Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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dann nicht mehr allein ist. Ich denke, der Pircher Hof wird dir gefallen. Am Montag wirst du alles sehen. Ich hoffe, es wird alles gut. Mir und Joachim würdest du sehr helfen. Ich hoffe, ich setze da aufs richtige Pferd, wie?«

      »Wie kannst du fragen, Polly!«

      Polly lachte. Sie waren sich einig. Anschließend besprachen sie die Einzelheiten ihrer Vorgehensweise.

      Mittlerweile war es früher Abend geworden. Sie gingen zurück zur Berghütte. Dort herrschte bereits Hochbetrieb. Die Bergwanderer und Bergsteiger kamen von ihren Touren zurück. Der Kegelclub war eingetroffen. Auf dem Geröllfeld standen viele blaue und rote Biwakzelte. Toni baute den Grill im Freien auf. Urban bot sofort an zu helfen. Toni gab ihm die Aufgabe, das Holz für das Lagerfeuer aufzuschichten. Urban machte sich sofort an die Arbeit. Polly half Anna in der Küche. Joachim räumte einen Teil der Terrasse leer. Dort sollte der Tanzboden sein. So waren alle die nächsten Stunden beschäftigt. Als die Sonne hinter den Bergen im Westen versank, loderte das Lagerfeuer auf. Der Duft vom Grill wehte über das Geröllfeld. Anna und Polly standen hinter dem Grill und dem Tisch mit den Salaten und dem selbstgebackenen Brot. Toni zapfte Bier, Joachim und Alois kümmerten sich auch mit um die Gäste.

      Zuerst wurde gegessen. Dann holte Alois seine Ziehharmonika und Toni die Zither. Das war das Zeichen zum Tanz. Joachim forderte seine Liebste zum Tanz auf. Zärtlich schmiegten sie sich aneinander.

      »Schau mal, Achim! Der Urban sitzt da etwas verloren herum. Warum holt er sich kein Madl?«

      »Vielleicht ist ihm nicht nach Tanzen? Vielleicht ist er etwas schüchtern oder ihm gefallen die Madln net, die hier sind?«

      »Schmarrn! Warum sollen sie ihm nicht gefallen? Sieh doch! Die beäugen ihn auch! Warte mal, Achim! Das machen wir anders.«

      Polly löste sich aus Achims Umarmung. Sie sprach kurz mit Toni und Alois.

      »Was heckst du jetzt schon wieder aus?«

      »Das wirst du schon sehen!«

      Toni und Alois spielten die Melodie noch zu Ende. Dann machten sie eine Pause. Die Paare verließen die Tanzfläche. Toni trank ein Bier. Dann betrat er die Terrasse.

      »Also! Ihr seid ja alle gut in Stimmung. Des kann aber noch besser werden. Deshalb rufe ich für die nächste Runde Damenwahl aus.«

      Alle klatschten.

      Ein junges Madl schnellte vom Stuhl hoch und rannte zu Urban. Sie stolperte auf dem Geröllfeld über einen Stein. Urban sprang blitzschnell auf und fing sie auf.

      »Mei, des war eine Reaktion!« rief jemand. »Jetzt mußt du des Madl auch küssen!«

      »Küssen! Küssen! Küssen!« forderten alle angeheitert im Chor.

      »Nun, was ist? Willst du mich nicht küssen?« fragte die junge Frau.

      »Ich wollte – ich meine – ich könnte – ja ist es dir recht? Soll ich wirklich?«

      Statt einer Antwort nahm die junge Frau Urbans Kopf in die Hände und drückte ihre Lippen auf die seinen. Urban wußte zuerst nicht, wie ihm geschah. Doch dann bewegte sich etwas in seinem Herzen. Er schlang seine Arme um sie und erwiderte ihren Kuß.

      »So ist es recht!« flüsterte Alois vor sich hin.

      Urban nahm das Madl bei der Hand und führte sie zur Tanzfläche. Sie waren unzertrennlich für den Rest der Feier.

      Polly beobachtete die beiden genau. Nach einer Weile wandte sich Polly beunruhigt an Anna.

      »Anna, wer ist sie? Des paßt mir überhaupt nicht. Es wäre mir lieber, Urban würde sich mit jemanden aus Waldkogel abgegeben!«

      Anna lachte und legte den Arm um Pollys Schultern.

      »Hast wohl Urbans Leben bereits verplant, wie? Aber keine Sorge. Das Madl ist eine angehende Forstwirtin. Sie macht beim Förster Hofer während des Sommers ein Praktikum. Sie ist bestimmt noch lange hier!«

      Nach und nach waren alle müde vom Tanzen. Das Bier direkt vom Faß tat sein übriges. Alois und Toni hörten auf zu spielen. Die Gäste verzogen sich auf den Hüttenboden und in die Zelte. Toni hatte in der Wirtsstube noch Matratzen ausgelegt. Dort konnte Urban schlafen. Doch dazu kam es noch lange nicht. Er saß mit Petra auf der Treppe, die zur Terrasse führte, unter dem wolkenlosen Nachthimmel. Dabei schauten sie nicht nur in die Sterne, sondern auch gegenseitig in ihre Augen. Erst als sich der Morgen ankündigte, legten sie sich noch etwas zur Ruhe. Viel Zeit blieb ihnen nicht. Aber Verliebte sind nicht sehr müde. Die Gefühle in ihren Herzen lassen sie Hunger, Durst und Müdigkeit vergessen.

      *

      Lioba fand Urbans Zettel. Sie hatte Verständnis, daß ihr Sohn sofort die Chance auf einen Praktikumplatz wahrnehmen wollte. Sie freute sich mit ihm.

      Lioba öffnete den Kiosk wieder und räumte das Auto aus. Später kam die Frau des Restaurantbesitzers zu ihr und gab ihr Annas Brief. Als Lioba die Zeilen las, sank sie auf den Hocker hinter der kleinen Ladentheke des Kiosks. Ihr zitterten die Hände, als sie das Foto betrachtete.

      »Edgar!« flüsterte sie leise.

      Liobas Herz klopfte. Das Blut stieg ihr in die Wangen.

      »Oh, Edgar!«

      Lioba mußte einen Augenblick die Augen schließen. Sie war froh, daß keine Kunden da waren. Die Erinnerungen stürmten mit Macht auf sie ein. Ein warmes Gefühl füllte ihr Herz, als sie sich an die Berge über Waldkogel erinnerte, an den »Engelssteig«, an die Berghütte, an Alois und natürlich an Edgar.

      Liebevoll strich Lioba über das Foto, als wollte sie Edgar liebkosen.

      »Jetzt habe ich wieder ein Bild von dir! Der gute Alois!«

      Lioba las wieder Annas Zeilen. Dann packte sie alles in ihre Handtasche. Den ganzen Tag mußte sie daran denken. Immer und immer wieder redete sie sich ein, daß sie nicht hingehen würde. Sie bekämpfte das Gefühl der Sehnsucht.

      Nein, nein, nein! Ich kann nicht nach Waldkogel fahren. Ich will Edgar nicht begegnen. Das wäre nicht gut. Ich habe mich schon vor langer Zeit entschieden, daß es besser für alle ist, wenn wir uns nie mehr sehen. Ich schaffe es nicht, die gan-

      ze Vergangenheit auferstehen zu

      lassen. Zu schmerzlich war das al-

      les.

      Nein, nein, nein, sagte sich Lioba immer wieder. Dabei klopfte ihr Herz. Es schalt sie eine Lügnerin. Es hielt ihr ihre Feigheit vor. Lioba kämpfte und kämpfte mit ihren Gefühlen.

      Völlig erschöpft schloß sie den Kiosk früher als sonst an einem Freitag. Sie fuhr heim.

      Lioba war unfähig, sich etwas zu Essen zu machen. Sie legte sich erschöpft auf das Bett in der kleinen Dachwohnung.

      Dem Himmel sei Dank, daß Urban nicht daheim ist. Da muß ich keine Rücksicht nehmen, dachte Lioba und ließ sich gehen. Sie machte kein Licht, als es dunkel wurde. Sie kuschelte sich in eine Decke und schaute aus dem offenen Fenster den Mond an. Sie dachte an Edgar. Sie erinnerte sich, wie niemals die Jahre zuvor, an die Zeit in Waldkogel. Die Ereignisse von damals durchlebte Lioba in dieser einsamen Nacht wieder und immer

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