Der Sommernachtsmörder. Marianne Berglund

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Der Sommernachtsmörder - Marianne Berglund

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style="font-size:15px;">      »Und effektiv, um alles Mögliche zu verstecken«, sagte Bixe.

      »Zweifellos.«

      »Nicht, dass wir das schon wüssten, aber es würde mich ja nicht überraschen, wenn die verbrannte Person schon tot gewesen wäre, als der Brand gelegt wurde.«

      »Du behauptest also«, sagte Fridén und schaute vielsagend über seine schmale Lesebrille hinweg, »dass die Person im Laden ermordet worden ist? Und das ohne jeden richtigen Hinweis?«

      »Ich habe nur gesagt, es sei nicht unvorstellbar.«

      »Und wie begründest du das? Mit Intuition?«

      Bixes an diesem Tag ungeschminkte Lippen teilten sich zu einem zufriedenen Lächeln. »Nicht nur. Auch mit Erfahrung.«

      »Ja, natürlich«, gab Fridén zu. »Fünfundzwanzig Jahre in der Branche sind nicht zu verachten. Ich nehme an, du weißt, wovon du hier redest.«

      »Wir haben den Besitzer des Salons noch nicht erreichen können«, sagte Bixe. »Er kann ja verreist sein, aber heutzutage haben die Leute doch meistens Mobiltelefon oder E-mail oder was weiß ich. Und er meldet sich einfach nicht. Also stimmt hier etwas nicht.«

      »Gedanke oder Gefühl?«

      »Gefühl«, gab Bixe zu. »Aber das Gefühl ist diesmal wirklich mehr als stark genug.«

      Und jetzt stand sie da, vor der weißen Tafel, mit dem Stift in der Hand, und mit heftigen Kopfschmerzen, die ihre Schläfen zum Bersten zu bringen drohten. Es war zum Verzweifeln hell in diesem Raum, sie brauchte nicht nur Kopfschmerztabletten, sondern auch eine Sonnenbrille. Die Sonnenbrille an einer Schnur um den Hals – vielleicht keine so dumme Idee. Und sie tat doch immer gerne etwas zur allgemeinen Belustigung der Kollegen.

      Sie holte tief Luft, zeichnete einen Kreis und schrieb die Buchstaben JS hinein. »Der Besitzer. Jonas Sjögren. Fünfundvierzig Jahre. Arbeitet seit fünfzehn Jahren als Friseur. Vor ungefähr einem Jahr hat er das Klipp-it von Harald Enger gekauft. Vorher hatte er in allerlei anderen Salons gearbeitet, zuletzt ...« Sie blätterte in den Papieren, die sie in der Hand hielt. Auf einem der viel zu vielen Stühle im Raum – vielleicht hatten die Architekten unter Größenwahn gelitten, als sie den Raum geplant hatten, Halmstad war ja doch eher eine bescheidene Metropole – saß Erik Sander und kaute. In der Hand hielt er eine Tüte, die ab und zu raschelte, und das brachte ihm jedesmal einen gereizten Blick von Janne Ring ein, der seinerseits ganz still dasaß und bisweilen aus dem Fenster und dann wieder auf die Tafel schaute.

      »Was zum Teufel isst du denn da?«, knurrte er endlich, als Sander mit lauterem Geraschel als bisher die jetzt offenbar leere Tüte zusammenknüllte und als kleinen Ball auf den Tisch legte.

      »Nur ein paar Süßigkeiten.« Sanders Worte waren nur mit Mühe zu verstehen, da er mit vollem Mund redete.

      »Süßigkeiten?« Ring schüttelte den Kopf und schaute in die andere Richtung.

      »Es war Brandstiftung«, sagte Bixe jetzt mit etwas lauterer Stimme. »Vermutlich, um Spuren zu beseitigen. Was ja bekanntlich durchaus häufiger vorkommt.«

      »Ich wüsste ja gern, aus welchem Krimi er die Idee hat«, sagte Ring und drehte seinen einen Manschettenknopf gerade.

      »Der Brand hat heute Nacht gegen halb drei eingesetzt.« Bixe schob ihre Brille hoch und blätterte weiter in dem überraschend ausführlichen Bericht, den Fridén bereits verfasst hatte. »Um halb vier hat ein junges Paar, das gerade vorüberkam, den Rauchgeruch wahrgenommen. Sie haben das Feuer im Laden entdeckt und die Feuerwehr alarmiert.«

      »Sonst haben sie nichts gesehen?« Sander hatte fertig gekaut und konnte wieder deutlich sprechen.

      Bixe schüttelte vorsichtig den Kopf.

      »Nichts. Das war eine gute Stunde nach Brandausbruch. Auch, wenn es langsam einsetzt, breitet so ein Feuer sich dann doch rasch aus. Und ehe die Feuerwehr eintraf, war das Lokal schon weitgehend ausgebrannt. Ihr habt es ja selbst gesehen. Du warst doch wohl vor Ort, Erik, oder?«

      Sander nickte, er schien an diesem Vormittag ziemlich in seinen eigenen Gedanken versunken zu sein. »Ich bin nicht lange geblieben. Es gab nicht viel zu sehen, verrußte Räume sehe ich ja nicht zum ersten Mal. Aber als ich dort war, hat mich ein junges Mädchen angesprochen ...«

      »Meinen Glückwunsch!« Rings ganzes Gesicht leuchtete auf, als er hämisch auflachte. Sander drehte sich rasch zu ihm um und wurde rot, zuerst im Gesicht, dann an den Ohrläppchen, die glühten wie die Rücklichter eines Autos.

      »Das hast du falsch verstanden, Janne.«

      »Was denn?«, fragte Bixe, die jetzt ebenfalls leicht gereizt wirkte. Normalweise konnte sie mit dem Gerede und den Sticheleien leben, die die Arbeit bisweilen auflockerten. Aber an diesem Tag war das anders. Sie hatte Kopfschmerzen und wollte so schnell wie möglich nach Hause.

      »Wir haben eine junge Babysitterin. Sie wohnt im selben Haus wie wir. Sie und ihre Freundin waren also da. Und diese Freundin ist offenbar nachts am Salon vorbeigekommen und hat gesehen, wie davor ein Auto losfuhr.«

      »Und stimmt der Zeitpunkt so ungefähr?«

      »Ja, sie sagt, es sei so gegen drei gewesen. Der Wagen hat rasch beschleunigt und ist dann in der Kaptensgata verschwunden. Das muss ja nichts bedeuten, aber wir sollten es uns doch merken.«

      »Hat sie noch mehr gesagt?«

      »Nur, dass es ein helles und nicht sehr großes Auto war.«

      »Sie hat niemanden gesehen?«

      »Das hat sie jedenfalls behauptet.«

      »Was macht denn ein junges Mädchen um drei Uhr nachts in der Stadt?«, seufzte Ring hinten in seiner Ecke. »Wie alt ist sie?«

      »Tja, vierzehn vielleicht.«

      »Die Wurzel allen Übels«, sagte Ring. »Dieses ganze Rumgerenne in der Stadt, wo sie kaum aus den Windeln raus sind.«

      Sander spielte an seiner zerknüllten Süßigkeitentüte herum, als sei darin noch etwas zu finden, ein vergessenes Himbeerbonbon oder eine letzte Geleebanane.

      »Wenn sich in der Stadt keine Kinder herumtrieben, dann wäre die Feuerwehr nicht rechtzeitig alarmiert worden«, sagte Bixe. »Die, die um halb vier vorbeigekommen sind, waren auch noch keine Greise. Wir sollten dieses eine Mal also dankbar sein.«

      »Noch zehn Jahre«, seufzte Sander.

      »Wie meinst du das?« Rings Blick bohrte sich wie ein Pfeil in ihn hinein.

      »In zehn Jahren muss man nachts auf sie warten. Meine Kinder sind vier und sechs.«

      »Dann weißt du immerhin, was dir bevorsteht«, sagte Ring grinsend. »Du hast es ja aus nächster Nähe gesehen.«

      »Ja, das ist es ja gerade.« Sander schaute die Tischplatte an. »Ich habe ihren Namen und ihre Adresse notiert, falls ihre Beobachtung von Bedeutung sein sollte.«

      Bixe schrieb weitere Stichwörter an die Tafel. Große, auslaufende Buchstaben, die nach und nach immer unleserlicher wurden. Krähenfüße wäre eine überaus harmlose Beschreibung gewesen.

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