Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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das hat er. Übrigens, die Leute waren alle sehr freundlich.«

      Anna trank einen Schluck Kaffee. Sie schmunzelte.

      »Ich möchte denjenigen oder diejenige sehen, die nicht freundlich zu der künftigen Jungbäuerin des Unterbühler Hofes ist. Der Niklas würde denen schon einige deutliche Worte sagen!«

      Rosi wurde dunkelrot im Gesicht. Ihr Herz klopfte bis zum Hals.

      »Wie können die das sagen? Wie kommen die Leute darauf? Ich war doch nur mit Joschka spazieren, und er hat Nachbarn begrüßt. Ist es da nicht selbstverständlich, daß er mich vorstellt? Das tat er doch nur aus Höflichkeit. Wenn wir, du und ich, zusammen die Hauptstraße entlanggegangen wären, hättest du mich dann nicht vorgestellt, wenn du jemanden getroffen hättest?«

      »Doch, sicherlich! Aber das ist etwas ganz anderes.«

      »Wieso? Anna, erkläre es mir!«

      Anna holte für Rosi ein großes Stück Apfelkuchen mit Schlagsahne. Dann schenkte sie Kaffee nach.

      »Liebe Rosi! Es scheint, daß du etwas Nachhilfe brauchst. Wenn hier in Waldkogel ein Bursche mit einem Madl abends durch das Dorf geht, dann ist das so wie eine Bekanntmachung, daß die beiden zusammengehören. Das ist ein öffentliches Bekenntnis, wir sind ein Paar! Schaut her!«

      Rosi bekam große Augen.

      »Oh Gott, das habe ich nicht gewußt! Deshalb hat Joschka so gegrinst, als ich ihm vorschlug, wir treffen uns beim Marktplatz an der Kirche! Jetzt wird mir das klar!«

      Anna konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken.

      »Ich hatte doch von diesem Brauch keine Ahnung! Warum hat Joschka mich nicht aufgeklärt? Wenn nicht er, dann hätten die Schöllers etwas sagen können! Mich so in eine Falle laufen lassen! Dabei wollte ich es besonders gut machen und nicht von Joschka bei den Schöllers abgeholt werden. Weil ich dachte, das könnte – daraus könnte man Schlüsse ziehen.«

      Rosi befühlte ihre hochroten Wangen.

      »Oh! Welche Blamage! Ich bin eine Närrin! Wie konnte ich nur so in die Falle gehen?«

      Anna lachte.

      »Wenn du dir nichts aus Joschka machst, dann redest du mit ihm. Dann solltest du vermeiden, ihn wiederzusehen.«

      »Unmöglich! Ich habe Bunny, das ist mein Kaninchen, bei ihm in Pflege gegeben. Ich muß ihn zumindest noch einmal sehen! Ich werde am besten gleich umkehren, Bunny abholden und Waldkogel auf der Stelle verlassen. Doch wohin?«

      Rosi wollte aufspringen. Anna hielt sie fest.

      »Nun einmal schön langsam. Vor deinen Gefühlen kannst du nicht davonlaufen. Und wenn du bis an das Ende der Welt gehen würdest, dein Herz würde in Waldkogel bleiben. Dir gefällt Joschka doch, oder?«

      Rosi schluckte.

      »Anna, bevor ich dir diese Frage beantworte, mußt du meine Geschichte kennen. Ich bin vor meiner eigenen Hochzeit davongelaufen. Ich habe mit Bunny und einer kleinen Reisetasche die Wohnung meines Verlobten verlassen. Es sollte unser gemeinsames Heim sein. Es war Zufall, daß ich hierher gekommen bin.«

      »Nun will ich dir etwas sagen! Jeder in Waldkogel kennt deine Geschichte. Die Veronika hat sie ihrem Mann erzählt und auch sonst geplaudert.«

      »Wie peinlich!« stöhnte Rosi.

      »Dir muß das nicht peinlich sein! Du hast viele Freunde dadurch gewonnen. Ich bin auch auf deiner Seite, auch wenn ich die Geschichte aus dritter oder vierter Hand habe.«

      Rosi erzählte Anna von Stefan. Es tat Rosi gut, auch mit Anna über ihre Gefühle zu reden. Anna hörte ihr geduldig zu und nickte immer wieder zustimmend.

      »Da bin ich einfach auf und davon! Noch vom Auto aus habe ich in dem Brautmodeladen angerufen und mein Hochzeitskleid abbestellt. Zum Glück war es noch nicht geändert. Es sollte etwas gekürzt werden. Sie waren sehr verständnisvoll und haben mir den vollen Preis erstattet. Sie werden ihn auf mein Konto überweisen. Sie waren so verständnisvoll.«

      Rosi trank einen Schluck Kaffee.

      »Ich bin eigentlich darüber weg«, gab Rosi vor. »Als ich wirklich gründlich nachgedacht hatte, kam ich zu dem Ergebnis, daß es wirklich so besser ist. Wir passen nicht wirklich zusammen. Da ist Joschka ganz anders. Er nimmt sich so fürsorglich meines Kaninchens an. Er hat Verständnis. Ich denke, daß Joschka auch schon enttäuscht wurde. Er machte so eine Andeutung.«

      »Ja, das ist er! Er ist schon zweimal enttäuscht worden. Jedesmal ging die Trennung von Joschka aus. Das war schlimm. Aber er sagte, es bliebe ihm keine andere Wahl. Außerdem ist die Verlobungszeit eine Zeit des gegenseitigen Prüfens. Wenn zwei Menschen feststellen, daß sie nicht zusammenpassen, dann sollen sie es auch lassen.«

      »Danke, Anna! Deine Worte sind mir ein großer Trost. Die tun wirklich gut. Weißt du, ich denke, das mit Bunny war nur der äußere Anlaß. Er brachte mich zum Nachdenken. Mein Leben war vorgezeichnet, zuerst Elternhaus und Schulzeit, dann Studium und danach gleich Heirat. Alle sprachen nur gut über Stefan. Dabei übersah ich, daß er doch der Falsche für mich ist.«

      Rosi seufzte.

      Anna verstand sie.

      »Mein Weg in die Berge, das war auch ein großer Schritt. Aber als ich auf mein Herz hörte, dann wußte ich, wohin ich gehörte. Ich hörte auf sonst nichts. Oh, Rosi, was war mir bange! Meine Eltern sind bei einem Unfall in den Bergen umgekommen. Ich wuchs bei meinen Großeltern auf. In der Gegenwart meiner Großmutter durfte man das Wort ›Berge‹ nicht einmal gebrauchen. Wie sollte ich ihr und meinen Verwandten klarmachen, daß ich mich in einen Mann aus den Bergen verliebt hatte und ihn heiraten wollte? Noch schlimmer! Ich wollte mit ihm hier diese Berghütte betreiben. Für ihn ließ ich alles zurück, eine Karriere, eine große, schicke Wohnung und einen Mann, der aus den besten Kreisen kam und den ich wohl geheiratet hätte, wäre mir mein Toni, mein lieber Toni, nicht begegnet.«

      »Du siehst glücklich aus, Anna!«

      »Ja, Rosi, ich bin glücklich mit Toni. Wir haben keine eigenen Kinder. Doch wir bekamen vom Himmel ein Geschenk. Sebastian und Franziska leben bei uns. Sie sind wie unsere Kinder. Ihre Eltern kamen bei einem Bergrutsch am ›Höllentor‹ ums Leben.«

      Anna zeigte mit dem Finger auf den Berg.

      »Dort drüben! Das ist das ›Höllentor‹! Heute hängen auch wieder dunkle Wolken über dem Gipfel. Den Leuten in der ganzen Gegend ist der Berg unheimlich. Seit alters her erzählen sie sich, daß der Teufel dort ein Tor zur Hölle habe. Wenn er herauskommt, geschehe ein Unglück.«

      »Hört sich schrecklich an. Der Berg sieht auch etwas bedrohlich aus.«

      Anna zeigte in eine andere Richtung.

      »Das ist der Berg der Hoffnungen! Da ist der ›Engelssteig‹. Dazu gibt es auch Geschichten. Von seinem Gipfel aus sollen die Engel über eine Leiter direkt in den Himmel aufsteigen. So bringen sie die Gebete, Wünsche und Hoffnungen der Menschen zum Herrgott, seinem Sohn, der Mutter Gottes Maria und allen Heiligen. Schau, Rosi, wie schön das Gipfelkreuz in der Sonne leuchtet!«

      »Ja, es schaut wunderbar aus.«

      Rosi

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