Tarzan – Band 4 – Tarzans Sohn. Edgar Rice Burroughs

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Tarzan – Band 4 – Tarzans Sohn - Edgar Rice Burroughs Tarzan bei Null Papier

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sie wa­ren ihr ge­gen­über grau­sam und un­ge­recht. Da war zum Bei­spiel die­se alte schwar­ze Hexe Ma­bu­nu, der man sie über­ge­ben hat­te: die hat­te kei­ne Zäh­ne mehr, lief im­mer nur schmut­zig her­um und ver­stand sich wie sel­ten je­mand auf Kei­fen. Sie ver­säum­te kei­ne Ge­le­gen­heit, das klei­ne Mäd­chen zu schla­gen und – wenn es mit der ewi­gen Quä­le­rei gnä­di­ger ab­ging – zu zwi­cken. Und dann der Va­ter erst, der Scheich, den sie mehr noch als Ma­bu­nu fürch­te­te. Er schalt sie oft für nichts und wie­der nichts, und das Ende der fast end­lo­sen Schimp­fe­rei war al­le­mal, dass er sie rück­sichts­los schlug, bis ihr klei­ner Kör­per mit blau­en und schwar­zen Fle­cken wie über­sät war.

      Nur wenn sie für sich al­lein ge­las­sen wur­de, war sie glück­lich. Sie spiel­te dann mit Gee­ka, schmück­te ihr Haar mit Blu­men der Wild­nis oder flocht sich aus Gras Bän­der und Schnü­re. O, sie war im­mer leb­haft und auf­ge­weckt und träl­ler­te ein Lied­chen vor sich hin – so oft man sie nur mal in Ruhe ließ; denn moch­te man noch so grau­sam und lieb­los mit ihr um­ge­hen: in ih­rem klei­nen Her­zen blieb im Grun­de die gan­ze große Fül­le von An­mut und Hei­ter­keit, die sie mit auf die Welt ge­bracht; und die konn­te man nicht er­sti­cken! –

      War der Scheich in der Nähe, so schwieg Me­riem so­fort und spiel­te lie­ber nicht wei­ter; denn sie hat­te vor die­sem Man­ne im­mer Angst, manch­mal so­gar so, dass man hät­te an­neh­men kön­nen, sie sei dem Wahn­sinn nahe. Und dann fürch­te­te sie sich auch vor dem dunklen, un­heim­li­chen Dschun­gel, die­sem grau­sa­men Dschun­gel, der über­all bis zum Dor­fe ihre Arme aus­streck­te, am Tage vor den Af­fen, die dort schnat­ter­ten, und den krei­schen­den Vö­geln, und dann erst in der Nacht, wenn das Brül­len und Knur­ren und Stöh­nen der Ur­wald­bes­ti­en her­über­hall­te. Ja, ihr bang­te wohl vor dem Dschun­gel, aber noch viel, viel mehr vor die­sem Scheich, und nicht bloß ein­mal war sie – das klei­ne ah­nungs­lo­se Ge­schöpf, das doch die Fol­gen­schwe­re sei­ner kind­li­chen Ent­schlüs­se gar nicht er­mes­sen konn­te – nahe dar­an ge­we­sen, ein­fach für im­mer in den schreck­li­chen Dschun­gel da­von­zu­lau­fen, statt län­ger bei die­sem ewig dro­hen­den und bö­sen Ge­s­penst von ei­nem Va­ter le­ben zu müs­sen. –

      Wie sie jetzt vor dem Le­der­zelt des Scheichs saß und der Gee­ka ein Gras­hemd flocht, merk­te sie mit ei­nem Male, dass der Scheich sich nä­her­te, und so­fort war das son­ni­ge La­chen, das um ih­ren Kin­der­mund ge­spielt, da­hin. Sie sprang zur Sei­te, wohl in der Hoff­nung, dass sie viel­leicht doch noch un­be­merkt dem al­ten Ara­ber mit sei­nem le­der­far­bi­gen Ge­sicht ent­wi­schen kön­ne. Al­lein das Kind war nicht schnell ge­nug. Mit ei­nem har­ten Fuß­tritt stieß er die Klei­ne nie­der, dass sie der Län­ge nach aufs Ge­sicht fiel. Still und ohne Trä­nen zu ver­gie­ßen blieb sie lie­gen; ein lei­ses Zit­tern rann durch ih­ren Kör­per. Ein Fluch, eine gräss­li­che Ver­wün­schung – und der Mann trat in das Zelt. Die alte schwar­ze Hexe schüt­tel­te sich vor La­chen und gab da­bei wohl ih­ren ein­zi­gen Zahn zum Bes­ten, der wahr­schein­lich sel­ber nicht wuss­te, wie er zu der Ehre kam, noch zu exis­tie­ren.

      Als das klei­ne Mäd­chen si­cher war, dass der Scheich sich ins Zelt ver­fügt hat­te, kroch es hin­ter das Zelt in den Schat­ten und blieb dort mäus­chen­still lie­gen. Sie drück­te Gee­ka fest an ihr Herz und mein­te es gut mit der lie­ben klei­nen Pup­pe, doch ab und zu war es, als woll­te der gan­ze Jam­mer von Neu­em über sie her­ein­bre­chen: Sie reck­te und streck­te dann ih­ren klei­nen ge­quäl­ten Kör­per, nur um das Schluch­zen zu un­ter­drücken. Laut wei­nen – nein, das durf­te sie nicht wa­gen, denn dann wür­de der Scheich von Neu­em sei­ne Wut an ihr aus­ge­las­sen ha­ben. Was ihr klei­nes Herz so be­küm­mer­te, war über­dies nicht etwa nur der Nach­hall je­ner neu­en Miss­hand­lung. Unend­lich tiefe­re in­ne­re Nöte be­dräng­ten sie: Man ver­sag­te ihr hier jeg­li­che Lie­be, und je­des Kin­der­herz lechzt doch ge­ra­de­zu nach al­lem, was Lie­be at­met!

      Die klei­ne Me­riem konn­te es sich kaum mehr an­ders den­ken, als dass sie im­mer nur un­ter der stren­gen, grau­sa­men Hand des Scheichs und Ma­bu­nus ge­lebt hat­te. Ganz dun­kel schweb­te frei­lich bei­na­he wie ein Traum in den Tie­fen ih­rer kind­li­chen See­le ein Bild un­deut­lich und ver­schwom­men. Dann war es ihr, als habe sie ein­mal eine gute sanf­te, freund­li­che Mut­ter ge­habt. Aber Me­riem mein­te, dies sei wohl mehr ein from­mer Wunsch, viel­leicht auch bloß der Aus­druck ih­rer großen Sehn­sucht nach den Lieb­ko­sun­gen, die sie nie sel­ber ge­kos­tet, aber da­für der her­zi­gen Gee­ka-Pup­pe in Hül­le und Fül­le schenk­te. Kein Kind wur­de so ver­wöhnt, wie Gee­ka, de­ren klei­ne Mut­ter – ganz im Ge­gen­satz dazu wie sie von ih­ren ei­ge­nen »El­tern« be­han­delt wur­de – die Nach­sicht und Mil­de sel­ber war. Gee­ka be­kam tau­send Küs­se an ei­nem Tag, und selbst wenn sie beim Spiel oder sonst recht un­ar­tig ge­we­sen, gab es statt der ver­dien­ten Stra­fe im­mer neue Lieb­ko­sun­gen. Al­les, was die klei­ne Me­riem ih­rem Pup­pen­kin­de an Zärt­lich­kei­ten an­ge­dei­hen ließ, war eben nur ein deut­li­cher Be­weis da­für, wie sehr sie selbst nach ei­nem wahr­haft lie­ben­den, he­gen­den Mut­ter­her­zen ver­lang­te.

      Und als sie jetzt Gee­ka fest an sich drück­te, fühl­te sie, dass das Schluch­zen und Zit­tern lang­sam nachließ. Nicht lan­ge mehr und sie hat­te auch ihre Stim­me wie­der in der Ge­walt und konn­te nun we­nigs­tens der ein­zi­gen Ver­trau­ten ihr Herz aus­schüt­ten.

      Gee­ka liebt Me­riem, flüs­ter­te sie der Pup­pe in ihr El­fen­bei­nohr. Wa­rum liebt mich mein Va­ter, der Scheich, nicht auch? Bin ich denn so un­ge­zo­gen? Ich ver­su­che ja im­mer, brav zu sein; doch ich weiß gar nicht, warum er mich so schlägt, und da kann ich auch nicht sa­gen, was ich ge­tan ha­ben soll oder was ihm nicht ge­fällt. Gera­de vor­hin gab er mir einen Fuß­tritt. O, das hat mir sehr, sehr weh­ge­tan! Und ich saß doch bloß vor dem Zelt und flocht ein Hemd­chen für dich! Das muss et­was Bö­ses sein, denn sonst hät­te er mir doch nicht da­für einen Fuß­tritt ge­ge­ben. Aber warum ist das et­was Bö­ses, Gee­ka? Lie­be Gee­ka, ich weiß es nicht, weiß es nicht …

      Gee­ka schi­en ge­ra­de et­was ein­wen­den zu wol­len, doch sie wur­de so­fort un­ter­bro­chen, denn drau­ßen vor den To­ren des Dor­fes hat­te sich ein hef­ti­ger Streit er­ho­ben. Man hör­te lau­tes Stim­men­ge­wirr. Me­riem spitz­te die Ohren, und – neu­gie­rig wie Kin­der nun ein­mal sind – wäre sie zu gern hin­ge­rannt und hät­te sich selbst da­von über­zeugt, warum man sich so ent­setz­lich an­schrie. Die an­de­ren Dorf­be­woh­ner wa­ren schon größ­ten­teils auf den Bei­nen und stürz­ten in der Rich­tung da­von, aus der der Lärm kam, aber Me­riem ge­trau­te sich doch nicht mit. Der Scheich wür­de si­cher auch dort sein und, wenn er sie sah, nur wie­der die Ge­le­gen­heit be­nut­zen, sie von Neu­em zu schla­gen oder zu sto­ßen. Me­riem blieb also still lie­gen und horch­te.

      Sie hör­te bald, dass die Men­ge sich die Dorf­stra­ße her­auf dem Zelt des Scheichs nä­her­te, und so konn­te sie der Ver­su­chung nicht wi­der­ste­hen und guck­te ganz vor­sich­tig um die Zel­te­cke. Zwei Frem­de sah sie mit­kom­men. Es wa­ren Wei­ße und sie wa­ren al­lein. Aber als man wei­ter her­an­kam, ent­nahm sie aus den Ge­sprä­chen der Ein­ge­bo­re­nen, die sich um die Fremd­lin­ge her­um­dräng­ten, dass das statt­li­che Ge­fol­ge der bei­den sich au­ßer­halb des Dor­fes ge­la­gert hat­te und dort das Er­geb­nis der Ver­hand­lun­gen mit dem Scheich ab­war­te­te.

      Der

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