James Bond 18: Eisbrecher. John Gardner

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James Bond 18: Eisbrecher - John  Gardner James Bond

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gab keinen Flur – hatte sich ein großer Mann mit gewaltigen Händen und dem Gesicht eines gescheiterten Boxers neben einer schönen, in Leder und Chrom gehaltenen Wohnzimmergarnitur aus Sessel und Sofa aufgebaut. Zu seinen auffälligen Gesichtsmerkmalen zählte eine Nase, die wie ein Karbunkel in fortgeschrittenem Stadium aussah. Er trug keine sichtbare Waffe bei sich.

      Links von Bond hob der Wicht seine Waffe, und der Boxer setzte sich in Bewegung. Bond setzte seine Waffe ein. Die große Heckler & Koch schien sich in Bonds Hand nur minimal zu bewegen, als sie mit voller Kraft auf das Handgelenk des Wichts hinabsauste. Der Revolver wurde aus seiner Hand geschleudert, und ein schmerzerfüllter Aufschrei begleitete das laute Knacken der Knochen.

      Bond hielt die Heckler & Koch auf den größeren Mann gerichtet und benutzte seinen linken Arm, um den Wicht wie einen Schutzschild vor sich zu zerren. Gleichzeitig rammte Bond sein Knie hart nach oben. Der kleine Schütze sackte zusammen, seine unverletzte Hand tatschte halbherzig umher, um seine Leistengegend zu schützen. Er quiekte wie ein Schwein und wand sich zu Bonds Füßen.

      Den größeren der beiden schien die Waffe nicht zu beeindrucken, was entweder für großen Mut oder einen Mangel an geistiger Gesundheit sprach. Eine Heckler & Koch konnte auf diese Entfernung ein großes Loch in einen menschlichen Körper reißen.

      Bond stieg über den Körper des Wichts und trat noch einmal mit seiner rechten Hacke zu. Dann hob er mit ausgestreckten Armen die Automatik und rief seinem näher kommenden Gegner zu: »Stehen bleiben oder Sie sind ein toter Mann.« Es war eher ein Befehl als eine Warnung, denn Bonds Finger spannte sich bereits am Abzug.

      Der Mann mit der Karbunkelnase kam der Aufforderung nicht nach. Stattdessen schlug er in schlechtem Russisch vor, dass Bond Inzest mit seinem weiblichen Elternteil begehen solle.

      Bond nahm die Bewegung seines Gegners kaum wahr. Der Mann war besser, als er vermutet hatte, und sehr schnell. Als er sich herumdrehte, setzte sich Bond in Bewegung, um ihm mit der Automatik zu folgen. Erst dann verspürte er den heftigen, unnatürlichen Schmerz in seiner rechten Schulter.

      Für eine Sekunde brachte die plötzliche Pein Bond aus dem Gleichgewicht. Seine Arme sackten nach unten, Karbunkelnases Fuß hob sich. Bond wurde klar, dass man mit seiner Einschätzung nicht immer bei allen Menschen richtigliegen konnte. Dieser hier war eine echte Bedrohung – ein Mörder, ausgebildet, präzise und erfahren.

      Zu dieser Erkenntnis gesellten sich gleichzeitig drei andere Dinge: der Schmerz in Bonds Schulter, dass ihm die Waffe aus der Hand getreten wurde – die davonflog und gegen die Wand knallte – und hinter ihm das leiser werdende Jammern des Wichts, der die Treppe hinunterrannte und floh.

      Karbunkelnase kam schnell näher. Er hatte eine Schulter gesenkt und hielt den Körper seitlich.

      Bond machte einen schnellen Schritt zurück und nach rechts zur Wand. Als er sich bewegte, entdeckte er, was den Schmerz in seiner Schulter verursacht hatte. Im Türsturz steckte ein zwanzig Zentimeter langes Messer mit einem Horngriff und einer Klinge, die sich zur Spitze hin krümmte. Es war ein Häutungsmesser, wie jene, die die Lappen einsetzten, um das Fell vom Kadaver eines Rentiers zu trennen.

      Bond griff nach oben und schloss die Finger um den Griff. Seine Schulter war mittlerweile taub vor Schmerz. Er kroch schnell zu einer Seite und hielt das Messer fest in der rechten Hand. Die Klinge hatte er nach oben gerichtet, und Daumen und Zeigefinger ruhten in Kampfhaltung ganz weit vorne am Griff. Man musste immer, so hieß es in der Ausbildung, eine Position zum Zustoßen einnehmen und das Messer niemals in einer abwärts zustechenden Bewegung halten. Wenn man ein Messer hatte, durfte man nie in Verteidigungshaltung gehen, sondern musste immer angreifen.

      Bond drehte sich herum und stellte sich Karbunkelnase entgegen. Er hatte die Knie gebeugt und einen Fuß in der klassischen Messerkampfpose nach vorn verlagert, um das Gleichgewicht zu halten.

      Karbunkelnase war mit den Regeln vertraut, doch er zögerte. Bond vermutete, dass er ein Messerkämpfer war, der nicht viel von Schusswaffen verstand. Er hatte zweifellos weitere Messer an seinem Körper versteckt, denn nun befand sich wie von Zauberhand eine ähnliche Waffe in seiner großen rechten Hand.

      »Was haben Sie da über meine Mutter gesagt?«, knurrte Bond in besserem Russisch als sein Gegner.

      Karbunkelnase grinste und zeigte fleckige Zähne. »Jetzt werden wir sehen, Mr Bond.«

      Sie umkreisten einander, und Bond trat einen kleinen Stuhl beiseite, um ihnen eine größere Kampffläche zu verschaffen. Karbunkelnase fing an, sein Messer von einer Hand in die andere zu werfen. Er war leichtfüßig, bewegte sich die ganze Zeit und zog den Kreis enger. Es war eine bestens bekannte Verwirrungstaktik: Man ließ den Gegner im Ungewissen, lockte ihn näher und schlug dann zu.

      Komm schon, dachte Bond, Komm schon. Komm her, näher, komm zu mir. Karbunkelnase tat genau das, ohne die Gefahr zu bemerken, in die er sich begab, indem er den Abstand verringerte. Bond hielt unablässig den Blick des großen Mannes, seine Sinne richteten sich auf das Messer seines Feindes, während es funkelnd hin- und hergeworfen wurde und der Griff bei jedem Wechsel mit einem festen Klatschen auf die Handfläche schlug.

      Das Ende kam plötzlich und schnell.

      Karbunkelnase rückte ein Stück näher an Bond heran und warf das Messer weiterhin zwischen seinen Händen hin und her. Bond trat abrupt vor, sein rechtes Bein schnellte in einem Ausfallschritt vor, der Fuß kam mitten zwischen den Füßen des Gegners auf. Im selben Augenblick warf Bond sein Messer von rechts nach links. Dann täuschte er an, das Messer wieder in die rechte Hand zu werfen, wie sein Gegner es erwarten würde.

      Der Moment war gekommen. Bond sah, wie sich die Augen des großen Mannes leicht in die Richtung bewegten, in die das Messer fliegen sollte. Es folgte ein Sekundenbruchteil, in dem Karbunkelnase unsicher war. Bonds linke Hand schnellte fünf Zentimeter nach oben, schoss dann nach vorn und nach unten. Das klirrende Krachen von aufeinandertreffendem Stahl erklang.

      Karbunkelnase hatte das Messer gerade erneut in die andere Hand geworfen. Bonds Klinge hatte die Waffe mitten in der Luft abgefangen und sie zu Boden geschleudert. Aus einem automatischen Reflex heraus bewegte sich der große Mann nach unten und streckte eine Hand aus, um nach dem Messer zu greifen. Bonds Messer schnellte nach oben.

      Der große Mann richtete sich sehr schnell wieder auf und gab ein Ächzen von sich. Seine Hand zuckte zu seiner Wange, der Bond mit seinem Messer einen hässlichen, blutenden und klaffenden Schnitt verpasst hatte, der vom Ohr bis zur Kieferpartie reichte. Mit einem weiteren schnellen Stoß nach oben schnitt Bond mit dem Messer in die abwehrende Hand. Dieses Mal stieß Karbunkelnase ein Brüllen aus, in dem sich Schmerz und Wut vermischten.

      Bond wollte niemanden töten – nicht in Finnland, nicht unter diesen Umständen. Aber er konnte die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Der große Mann riss die Augen ungläubig und ängstlich auf, als Bond erneut angriff. Das Messer blitzte wieder zwei Mal auf, hinterließ eine ausgefranste Wunde auf der anderen Wange und schnitt das Ohrläppchen ab.

      Karbunkelnase hatte offensichtlich genug. Er taumelte zur Seite und hielt keuchend auf die Tür zu. Bond kam zu dem Schluss, dass der Mann über mehr Intelligenz verfügte, als er ihm zugetraut hätte.

      Der Schmerz kehrte in Bonds Schulter zurück und brachte ein Schwindelgefühl mit sich. Er hatte nicht vor, seinem mutmaßlichen Angreifer zu folgen, dessen stolpernde, unsichere Schritte er auf der Holztreppe poltern hörte.

      »James?« Paula war ins Zimmer zurückgekehrt. »Was soll ich tun? Die Polizei rufen oder …?« Sie sah verängstigt aus, ihr Gesicht war vor Schreck ganz blass. Bond vermutete, dass er ebenfalls nicht sehr gut aussah.

      »Nein.

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