Zersplittert. Teri Terry

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Zersplittert - Teri Terry Dystopie-Trilogie

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verstehen. Aber um zu gewinnen, muss man nicht unbedingt der Stärkste sein, sonst hätten die Dinosaurier unsere Vorfahren längst zum Mittagessen verspeist.« Er sieht sich im Raum um, bis sich unsere Blicke treffen. »Um zu überleben, muss man einfach nur der … der Beste sein.« Sein Blick hält meinen fest, während er die Worte langsam ausspricht.

      Schließlich sieht er weg und klärt uns über die Evolution und Darwin auf. Ich versuche, mir Notizen zu machen und dabei so zu tun, als wäre ich woanders. Oder besser jemand anders. Ich muss einfach nur diese Stunde überstehen und hier rauskommen und …

      Etwas landet auf meinem Heft. Ein Stück Papier? Ich falte es auseinander.

      Darauf steht: Und so treffen wir uns wieder!

      Ich schaue zu Cameron. Er zwinkert mir zu.

      Ich verkneife mir ein Grinsen. Wir haben uns noch nicht getroffen, schreibe ich darunter. Dann strecke ich mich unauffällig und lasse dabei den Zettel auf sein Heft fallen.

      Einen Augenblick später kommt der Zettel zurück. Ich schaue zu Nico – keine Reaktion, er redet immer noch von Dinosauriern.

      Auf dem Papier steht: Doch, haben wir: Du bist die, die-auf-Blättern-springt. Ich bin der, der-schwere-Kisten-aus-dem Kofferraum-hievt. Auch bekannt als Cam.

      Dann heißt er also Cam, nicht Cameron, wie bei Amys Dorftratsch. Und er ist genauso verrückt, wie er schon gestern gewirkt hat.

      Ich kaue eine Weile auf meinem Bleistift herum. Ignorieren oder …

      Ein Stift pikt mich in den Arm. Er ist anscheinend verrückt und ungeduldig. Aber ich weiß ja, wie es ist, die Neue zu sein und keinen zu kennen.

      Okay. Also schreibe ich: Blätter-Frau, auch bekannt als Kyla.

      Ich knülle das Papier zusammen und schnipse es zu ihm rüber.

      »Glückwunsch!«, sagt eine Stimme rechts von mir. Nico. Er steht direkt neben unserer Bank und sieht mich an. Genau wie alle anderen Augenpaare im Klassenzimmer.

      »Äh …«

      »Du bist die glückliche Gewinnerin einer Stunde Nachsitzen während deiner Mittagspause. Jetzt pass für den Rest des Unterrichts auf.«

      Hitze steigt mir ins Gesicht, aber nicht wegen der peinlichen Situation und weil mich alle beobachten, sondern weil Nico damit quasi »erwischt« sagt! Der Gepard hat zugeschlagen und ich kann nichts dagegen tun.

      Cam protestiert ehrenhaft, dass es seine Schuld sei, aber Nico ignoriert ihn. Der Unterricht geht weiter, und ich starre auf die Uhr, die Minuten ziehen vorbei, und ich bete, dass sich noch jemand anders etwas zuschulden kommen lässt, damit wir nicht allein sind. Aber keine Chance. Nicht unter Nicos Argusaugen.

      Es läutet und alle packen ihre Sachen. Cam steht mit betroffenem Gesicht auf. »Tut mir leid«, formt er mit den Lippen und folgt den letzten Schülern. Die Tür fällt hinter ihm ins Schloss.

      Wir sind allein.

      Nico starrt mich ausdruckslos an. Sekunden ziehen sich endlos in die Länge und ich bin … was – ängstlich? Aber eigentlich fühlt es sich anders an. Wie die Angst vor etwas, das schrecklich und aufregend zugleich ist, als würde man bei Sturm auf einem Bergkamm stehen oder sich von einer Klippe abseilen.

      Er bedeutet mir mit einer Kopfbewegung, ihm zu folgen. Über den Flur gelangen wir zu einer Reihe von Büros.

      Er schaut sich um, nimmt einen Schlüssel aus der Tasche und schließt eine der Türen auf.

      »Komm«, sagt er. Kein Lächeln, nichts. Keinerlei Gefühlsregung.

      Zögernd trete ich nach ihm ein, was bleibt mir auch anderes übrig. Angst steigt in mir auf. Er schließt die Tür ab, dreht mir mit einer schnellen Bewegung den Arm auf den Rücken und drückt mein Gesicht gegen die Wand.

      »Wer bist du?«, zischt er leise. »Wer bist du!« Diesmal etwas lauter, aber kontrolliert, damit es niemand hören kann.

      Er packt noch fester zu. Und als wäre der Schmerz in meiner Schulter der Auslöser, fällt es mir wieder ein. Ich bin woanders. Zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort. Wo Nicos unvorhergesehene Prüfungen wie diese hier die Unachtsamen erwischen. Aber ich weiß, wie ich entkommen kann! Mit einem Satz nach oben löse ich den Arm, fahre herum und ramme ihm die Faust in die harten Bauchmuskeln.

      Lachend lässt er mich los und reibt sich den Bauch. »Ich musste sichergehen. Tut mir leid. Ist dein Arm in Ordnung?«

      Auch ich muss lächeln. Ich lasse die Schulter kreisen. »Alles gut. Hättest du mich wirklich festhalten wollen, hättest du den Arm höher gezogen. Du wolltest mich ganz offensichtlich auf die Probe stellen.«

      »Ja. Dieser Trick war nur für Rain.« Er lacht wieder und seine Augen glänzen. »Rain!«, wiederholt er, streckt die Arme aus, und ich gehe auf ihn zu, bis er mich in seiner warmen und festen Umarmung hält. Und ich habe das Gefühl, an den Ort zurückzukehren, an den ich gehöre, an dem ich immer sein sollte. Ein Ort, an dem ich weiß, wer und was ich bin, weil Nico es weiß.

      Dann schiebt er mich auf Armlänge von sich weg und sieht mir abschätzend ins Gesicht.

      »Nico?«, frage ich unsicher.

      Er lächelt. »Du erinnerst dich. Gut! Ich wusste immer, dass du durchkommst, weil du etwas Besonderes bist, Rain.« Er schiebt mich auf einen Stuhl und setzt sich vor mich auf den Tisch. Dann nimmt er meine Hand und schaut auf mein Levo. »Hat doch geklappt, oder? Dieses Ding ist nutzlos.« Und er dreht an meinem Handgelenk: kein Schmerz, gar nichts. Das Level zeigt einen mittelglücklichen Wert an.

      Mein Lächeln verblasst. »Was hat geklappt? Nico, bitte, erklär mir alles. Ich erinnere mich an Einzelheiten, aber in meinem Kopf herrscht ein furchtbares Durcheinander. Ich verstehe nicht, was mit mir passiert ist.«

      »Sei nicht so ernst. Wir sollten uns freuen und feiern!« Und weil sein Strahlen so ansteckend und lebendig ist, erscheint jetzt auch auf meinem Gesicht wieder ein Lächeln. »Du musst mir sagen, was letztendlich deine Erinnerungen freigesetzt hat.«

      Daran will ich gar nicht denken. Wenn er von Wayne erfährt, kümmert er sich darum wie um jede andere Gefahr, die einem der Seinen droht. Die Seinen. In meinem Inneren klammere ich mich an diese Zugehörigkeit.

      »Du warst ein paar Mal nah dran, das konnte ich sehen. Ich dachte, diese ganze Geschichte mit Ben hat es ausgelöst.«

      Ben. Bei dem Namen durchfährt mich ein heftiger Schmerz. Nico kann mir offenbar die Gefühle vom Gesicht ablesen.

      »Wirf den Schmerz ab. Er macht dich schwach. Weißt du noch, wie das geht, Rain? Du bringst ihn zu einer Tür in deinem Kopf und verschließt ihn dahinter.«

      Störrisch schüttle ich den Kopf. Ich will Ben nicht vergessen. Oder doch? Gedankenfetzen von gestern Abend drängen sich in mein Bewusstsein. Nico und seine Methoden sind gefährlich.

      Ich spreche laut aus, was ich mir die ganze Zeit über zusammengereimt habe. »Du gehörst zu den RT, zu den Regierungsterroristen, oder?«

      Er hebt eine Augenbraue. »Hattest du das etwa vergessen?« Er nimmt meine Hand. »Benutz nicht den Namen, den uns die Lorder gegeben haben, Rain. Wir sind Free UK. Wir sind die Zähne, die

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