auch zu viel erwartet. Erst mal einen Schritt nach dem anderen. Was hast du mit Urban geredet, Alois?«

      Alois berichtete kurz. Dann bat er Polly, gleich mit Urban zu sprechen.

      »Nimm den Urban und geht ein Stück den Weg zum ›Paradiesgarten‹ hinauf. Dort setzt ihr euch hin und redet. Da seid ihr ungestört. Ich hoffe, daß dein Joachim net eifersüchtig ist?«

      Joachim Vorbauer lachte.

      »Eifersüchtig bin ich nur auf jede Minute, die Polly net bei mir ist. Aber wenn des alles so klappt, dann sind wir ja bald ein Paar. Einig sind wir uns schon lange. Ich hoffe, daß wir alles so regeln können, wie wir uns das vorstellen. Dann steht unserem Glück nix mehr im Weg!«

      Polly gab Joachim einen Kuß. Dann ging sie zu Urban. Zusammen spazierten sie ein Stück den Weg hinauf. Sie setzten sich in Sichtweite der Berghütte auf einen Felsen. Polly erzählte von ihrem Vater. Sie sprach von ihrer verstorbenen Mutter. Sie gestand Urban, wie sie auf dem Speicher nach der Adresse gesucht hatte. Kichernd berichtete sie von der Verlegenheit ihres Vaters, als sie ihm das Foto gab und ihn auf Lioba ansprach.

      »Polly, dann ist es wahr. Dein Vater und meine Mutter waren einmal ein Liebespaar.« Urban schaute unter sich. »Und ich heiße Urban wie dein Großvater und mit zweitem Namen Edgar wie dein Vater. Das könnte bedeuten…!«

      »Pst! Sprich es nicht aus! Das müssen die beiden miteinander ausmachen, Urban! Wichtig ist mir, daß Vater in dir einen Freund findet und du auf

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