Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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üblich war, einen Gruß dem Mann zu.

      Gunter erkannte die Stimme sofort. Er sprang auf.

      »Helen! Helen, bist du es wirklich?«

      Helen blieb wie angewurzelt stehen.

      »Gunter? Du hier? Ich dachte, ich treffe dich auf der Berghütte.«

      Sie gingen aufeinander zu. Gunter schloß Helen fest in die Arme.

      Sie fühlte, wie er leicht zitterte.

      »Gunter! Gunter, du bist ja völlig fertig! Du zitterst ja!«

      »Die Kinder… die Kinder…«, stammelte Gunter. »Ich mache mir solche Vorwürfe! Aber es gab kein Anzeichen, daß sie eine solche Dummheit machen würden. Helen, bitte glaube mir! Die Bergwacht ist schon verständigt. Sie werden morgen eine große Suchaktion starten.«

      Helen hielt Gunters Hand fest. Der sonst so starke Gunter war nur noch ein Häufchen Elend. Sie führte ihn zur Bank. Sie setzten sich. Helen streifte ihren Rucksack ab. In einer Thermoskanne hatte sie noch einen Rest Kaffee. Er war noch ziemlich heiß. Gemeinsam tranken sie aus einem Becher.

      Währenddessen erzählte Gunter:

      »Helen, bitte glaube mir! Ich dachte, die Kinder schlafen länger!«

      »Du meinst, Frauke hat nichts damit zu tun?«

      »Nein, Helen! Frauke gibt sich nicht mit den Kindern ab. Sie ist nicht der mütterliche Typ. Außerdem will sie nicht mit dir in einen Wettbewerb treten.«

      »So? Hat sie das gesagt?«

      Gunter trank einen Schluck Kaffee und nickte.

      »Nun, das wundert mich nicht. Frauke wußte schon immer, wo und wie sich ein Einsatz lohnt«, bemerkte Helen leise.

      Plötzlich starrte Gunter Helen an.

      »Hältst du es für möglich, daß Frauke wußte… Ich meine, daß sie wußte, daß die Kinder weggelaufen sind?«

      »Wie kommst du darauf, Gunter?«

      »Nun, wir redeten beim Frühstück darüber! Ich wunderte mich, daß sie noch schlafen. Sie war der Meinung, ich sollte sie nicht wecken. Vielleicht wußte sie es? Das wäre… Vielleicht wollte sie deshalb so schnell fort… Sie wollte auch nicht, daß ich mit zur Oberländer Alm gehe… Helen, was meinst du?«

      Helen seufzte.

      »Was soll ich dazu sagen, Gunter? Du kennst sie besser als ich! Es ist deine Angelegenheit. Ich bin wegen der Kinder hier! Ich will die Kinder finden. Sonst nichts! Rede also bitte mit mir nicht über Frauke. Frauke ist dein Problem! Nicht das meine!«

      »Entschuldige, Helen! Es war taktlos von mir, dich zu fragen.«

      »Schon gut! Ich weiß ja, daß du oft erst etwas sagst und dann dein Hirn einschaltest. Jedenfalls im privaten Bereich ist es so mit dir. Hinterher tat es dir dann immer leid. Aber irgendwann war ich es auch leid, es zu ertragen.«

      »Ich war wohl ein schrecklicher Mann, wie?«

      Helen spürte ihr Herz klopfen. Soll ich ihm antworten? Soll ich es ihm sagen? Ja, entschied sie sich.

      »Du bist ein schrecklicher Mensch, Mann und Vater gewesen, Gunter!« Helen lächelte. »Aber auch schrecklich lieb!«

      Gunters Herz setzte vor Freude aus. Er griff sich an die Brust.

      »Wir waren auch einmal sehr glücklich, Helen!«

      »Oh, ja das waren wir, Gunter. Und jetzt stehen wir vor den Scherben unseres Glücks. Wir sind geschieden! Haben Zwillinge, die mit dem Leben nicht zurechtkommen und davonlaufen.«

      »Alles meine Schuld!«

      »Reden wir nicht von Schuld, Gunter! Vielleicht waren wir nur zu jung? Zu unreif? Haben das Falsche vom Leben erwartet!«

      Gunter griff nach Helens Hand.

      »Du bist wunderbar gewesen! Du bist eine wunderbare Frau und Mutter gewesen. Das Letztere bist du immer noch. Ich habe versagt. Erfolg im Beruf ist eben etwas anderes als Erfolg in der Familie. Erfolg in der Familie, wie das klingt? Schlimm, wie? Aber mir fällt kein Wort dazu ein. Weißt du es?«

      »Wie wäre es mit dem Wort Harmonie?«

      »Ja, das ist es! Harmonie in der Familie und stilles Glück, das klingt so wunderbar. Oh, Helen! Was machen wir jetzt?«

      »Wir suchen die Kinder! Komm, laßt uns erst einmal zur Berghütte gehen! Vielleicht ist Toni noch etwas eingefallen.«

      »Du bist gar nicht so besorgt, Helen? Wie kommt es, daß du so ruhig bist?«

      Helen lachte leise.

      »Erstens, mein lieber Gunter, bin ich nicht so ruhig, wie ich wirke. Nur ich hatte auf dem Weg hierher Zeit zum Nachdenken!«

      »Wie bist du eigentlich so schnell… Wie hast du das geschafft?«

      »Ich habe ein Flugzeug gemietet bis Kirchwalden und dann einen Leihwagen. Anschließend hat mich der Hofer Lorenz, weißt der Förster, mit dem kleinen Trecker den ›Pilgerpfad‹ heraufgefahren.«

      »Der Weg über das ›Erkerchen‹ vom ›Pilgerpfad‹ aus ist kürzer und auch in der Dunkelheit leichter zu bewältigen als der Aufstieg von der Oberländer Alm herauf.«

      »Richtig, Gunter! Das dachte ich auch! Außerdem, was nützt es, wenn ich mich so sorge, daß ich keinen klaren Gedanken mehr fassen kann. Es ist jetzt Nacht! Eine wunderbare sternenklare Nacht. Heute nacht können wir die Kinder nicht mehr suchen. Außerdem sind Polly und Patrick doch sehr vernünftig. Ich denke einfach, Frauke nervt sie – um es mit den Worten der Kinder zu sagen. Ich denke nicht, daß sie etwas Unvernünftiges tun. Es wird ganz schön kalt in den Bergen. Wahrscheinlich werden sie tüchtig frieren und kommen morgen früh ganz von selbst wieder an. Sie werden langsam erwachsen. Da testen sie aus, wie es ist, das Leben selbst in die Hand zu nehmen. Du vergißt, daß sie sehr selb-ständig sind. Du kümmerst dich recht wenig um Patrick, seit er bei dir ist. Und ich war vorher eine alleinerziehende Mutter mit Zwillingen, die Geld verdienen mußte. Da konnte ich sie bestimmt nicht so betüddeln, wie es vielleicht andere Mütter tun. Seit nur noch Polly ständig bei mir ist, ist das auch nicht anders. Außerdem kommt Patrick schon seit Wochen jeden Mittag nach der Schule mit Polly zu mir. Ich vermute, das wußtest du nicht?«

      »Nein! Nein, wirklich nicht! Er hat mir kein Wort davon gesagt!«

      »Vielleicht hat er es dir gesagt, Gunter! Aber du hast es nicht gehört. Das war auch meine Schwierigkeit mit dir am Ende unserer Ehe. Es war vielleicht der Grund, daß ich dir die Scheidung vorgeschlagen habe – darauf bestanden habe. Du hast nicht mehr zugehört!«

      Gunter schwieg einen Augenblick.

      »Ja, das stimmt wohl. Die Kinder haben mir die Tage erst wieder gesagt, daß ich nur Fragen stelle, alles regele, ohne es vorher abzusprechen, wie es sein sollte. Patrick fragte etwas und ich beantworte es mit einer Gegenfrage.«

      »Das hat der Junge gut erkannt! Das bist

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