James Bond 18: Eisbrecher. John Gardner

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James Bond 18: Eisbrecher - John  Gardner James Bond

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passte zu ihr.

      »Hast du heute Abend Zeit?« Falls sie nicht zur Verfügung stand, würde es ein langweiliger Abend werden.

      Erneut ließ sie ihr besonderes Lachen vernehmen, voller Humor und ohne die Schärfe, die manche Karrierefrauen entwickelten. »Für dich habe ich immer Zeit, James. Aber ich bin nicht leicht zu haben.« Es war ein alter Scherz, den Bond einmal gemacht hatte. Zu dem Zeitpunkt war er mehr als treffend gewesen.

      Sie kannten einander inzwischen seit etwa fünf Jahren. Ihre erste Begegnung hatte in London stattgefunden.

      Es war im Frühling gewesen, die Art von Londoner Frühling, die die weiblichen Büroangestellten so wirken lässt, als würden sie gerne zur Arbeit gehen, und die Parks in gelbe Teppiche aus Osterglocken verwandelt.

      Die Tage hatten gerade angefangen, länger zu werden, und es gab ein Gelage im Außenministerium, um die Zahnräder des internationalen Handels zu schmieren. Bond war geschäftlich dort – um auf verdächtige Personen zu achten. Tatsächlich war im Vorfeld heftig darüber diskutiert worden, da die innere Sicherheit eine Aufgabe des MI5 und keine von Bonds Abteilung war. Doch am Ende hatte das Außenministerium, unter dessen Schirmherrschaft die Feier abgehalten wurde, die Oberhand gewonnen. Widerwillig hatte der MI5 einem Kompromiss zugestimmt, aber nur unter der Voraussetzung, dass sie ebenfalls ein paar Männer vor Ort haben würden.

      Aus professioneller Sicht war die Feier ein Reinfall. Paula war hingegen eine ganz andere Geschichte.

      Sie war Bond selbst in dem überfüllten Raum sofort ins Auge gefallen, man konnte sie einfach nicht übersehen. Es war, als wären keine anderen Frauen eingeladen worden, und das gefiel den anderen Frauen ganz und gar nicht – besonders den älteren und den femmes fatales des diplomatischen Dienstes, die derartige Feierlichkeiten immer heimsuchten.

      Paula trug Weiß. Ihre Haut besaß eine natürliche Bräune, die nicht mit künstlichen Hilfsmitteln aufgebessert werden musste, eine Gesichtshaut, die, wenn sie ansteckend gewesen wäre, sämtliche Make-up-Firmen in den Ruin getrieben hätte, und dichtes blondes Haar, das so schwer war, dass die Frisur wohl selbst einem Sturm der Windstärke zehn problemlos standgehalten hätte. Und als wenn das alles noch nicht genug gewesen wäre, war sie auch noch schlank, attraktiv, hatte große von grauen Flecken durchzogene Augen sowie Lippen, die zu einem einzigen Zweck geformt worden waren.

      Bonds erste Gedanken waren vollkommen professionell. Sie würde einen guten Lockvogel abgeben, entschied er, und er wusste, dass man in Finnland Probleme hatte, gute Lockvögel zu bekommen. Er hielt sich eine ganze Weile lang von ihr fern und vergewisserte sich, dass sie ohne Begleitung gekommen war. Dann ging er auf sie zu und stellte sich vor. Er sagte, der Minister habe ihn gebeten, sich um sie zu kümmern. Zwei Jahre später, in Rom, erzählte Paula ihm, der Minister habe es recht früh am Abend selbst bei ihr versucht – bevor seine Gattin eingetroffen sei.

      Sie war für eine Woche in London. An jenem ersten Abend führte Bond sie zu einem späten Abendessen ins Ritz aus, was sie »altmodisch« fand. Vor ihrem Hotel erteilte Paula ihm eine sanfte, aber sehr deutliche Abfuhr.

      Bond setzte zur Belagerung an. Zuerst versuchte er, sie zu beeindrucken, doch ihr gefielen weder das Connaught noch das Inn on the Park, das Tiberio’s, das Dorchester, das Savoy oder das Royal Garden Roof, während sie Tee im Brown’s lediglich »amüsant« fand. Er war kurz davor gewesen, sie mit ins Tramp’s oder ins Annabel’s zu nehmen, als sie selbst das Au Savarin in der Charlotte Street entdeckte. Es war genau ihr Ding und der patron kam gegen Ende der Mahlzeiten und setzte sich zu ihnen an den Tisch, damit sie schlüpfrige Geschichten austauschen konnten. Bond war sich nicht ganz sicher, was er davon halten sollte.

      Sie wurden sehr schnell enge Freunde und entdeckten gemeinsame Interessen – Segeln, Jazz sowie die Werke von Eric Ambler. Außerdem gab es eine weitere Sportart, der sie sich am vierten Abend endlich widmeten. Bond, dessen Ansprüche bekanntermaßen hoch waren, gestand ein, dass sie eine Goldmedaille mit Eichenlaub verdiente. Im Gegenzug verlieh sie ihm das Eichenlaub. In diesem Fall war er sich ebenfalls nicht sicher, was er davon halten sollte.

      Im Laufe der folgenden Jahre waren sie sehr gute Freunde geblieben, die einen »engen« Kontakt pflegten. Sie trafen sich oft zufällig an so unterschiedlichen Orten wie New York oder der französischen Hafenstadt Dieppe, wo er sie im vergangenen Herbst das letzte Mal gesehen hatte. Dieser Abend in Helsinki würde Bonds erste Gelegenheit sein, Paula in ihrer Heimat zu begegnen.

      »Abendessen?«, fragte er.

      »Wenn ich das Restaurant aussuchen darf.«

      »Tust du das nicht immer?«

      »Willst du mich abholen?«

      »Das und noch mehr.«

      »Bei mir zu Hause. Um halb sieben? Hast du die Adresse?«

      »Sie ist in mein Herz eingemeißelt, hübsche Paula.«

      »Das sagst du doch zu allen Frauen.«

      »Meistens schon, aber ich meine es ehrlich. Und du weißt, dass ich eine besondere Vorliebe für Blondinen habe.«

      »Du bist ein Verräter, weil du im Inter-Continental wohnst. Warum übernachtest du nicht wie ein Finne im Hesperia?«

      »Weil man dort von den Fahrstuhlknöpfen Stromschläge bekommt.«

      »Die bekommt man im Inter-Continental auch. Das hängt mit der Kälte und der Zentralheizung zusammen …«

      »… und mit den Teppichen. Ich weiß. Aber das hier sind teurere Stromschläge, und ich muss nicht selbst zahlen. Ich kann die Kosten absetzen, also kann ich mir auch ruhig die luxuriösen Stromschläge leisten.«

      »Pass bloß gut auf, was du anfasst. Hier bekommt man zu dieser Jahreszeit von jeder metallenen Oberfläche in einem Gebäude Stromschläge. Besonders im Badezimmer.«

      »Ich werde Gummischuhe tragen.«

      »Ich hatte nicht unbedingt deine Füße im Sinn. Ich bin so froh, dass du dieser Laune nachgegeben hast, James. Wir sehen uns um halb sieben.« Sie legte auf, bevor ihm eine elegante Erwiderung einfiel.

      Draußen hielt sich die Temperatur bei etwa fünfundzwanzig Grad unter null. Bond streckte sich, entspannte sich dann wieder und nahm sein Zigarettenetui aus Geschützbronze vom Nachttisch, um sich eine Zigarette anzuzünden – eine der »Sonderanfertigungen«, die H. Simmons aus der Burlington Arcade dank einer Abmachung für ihn herstellte.

      Das Zimmer war warm und gut isoliert, und Bond fühlte sich enorm zufrieden, als er den Rauch in Richtung Decke blies. Manchmal brachte sein Beruf zweifellos Entschädigungen mit sich. Erst an diesem Morgen hatte Bond Temperaturen von vierzig Grad unter null hinter sich gelassen, denn der wahre Grund für seine Anwesenheit in Helsinki hing mit einer kürzlich durchgeführten Reise zum Polarkreis zusammen.

      Der Januar war nicht die angenehmste Zeit für einen Besuch der Arktis. Wenn man jedoch ein geheimes Überlebenstraining unter harten winterlichen Bedingungen absolvieren musste, war das finnische Gebiet des Polarkreises bestens dafür geeignet.

      Der Service legte Wert darauf, seine Mitarbeiter für den Außeneinsatz in tadelloser Verfassung zu halten und sie in allen modernen Methoden auszubilden. Aus diesem Grund verschwand Bond mindestens einmal pro Jahr, um mit dem 22. Regiment des Special Air Service in der Nähe von Hereford zu trainieren. Und dann waren da noch seine gelegentlichen Reisen nach Poole in Dorset, bei denen er bezüglich Ausrüstung und Taktiken

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