Der Sommernachtsmörder. Marianne Berglund

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Sommernachtsmörder - Marianne Berglund страница 14

Автор:
Серия:
Издательство:
Der Sommernachtsmörder - Marianne Berglund

Скачать книгу

Friseursalon in der Stadt ist ausgebrannt«, sagte sie dann. »Ich bin sicher, dass sie dich auf die Wache bestellen werden. Und danach heißt es Arbeit, Arbeit, Arbeit. Jeden Tag. Und jedes Wochenende. Wie immer.«

      Sie seufzte. Erik Sander setzte sich an den Küchentisch und lachte leise. »Meine Güte. Die holen mich doch nicht, bloß, weil es irgendwo gebrannt hat.«

      Sie schaute aus dem Fenster. Graue Wolken am Himmel. Ein leichter Dunst über dem Hof. »Angeblich ist bei dem Brand jemand ums Leben gekommen.«

      »Ach. Und was noch?«

      Sie zuckte mit den Schultern.

      »Mehr haben sie nicht gesagt. Aber du wirst das sicher alles noch erfahren.«

      »Am Liebsten nicht heute.« Er trank einen großen Schluck Kaffee. Schaute auf die Uhr. Viertel nach neun. »Wenn wir uns beeilen, können wir in einer halben Stunde losfahren. Haben die Kinder schon gefrühstückt?«

      Als Henrietta nickte, klingelte wieder ein Telefon, diesmal Sanders Handy. Sie sah ihn an, mit einer Mischung aus Besorgnis und Wut im Blick.

      »Wir fahren auf jeden Fall«, sagte er und stand auf. »Das verspreche ich dir.«

      Er hörte selber einen falschen Unterton. Und als er auf den Knopf drückte und Janne Rings Stimme hörte, wurden seine bangen Ahnungen bestätigt. Nachdem er das Gespräch beendet hatte, ging er zurück in die Küche; sie starrte immer noch die Zeitung an. Ihre dunklen Haare hingen ihr in die Stirn.

      »Ich muss ...«

      »Ich weiß«, fiel Henrietta ihm ins Wort.

      »Kannst du nicht ...«, setzte Sander an, merkte aber, dass ihm das Weiterreden schwer fiel. Er wusste nicht so recht, was er sagen sollte.

      »Kann ich nicht allein fahren?«, vollendete Henrietta seine Frage.

      »Ja, genau. Geht das nicht? Nur dieses eine Mal?«

      Sie gab keine Antwort. Seufzte nur laut, blätterte ihre Zeitung um und sah ihn auch weiterhin nicht an.

      Um zehn Uhr standen sie vor dem ausgebrannten Friseursalon. Rebecka versuchte, durch die Wand aus Polizisten und die im leichten Wind flatternden Plastikbänder hineinzusehen.

      »Viel sieht man ja nicht«, sagte sie.

      Es wimmelte nur so von Leuten, vor allem von Neugierigen, die sich unbedingt erkundigen mussten, was hier passiert sei. Aber jeder Idiot konnte doch sehen, dass es gebrannt hatte. Es stank nach Rauch, und auf dem Boden glitzerten Glasscherben. Ein Stück weiter entfernt stand mitten auf der Straße ein Löschzug mit flackerndem Blaulicht, obwohl das Feuer bereits gelöscht war. Vielleicht hatten sie Angst, es könne irgendwo noch einmal auflodern.

      Rebecka versetzte Andrea einen Rippenstoß und murmelte: »Das ist er. Der, der über uns wohnt.«

      Andrea schaute sich den Polizisten an, bei dem Rebecka auf die Kinder aufpasste. Ein Mann mittleren Alters in trutschiger Kleidung und mit kurzgeschnittenen schütteren Haaren. Dünn war er auch, gar nicht so muskulös wie die Bullen im Film. Das hier war wirklich nicht sonderlich spannend. Nicht einmal, dass es gebrannt hatte, brachte etwas. Nur ein verrußter Laden. Und diese Typen in Uniformen, die hinter dem Absperrband hin- und herliefen.

      »Wir gehen«, sagte Andrea. »Hier gibt’s nichts zu sehen.«

      »Willst du nicht mit ihm reden?«, fragte Rebecka erstaunt und sah sie vorwurfsvoll an.

      »Ich?«, fragte Andrea. »Spinnst du? Was sollte ich dem denn sagen?«

      »Tja. Das mit dem Auto und so.«

      »Hör doch auf. Ich hab nichts gesehen. Ich bin nur vorbeigegangen.«

      »Du hast gesagt, dass du jemanden gesehen hast.«

      »Ich hab einfach nur ein Auto gesehen.« Andrea zuckte so gleichgültig mit den Schultern, wie sie nur konnte. Sie hatte keine Lust, mit irgendeinem Bullen zu reden.

      Aber Rebecka wollte offenbar nicht locker lassen. »Jetzt komm schon, Drea.«

      Sie zog Andrea so energisch am Jackenärmel, dass der ihr ein gutes Stück über die Finger rutschte. Diese blöde Rebecka, dachte Andrea und ließ sich widerwillig in das Gewimmel zerren. Bei dem Plastikband, das zwischen einem Laternenpfahl und der Türklinke des benachbarten Ladens aufgespannt war, wurden sie von einem jungen Polizisten aufgehalten. Er trug eine lange schwarze Jacke, deren Kragen er bis zu seinen Ohren hochgeschlagen hatte.

      »Hier dürft ihr nicht rein«, sagte er so schroff, dass sogar Rebecka zurückwich.

      Andrea fand, dass er so aussah wie die Türsteher in Diskos, die immer behaupteten, sie sei zu jung, um hineinzudürfen. Arroganter Arsch, dachte sie.

      »Wir möchten gern mit dem da hinten sprechen«, sagte Rebecka und zeigte auf den Polizisten, den sie angeblich kannte.

      Der Mann drehte sich um, um zu sehen, wen sie gemeint hatte.

      »Was wollt ihr von ihm?«, fragte er, noch immer im selben abweisenden Tonfall.

      »Es geht um meine Freundin. Sie hat etwas Seltsames gesehen.« Rebecka schob Andrea vor, und die fluchte und schüttelte ihre Hand ab.

      »Was hast du gesehen?«, fragte der Polizist und starrte Andrea gereizt an. Seine Augen waren braun und sogar noch schöner als die von Tobbe.

      »Äh«, murmelte Andrea, dann fiel ihr auf, dass sie das an diesem Tag nun ungefähr schon zehnmal gesagt hatte. »Ich glaube, das war nichts Wichtiges.«

      »Was denn?«, fragte der Polizist und Andrea glaubte, einen Seufzer mitschwingen zu hören.

      Nur um nicht auszusehen wie eine Vollidiotin, beschloss sie, doch alles zu erzählen. »Ich bin heute Nacht hier vorbeigekommen, und dabei habe ich ein Auto wegfahren sehen.« Sie sprach hastig und leise.

      »Du hast ein Auto gesehen? Wo? Und wann?«

      »Heute Nacht. Gegen drei.«

      »Warte, ich hole eben Sander.«

      Er machte auf dem Absatz kehrt, und gleich darauf stand Rebeckas Nachbar vor ihnen. Seine Blicke wanderten zwischen ihnen hin und her, und er hatte den Mund halb geöffnet. Dass ein Polizist so verwirrt aussehen kann, dachte Andrea. Das war fast komisch. Endlich blieb sein Blick an Rebecka hängen.

      »Ach, hallo. Jetzt hab ich dich erkannt.« Er lächelte, ein rasches, gestresstes Lächeln, während er gleichzeitig versuchte, mitzubekommen, was hinter ihm passierte, in dem Laden, in dem es von Bullen nur so wimmelte. »Mein Kollege hat gesagt, du willst mich sprechen.«

      »Nein, nicht ich, meine Freundin«, sagte Andrea. »Sie hat etwas gesehen.«

      Sein Blick irrte zu Andrea weiter, und die wäre am liebsten im Erdboden versunken. Das wäre am wenigsten peinlich gewesen.

      »Ach«, sagte er und seufzte ebenso resigniert wie vorher sein Kollege. »Und was hast du also auf dem Herzen?«

      »Ich bin heute Nacht hier vorbeigekommen«,

Скачать книгу