Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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aber jetzt wäre des noch mal anders, weil sie eben zu uns gehören. Ich bewundere die Helen. Wie ruhig sie ist! In gewisser Weise ist das mir sogar unverständlich! Diese Ruhe!«

      »Ja, ja! Die Helen war und ist schon ein besonderes Madl. Die weiß, was sie will. Sie macht immer einen Schritt nach dem anderen! Mache dir keine Gedanken, Toni! Die Helen wird spüren, daß die Zwillinge net in Gefahr sind.«

      Bis sich die letzten Hüttengäste zurückzogen, hatten Toni und Anna noch viel zu tun. Doch ihre Gedanken schweiften immer wieder ab. Sie mußten an Gunter und Helen und an die Kinder denken. Sie hofften die vier würden aufeinander treffen.

      »Die werden schon zusammenfinden«, schmunzelte der alte Alois. »Vielleicht noch mehr und noch besser, als wir des alle denken. Zusammenfinden in einem ganz besonderen weiteren Sinn.«

      Der alte Alois saß den ganzen Abend am Kamin und lächelte, so als würde er sich auf etwas freuen.

      *

      Auf dem Bergpfad, der von der Berghütte am ›Erkerchen‹ vorbeiführte und dann auf den ›Pilgerpfad‹ mündete, liefen Gunter und Helen hintereinander. Der ›Pilgerpfad‹ war breiter. Jetzt konnten sie nebeneinander gehen. Wie von selbst fanden sich ihrer Hände. In der anderen Hand trugen sie ihre Stablampen. Sie sprachen kaum etwas und wenn, dann machte Gunter Helen nur auf Unebenheiten oder Steine auf dem Weg aufmerksam. Helen bedankte sich jedes Mal dafür. Sie legten einen zügigen Schritt vor. Sie hetzten nicht, sie wanderten im gleichmäßigen dauerhaften Tempo durch die Nacht. Unterwegs kamen sie an einigen Schutzhütten vorbei. In zweien brannte noch Licht. Lachen drang heraus. Sie hielten nicht an. Sie gingen weiter. Es war höchst unwahrscheinlich, daß die Zwillinge sich bei anderen Bergwanderern aufhielten. Niemand würde den Kindern glauben, daß sie alleine in die Berge durften. So gingen Gunter und Helen weiter.

      Nach über zweieinhalb Stunden Nachtwanderung erreichten sie den Sattel. Hier oben auf dem großen Plateau zwischen den Bergen war es kühl. Sie blieben stehen und atmeten die klare Nachtluft.

      »Das wäre geschafft! Jetzt müssen wir nur noch den Höhleneingang finden, Gunter!«

      »Das werden wir schon! Ich erinnere mich noch ungefähr, wo es war. Außerdem hat mir Toni alles gut beschrieben.«

      Gunter ließ seine Stablampe kreisen.

      »Die Bäume dort drüben sind etwas gewachsen. Es ist ja auch schon eine Zeitlang her, daß wir mit den Kindern hier waren.«

      »Dahinter muß irgendwo der Höhleneingang liegen!« sagte Helen.

      Gunter ging voraus. Helen folgte ihm mit Abstand. Sie gingen um die fünf Kiefern herum. Dann mußten sie etwas den Hang hinauf. Im Lichtkegel der Stablampen erkannten sie den Höhleneingang. Das Geröll knirschte unter ihren Bergschuhen.

      Gunter, der als erster oben war, warf seinen Rucksack ab. Er leuchtete die Höhle aus. Dann drehte er sich um und reichte Helen für die letzten Meter die Hand.

      »Schau, niemand da«, sagte Gunter leise.

      Er leuchtete die Höhle nochmals aus. Helen sah ihm die Enttäuschung an. Sie betrat die Höhle und untersuchte den Boden.

      »Alles sauber! Kein Abfall! Kein Schokoladen- oder Kekspapier! Ich denke, wir haben den Weg umsonst gemacht.«

      Helen packte die Isomatten aus und legte zwei aufeinander. Sie setzte sich darauf und wühlte im Rucksack nach der Thermoskanne.

      »Erschöpft?« fragte Gunter.

      »Ja und es ist kühl hier oben!«

      Gunter bot sich an, ein Feuer zu machen. Während Helen in der Höhle blieb und heißen Kräutertee schlürfte, suchte Gunter draußen in der Dunkelheit nach Brennmaterial. Er kam einige Male zurück und trug jedesmal einen Armvoll Bruchholz.

      Geschickt schichtete er es einige Meter vom Höhleneingang auf, aber so, daß der Rauch noch gut abziehen konnte. Mit Hilfe einiger Papiertaschentücher brachte er es zum Brennen. Erst waren die Flammen klein, doch bald loderten sie auf. Der Schein erhellte die Höhle. Gunter trug Steine zusammen und legte sie als Begrenzung um das Feuer. Das Feuer wärmte bald.

      »Bleiben wir über Nacht oder gehen wir zurück?« fragte er.

      »Wir bleiben! Ich bin redlich müde. Es ist schon nach Mitternacht. Wir schlafen einige Stunden. Beim Sonnenaufgang machen wir uns auf den Rückweg.«

      Gunter packte auch die Biwaksachen aus.

      »Der Boden ist ziemlich hart, Helen. Wir könnten ihn polstern, wenn wir alle Isomatten aufschichten und darauf die beiden Schlafsäcke legen, die wir für die Kinder mitgebracht haben. Die sind ja übrig.«

      Helen nickte. Sie schob Gunter ihren Rucksack hin. Dann sah sie ihm zu, wie er ein Nachtlager für sie beide richtete.

      »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, so dicht bei mir zu liegen?« fragte er zaghaft.

      »Wenn es dir nichts ausmacht?« beantwortete Helen seine Frage mit einer Gegenfrage.

      Sie schauten sich in die Augen und beide wurden leicht rot. Jeder hoffte, der andere habe es durch den Feuerschein nicht gesehen.

      Helen setzte sich auf das Lager. Sie packten zusammen den ganzen Proviant aus und aßen.

      »Wie in alten Zeiten«, bemerkte Gunter.

      »Oh, ja, wie in alten Zeiten. Schön war es damals«, seufzte Helen.

      »Klingt, als würdest du diesen Zeiten nachtrauern?«

      »Warum sollte ich das nicht tun?«

      »Ja, das stimmt Helen! Ich trauere den Zeiten auch nach. Ich wünsche mir, man könnte die Zeit zurückdrehen. Oft frage ich mich, was ich anders machen würde.«

      »Bist du zu einem Ergebnis gekommen?«

      »Ja, ich würde alles wieder genauso machen, bis auf… Ich würde weniger arbeiten. Ich würde mir mehr Zeit nehmen für die Kinder und für dich! Ich würde zuhören. Wir würden nicht streiten, ob ich mit zum Einkaufen gehe, sei es für Weihnachtsgeschenke oder Geburtstagsgeschenke.«

      »Das klingt gut!« sagte Helen leise und schaute ins Feuer. »Hinterher ist man immer klüger. Ich habe auch viel falsch gemacht. Ich habe dich unter Druck gesetzt. Wir haben uns zuwenig Zeit für uns genommen. Es wäre machbar gewesen, sich dann wann einen Babysitter zu nehmen. Eltern brauchen auch Zeit für sich. Sie sollten ihre Liebe pflegen. Uns ist das nicht gelungen.«

      Das Feuer war heruntergebrannt. Gunter packte den Proviant wieder in die Rucksäcke. Helen kroch in ihren Schlafsack und legte sich hin. Gunter legte sich neben sie. Sie lagen auf dem Rücken und schauten hinauf an die Höhlendecke. Dort tanzten die Lichter des immer schwächerwerdenden Feuers, bis es ganz erlosch und die Glut zu Asche zer-

      fiel.

      »Kannst du nicht schlafen, Helen?« fragte Gunter in die Dunkelheit.

      »Nein! Und du?«

      »Ich finde auch keine Ruhe!«

      »Mache dir keine Sorgen! Wir finden die Kinder schon!

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