James Bond 18: Eisbrecher. John Gardner

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James Bond 18: Eisbrecher - John  Gardner James Bond

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M ihm aufgetragen hatte, so schnell wie möglich aus Finnland zu verschwinden und zurückzukehren. Allerdings würde ihn für ein paar Tage niemand wirklich vermissen.

      Vom Flughafen nahm er ein Taxi direkt zum Inter-Continental und checkte ein. Sobald der Gepäckträger seine Tasche in sein Zimmer gebracht hatte, warf sich Bond aufs Bett und rief Paula an. Um halb sieben bei ihr zu Hause. Er lächelte voller Vorfreude.

      Bond hätte auf keinen Fall wissen können, dass die einfache Handlung, eine alte Freundin anzurufen und sie zum Abendessen einzuladen, sein Leben im Laufe der kommenden paar Wochen drastisch verändern würde.

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      MESSER ZUM ABENDESSEN

      Nach einer warmen Dusche und einer Rasur zog sich Bond an. Es war angenehm, sich wieder in einen gut geschnittenen grauen Kammgarnanzug, ein einfaches blaues Hemd und eine seiner liebsten Strickkrawatten von Jacques Fath kleiden zu können. Selbst im tiefsten Winter zogen die Hotels und guten Restaurants in Helsinki es vor, wenn Herren Krawatten trugen.

      Die Heckler & Koch P7, die die schwerere VP70 ersetzte, ruhte bequem in ihrem Klemmfederholster unter seiner linken Achselhöhle, und um die beißende Kälte abzuwehren, trug Bond beim Betreten des Hotelfoyers seinen warmen Mantel von Crombie. Er verlieh ihm ein militärisches Aussehen – besonders mit der Fellkapuze –, aber das erwies sich in skandinavischen Ländern stets als Vorteil.

      Das Taxi fuhr mit gleichmäßiger Geschwindigkeit über die Mannerheimintie nach Süden. Der Schnee war ordentlich zur Seite geräumt worden und lag nun in kleinen Bergen neben den Gehwegen. Die Bäume bogen sich unter seinem Gewicht. Ein paar von ihnen waren mit langen Eiszapfen geschmückt, die von den Ästen hingen – als hätten sie sich für Weihnachten herausgeputzt. In der Nähe des Nationalmuseums, dessen hoher Turm in den Himmel aufragte, schien ein Baum wie ein weiß verhüllter Mönch zu kauern, der einen funkelnden Dolch umklammert hielt.

      Über allem konnte Bond im klaren Frost die beeindruckenden, von Flutlichtern angestrahlten Kuppeln der Uspenski-Kathedrale sehen, und er wusste sofort, warum Filmemacher in Helsinki drehten, wenn sie eine Kulisse brauchten, die wie Moskau aussah.

      Eigentlich waren sich die beiden Städte so ähnlich wie eine Wüste und ein Dschungel – die modernen Gebäude der finnischen Hauptstadt waren voller Flair und Schönheit und stellten einen deutlichen Kontrast zu Moskaus hässlichen, einheitlichen Ungetümen dar. Doch in den älteren Teilen beider Städte wurde das Spiegelbild unheimlich – in den Seitenstraßen und auf den kleinen Plätzen, wo die Häuser aneinanderzulehnen schienen und die verzierten Fassaden an das erinnerten, was Moskau einst gewesen war, in der guten schlechten alten Zeit der Zaren und Prinzen und der Ungleichheit. Nun, dachte Bond, hatten sie stattdessen einfach das Politbüro, Kommissare, den KGB und … Ungleichheit.

      Paula lebte in einem Wohngebäude am Esplanade Park am südöstlichen Ende der Mannerheimintie. Es war ein Teil der Stadt, den Bond noch nie zuvor besucht hatte, daher war er bei seiner Ankunft sowohl überrascht als auch erfreut.

      Der Park selbst war ein langer, landschaftlich gestalteter Streifen, der zwischen den Häusern entlang verlief. Es gab Anzeichen dafür, dass es im Sommer mit den Bäumen, den Steingärten und den Wegen ein sehr idyllisches Plätzchen sein dürfte. Jetzt, mitten im Winter, erfüllte der Esplanade Park eine neue, originelle Funktion. Künstler aller Altersstufen und Fähigkeiten hatten den Ort in eine Freiluftgalerie mit Schneeskulpturen verwandelt. Aus dem frischen Schnee der vergangenen Tage erhoben sich liebevoll gestaltete Formen und Figuren: abstrakte Gebilde, Kunstwerke von solcher Feinheit, dass man glauben könnte, sie seien aus Holz geschnitzt oder mit viel Geduld aus Metall hergestellt worden. Gezackte aggressive Formen standen neben nachdenklichen runden, friedlichen Kunstwerken, während sich Tiere – naturalistisch oder nur in kantigen Blöcken angedeutet – aneinanderdrückten oder den vorbeieilenden Passanten, die sich unter ihren warmen Pelzmänteln zusammenkauerten, ihre leeren winterlichen Mäuler entgegenreckten.

      Das Taxi hielt fast direkt gegenüber einer lebensgroßen Skulptur eines Mannes und einer Frau, die sich in einer innigen Umarmung umschlungen hielten, aus der sie nur die Wärme des Frühlings befreien konnte.

      Die Gebäude um den Park herum waren fast alle alt. Die wenigen neuen Bauwerke sahen wie neu erschaffene Pufferstaaten aus, die die Lücken in der lebendigen Geschichte überbrücken sollten.

      Aus keinem logischen Grund heraus hatte sich Bond vorgestellt, dass Paula in einem neuen und schicken Wohnblock leben würde. Stattdessen musste er feststellen, dass ihre Adresse zu einem vierstöckigen Haus mit frisch gestrichenen grünen Fensterläden gehörte. Eisblumen zierten die Fassade wie hängende Blumenkästen und schmückten mit ihren frostigen Spuren das Schweifwerk und die Dachrinnen, als wären im Dezember Vandalen eingefallen, um die leicht zu erreichenden Stellen mit Sprühfarbe zu bearbeiten.

      Zwei geschwungene, halb mit Holz gedeckte Giebel teilten das Haus, das einen einzigen verglasten und unverschlossenen Eingang hatte. Direkt hinter der Tür zeigte eine Reihe metallener Briefkästen an, wer hier lebte. Die Namensschilder befanden sich in winzigen Fenstern. Im Flur und auf der Treppe lag kein Teppich, und der Geruch guter Politur vermischte sich mit verlockenden Küchendüften.

      Paula wohnte im dritten Stock – 3A –, und Bond öffnete die Knöpfe seines dicken Mantels und machte sich daran, die Treppe zu erklimmen. Auf jedem Treppenabsatz entdeckte er zwei Türen, eine rechts, eine links. Sie waren solide gebaut, mit Klingelknöpfen versehen und wiesen die gleichen kleinen Namensschilder wie die Briefkästen im Erdgeschoss auf.

      Auf dem dritten Treppenabsatz sah er Paula Vackers Namen, der in eleganter Schrift auf einem Schild unter der Klingel von Wohnung 3A stand. Aus Neugier warf Bond einen Blick zu Wohnung 3B. Der Bewohner war ein gewisser Major A. Nyblin. Er stellte sich einen Militär im Ruhestand vor, der umgeben von Militärgemälden, Büchern über Strategie und Kriegsromanen – ein enorm gut gehendes Geschäft für finnische Verleger – lebte und die Erinnerungen an jene drei Unabhängigkeitskriege der Nation gegen Russland am Leben hielt: zuerst gegen die Revolution, dann gegen die Invasion und schließlich Seite an Seite mit der Wehrmacht.

      Bond drückte hart und lang auf Paulas Klingel. Dann stellte er sich direkt vor den kleinen Türspion im mittleren Teil der Tür. Im Inneren erklang das Rasseln von Ketten, dann wurde die Tür geöffnet und da war sie. Sie trug einen langen seidenen Morgenmantel, der locker mit einem Band zugebunden war. Sie war dieselbe Paula, so einladend und attraktiv wie immer.

      Er sah, wie sich ihre Lippen bewegten, als wollte sie ihn willkommen heißen. In diesem Augenblick erkannte er, dass dies nicht dieselbe Paula war. Ihre Wangen waren blutleer und weiß, die Hand an der Tür zitterte. Und tief in den grau gefleckten Augen saß das unmissverständliche Flackern der Angst.

      Intuition, so lehrte man es in der Ausbildung des Service, war etwas, das man durch Erfahrung lernte: Man wurde nicht damit geboren, als wäre es ein zusätzlicher Sinn.

      Laut sagte Bond: »Ich bin’s nur, der Mann von der anderen Seite des Meeres.« Gleichzeitig schob er einen Fuß vor und drückte die Seite seines Schuhs gegen die Tür. »Freust du dich, dass ich gekommen bin?« Während er sprach, packte Bond Paulas Schulter mit der linken Hand, wirbelte sie herum und zerrte sie auf den Treppenabsatz. Mit der rechten Hand hatte er bereits die Automatik gezogen. In weniger als drei Sekunden stand Paula an der Wand neben Major Nyblins Tür und Bond betrat ihre Wohnung mit der gezückten Heckler & Koch.

      Sie waren zu zweit. Ein kleiner Wicht mit einem dünnen, pockennarbigen Gesicht versteckte sich links von Bond. Er drückte sich flach gegen die Wand, wo er Paula

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