Schloss Frydenholm. Hans Scherfig

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Schloss Frydenholm - Hans Scherfig страница 28

Автор:
Серия:
Издательство:
Schloss Frydenholm - Hans Scherfig

Скачать книгу

style="font-size:15px;">      Die Audienz war beendet, die Redakteure konnten frei hinausspazieren auf den im Sonnenschein liegenden Kongens Nytorv. Langeskov und Angvis gingen nebeneinander die Hoteltreppe hinunter. „Das war ja kurz und schmerzlos“, sagte Langeskov. „Ubermorgen, beim Essen für die neuen Presseattachés, wird es schwieriger. Da muß ich die Rede halten.“

      „Wir sind ja selbst die Gastgeber“, meinte Angvis. „Wir sind es, die eingeladen haben. Die beiden deutschen Herren sind Gäste der Redakteursvereinigung, da können sie doch nicht herausfordernd auftreten. Dr. Meißner soll übrigens recht sympathisch und vernünftig sein. Den anderen kenne ich nicht.“

      „Zimmermann ist auch sehr gemütlich“, sagte Langeskov.

      „Er ist ein Militär, und die sind immer korrekt und wohlerzogen. Das geht schon. Essen gehen immer!“

      „Halten Sie Ihre Rede auf deutsch?“

      „Ja. Mir bleibt nichts anderes übrig.“

      „Dr. Meißner ist in Nordschleswig geboren und versteht gut Dänisch.“

      „Er spricht ausgezeichnet Dänisch. Aber es wird höflicher wirken, wenn ich meine Rede auf deutsch halte“, gab Langeskov zu bedenken. „Die Dinge müssen ihren Lauf nehmen. Es sieht so aus, als wollten es die Deutschen mit einer milden Musterbesetzung versuchen. Es liegt in unserem Interesse, daß es gelingt.“

      „Die Deutschen wünschen Produktion“, sagte Angvis. „Und Produktion verträgt sich nicht mit Unruhe. Sie werden uns ohne Zweifel gut behandeln, sie werden den Bauern hohe Preise für landwirtschaftliche Produkte garantieren. Sie werden unsere vielen Arbeitslosen beschäftigen. General Kaupisch meint es sicher aufrichtig, wenn er fordert, der täglichen gewohnten Arbeit nachzugehen.“

      „Wir wollen hoffen, daß uns erlaubt wird, unsere Zeitungen in der kommenden Zeit ein bißchen vielseitiger zu gestalten. Wenn sie weiterhin so aussehen wie jetzt, verlieren wir einfach die Abonnenten.“

      „Die Leute hören nicht auf, Zeitungen zu lesen“, meinte Angvis, „Sie werden unter allen Umständen die dänischen Zeitungen den deutschen vorziehen. Wir müssen Herrn Meißner verständlich machen, daß der Stoff etwas schmackhafter serviert werden muß. Er wird das bestimmt verstehen. Haben Sie übrigens bemerkt, daß niemand vom ,Arbejderbladet’ anwesend war?“

      „Ja. Dabei weiß ich, daß das ,Arbejderbladet‘ eingeladen war wie alle anderen. Das ist natürlich ganz ungehörig und unhöflich, aber konnte man von dieser Seite etwas anderes erwarten?“

      „Jetzt ist wohl kaum der geeignete Zeitpunkt für Demonstrationen“, sagte Angvis. „Wie lange, glauben Sie übrigens, wird das Kommunistenblatt erscheinen können?“

      „Nicht lange. Das ist eines der Übel, von denen uns die neue Zeit befreien wird.“

      Langeskov und Angvis überquerten Kongens Nytorv und gingen nebeneinander die Hauptgeschäftsstraße entlang. Vor dem Hotel d’Angleterre standen ein paar Neugierige und betrachteten die deutschen Posten und die Hakenkreuzfahne, die auf dem Hoteldach gehißt war. Die Polizei hatte den Bürgersteig vor General Kaupischs Quartier abgesperrt. Sonst war alles wie gewöhnlich. Die Straßenbahnen fuhren, und die Leute promenierten auf den Bürgersteigen. Es war Frühling, und die Sonne schien, aber die Bäume auf Kongens Nytorv hatten noch nicht ausgeschlagen. Bald würde der Fotograf des „Dagbladet“ ein Bild der allerersten Kastanienknospen auf dem Rathausplatz bringen können und mitteilen, daß die Bäume wie üblich zuerst vor den Fenstern des „Dagbladet“ ausgeschlagen hätten; von dort breitete sich der Frühling dann über das ganze Land aus.

      Harald Horn begleitete François von Hahn. In der Drehtür des Hotels begegneten sie einem Mann, der Horn bekannt vorkam; von Hahn und der Mann grüßten einander herzlich. „Wer war denn das?“ fragte Horn. „Mir ist, als hätte ich den Mann schon mal irgendwo gesehen.“

      „Das ist ein bedeutender Mann“, antwortete François von Hahn. „Er hat sein eigenes Büro im Hotel d’Angleterre und heißt Egon Charles Olsen.“

      „Olsen? Ich habe ihn auf Frydenholm gesehen. Wie kommt er hierher?“

      „Er wohnt hier?“

      „Na aber, er war doch . . .“

      „Ja, das ist richtig. Er kommt ab und zu nach Frydenholm“, bestätigte François von Hahn. „Herr Olsen ist ein Freund des Grafen. Sie haben Geschäfte miteinander.“

      19

      Auf der Landstraße, die durch Frydenholm führt, rollte eine lange Kolonne deutscher Militärfahrzeuge. Es waren kleine, dunkelgrüne, geschlossene Wagen ohne Fenster; sie ähnelten Leichenwagen.

      Die Leute sahen sie von ihren Häusern aus, und ihnen war unbehaglich zumute. Die alte Emma, die in ihrem Garten werkelte, drohte ihnen böse. Höschen-Marius stürzte aus dem Haus, stand am Straßenrand stramm und grüßte auf germanisch mit ausgestrecktem Arm. „Heil!“ rief er zu den geschlossenen Autos hin. „Heil!“

      „Mutti, komm, Mutti! Sieh mal, deutsche Autos! Beeil dich!“ riefen Gerda und Niels.

      „Kommt sofort ins Haus! Aber schnell!“ sagte Margrete und zog die Kinder hinein. Durch das Fenster sah sie die dunklen, fensterlosen Autos, und sie empfand ein seltsames Grauen.

      Danach wußte sie nicht recht, ob sie geträumt hatte oder ob ein alter Angsttraum nun plötzlich Wirklichkeit geworden war. Diese lange, unheimliche Kolonne dunkelgrüner, deutscher Leichenwagen – Margrete glaubte, sie schon einmal gesehen zu haben.

      Es war ein strahlender Sonnentag. Die Lerchen sangen hoch im Blau. Es war Frühling und rundum grün und herrlich. Und Margrete fühlte quälende Angst, die ihr das Herz zusammenpreßte.

      Später fuhren einige deutsche Pferdewagen durch das Dorf. Es waren merkwürdige, altmodische Wagen mit Verzierungen und Schnitzereien; wahrscheinlich Bauernwagen, die man in Polen erbeutet hatte. Einer davon hielt vor Emmas Haus, ein deutscher Soldat sprang herab und fragte sie etwas.

      „Ich verstehe nicht, was du sagst“, antwortete Emma.

      „Und ich will nichts mit euch zu tun haben! Verschwindet!“

      Der Wagen fuhr weiter und hielt vor Jens Olsens Hof.

      Eier!“ sagten die deutschen Soldaten zu Jens Olsen.

      „Jawohl, das bin ich. Ich bin der Besitzer 4 “, sagte der Bauer.

      Haben Sie Eier?“ fragte ein Deutscher. „Wir wollen Eier kaufen!“ Und da Jens Olsen nicht verstand, begann der Deutsche wie ein Huhn zu gackern.

      „Ich glaube, er will Eier haben, sagte die eine von Jens Olsens dicken Töchtern.

      Und Jens ließ das Mädchen einige Eier holen. Die Deutschen schlürften sie roh. „Danke schön“, sagten sie. Und: „Bitte schön!“ Sie reichten Jens Olsen einen Fünfkronenschein und gaben ihm zu verstehen, daß es so stimme. Jens Olsen besah den Schein, der war dänisch und echt, und steckte ihn in sein Portemonnaie. „Das war doch eine gute Bezahlung! Hihi! Das sind ja nette Leute!“

      „Wie, zum Teufel, kommst du nur auf den Gedanken, die Deutschen zu füttern?“ fragte Martin ihn wenig später.

      „Ich

Скачать книгу