Tarzan – Band 4 – Tarzans Sohn. Edgar Rice Burroughs

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Tarzan – Band 4 – Tarzans Sohn - Edgar Rice Burroughs Tarzan bei Null Papier

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      In ei­nem nach rück­wärts ge­le­ge­nen Zim­mer im zwei­ten Stock er­klär­te der Jun­ge sei­ner »Groß­mut­ter« – al­ler­dings nicht ohne be­trächt­li­che Schwie­rig­kei­ten – dass er sich ent­schlos­sen habe, mit dem nächs­ten Damp­fer nach Eng­land zu­rück­zu­keh­ren. Er gab sich da­bei die größ­te Mühe, um der al­ten Dame be­greif­lich zu ma­chen, dass sie in Afri­ka blei­ben kön­ne, so­fern sie dies wün­sche. Ihn für sei­ne Per­son zwin­ge je­den­falls sein Ge­wis­sen, sich zu Va­ter und Mut­ter zu­rück­zu­be­ge­ben; denn bei­de El­tern gräm­ten sich zwei­fel­los jetzt bit­ter­lich, weil er ih­nen durch­ge­gan­gen sei …, wor­aus zu ent­neh­men ist, dass sei­ne El­tern nicht in die Plä­ne ein­ge­weiht wa­ren, die ihn und die alte Dame zu ih­rer aben­teu­er­li­chen Rei­se in die afri­ka­ni­sche Wild­nis ge­führt hat­ten. –

      Schließ­lich wa­ren die bei­den doch ei­nig ge­wor­den; dem Jun­gen war es gleich ganz an­ders zu­mu­te, und die quä­len­den Ge­dan­ken wi­chen, die ihn man­che schlaflo­se Nacht wie böse Geis­ter ge­pei­nigt hat­ten. Und als sich sei­ne Au­gen heu­te zum Schlum­mer schlos­sen, träum­te er von ei­nem glück­li­chen Wie­der­se­hen mit den Sei­nen da­heim. Doch wäh­rend ihm die­se Träu­me ihre trü­ge­ri­schen Bil­der vor­gau­kel­ten, nah­te auf dem dunklen Kor­ri­dor des schmut­zi­gen »Ho­tels«, in dem er schlief, heim­lich und auf lei­sen Soh­len, grau­sam und un­er­bitt­lich das Ver­häng­nis, das Ver­häng­nis in Ge­stalt des ame­ri­ka­ni­schen Hoch­stap­lers Con­don.

      Be­hut­sam schlich sich der Mann an die Zim­mer­tür, press­te sich mit dem Ohr dicht her­an und horch­te so lan­ge, bis ihn die tie­fen re­gel­mä­ßi­gen Atem­zü­ge drin­nen da­von über­zeug­ten, dass die bei­den fest schlie­fen. Ru­hig steck­te er dann einen schma­len Schlüs­sel in das Schlüs­sel­loch, dreh­te ihn mit au­ßer­or­dent­li­cher Fin­ger­fer­tig­keit im Schloss her­um und drück­te gleich­zei­tig die Klin­ke nie­der. Je­der hät­te ohne wei­te­res ge­se­hen, dass Con­don solch heim­li­che »Be­ar­bei­tung« von Schloss und Rie­gel, hin­ter de­nen sich Hab und Gut sei­ner Mit­menschen si­cher­te, lan­ge ge­wohnt war. Ein leich­ter Druck ge­gen die Tür und sie glitt lang­sam in den An­geln nach in­nen. Der Mann trat ein und schloss die Tür hin­ter sich. Drau­ßen schi­en der Mond, doch war er von Zeit zu Zeit von schwe­ren schwar­zen Wol­ken ver­hüllt. So auch jetzt: Im Zim­mer herrsch­te na­he­zu völ­li­ge Dun­kel­heit. Con­don tas­te­te sich nach dem Bett hin, in­des­sen sich in ei­ner ent­fern­ten Ecke des Zim­mers et­was an­de­res be­weg­te, ganz lei­se und noch viel vor­sich­ti­ger, als es dem ge­werbs­mä­ßi­gen Ein­bre­cher trotz al­ler sei­ner Rou­ti­ne ge­lang. Con­don hör­te nichts da­von. Sei­ne gan­ze Auf­merk­sam­keit rich­te­te sich auf das Bett, in dem er den jun­gen Eng­län­der und des­sen hilflo­se, ge­brech­li­che Groß­mut­ter ver­mu­te­te.

      Der Ame­ri­ka­ner woll­te auch nur das Bün­del Bank­no­ten. Konn­te er es an sich rei­ßen, ohne dass man erst auf ihn auf­merk­sam wur­de, soll­te es ihm recht sein. Wenn der Jun­ge Wi­der­stand leis­te­te, auch gut. Er hat­te sich auf al­les ge­rüs­tet. An­zug und Un­ter­klei­dung des Jun­gen la­gen auf ei­nem Stuhl ne­ben dem Bett. Der Ame­ri­ka­ner wühl­te die Sa­chen rasch durch: In den Ta­schen war nichts von ei­nem Bün­del neu­er Bank­no­ten oder der­glei­chen zu ent­de­cken. Der Jun­ge hat­te es zwei­fel­los un­ter den Kopf­kis­sen ver­steckt, und so trat er nä­her an den ah­nungs­los Schla­fen­den. Eine Hand hat­te sich schon halb un­ter das Kopf­kis­sen ge­scho­ben, als die große schwar­ze Wol­ke, die sich vor den Mond ge­la­gert hat­te, bei­sei­te glitt: Hel­les Licht flu­te­te in das Zim­mer. Der Jun­ge schlug im glei­chen Mo­ment sei­ne Au­gen auf und blick­te Con­don ge­ra­de ins Ge­sicht. Der Mann er­kann­te so­fort, dass der Jun­ge al­lein in dem Bett lag und krall­te sei­ne Fin­ger um den Hals sei­nes Op­fers. Der Jun­ge rich­te­te sich in­des­sen in die Höhe, um sich zu weh­ren. Con­don hör­te in sei­nem Rücken ein dump­fes Brum­men, dann riss ihn der Jun­ge an den Hand­ge­len­ken her­um und be­wies ihm da­mit deut­lich, dass sich un­ter sei­nen schma­len blas­sen Fin­gern Mus­keln von Stahl ver­bar­gen.

      Und noch ein paar Hän­de graps­ten nach ihm, raue, be­haar­te Hän­de. Über sei­ne Schul­ter ka­men sie von hin­ten her­an und lang­ten nach sei­nem Hal­se. Con­don warf einen ent­setz­ten Blick rück­wärts, die Haa­re stan­den ihm zu Ber­ge, wie er ein rie­si­ges men­schen­ähn­li­ches Af­fe­nun­ge­tüm im An­griff dicht hin­ter sich ge­wahr­te. Die weit­ge­öff­ne­ten Fän­ge des Men­schen­af­fen muss­ten ihm im nächs­ten Au­gen­blick sei­ne Keh­le um­schnü­ren, der Jun­ge hielt ihn an den Hän­den wie mit ei­ser­nen Klam­mern ge­fes­selt, kei­ner von bei­den gab einen Ton von sich. Wo war denn die Groß­mut­ter? Mit ei­nem ein­zi­gen Blick such­te er das Zim­mer bis in alle sei­ne Win­kel ab, und sei­ne Au­gen tra­ten ihm vor Ent­set­zen fast aus den Höh­len, wie ihm in je­nem ver­zwei­fel­ten Mo­ment ein Licht über die wah­ren Zu­sam­men­hän­ge auf­ging. Was wa­ren das für furcht­ba­re, un­heim­li­che We­sen, in de­ren Ge­walt er sich ah­nungs­los ge­stürzt hat­te! Wie ein Ra­sen­der wehr­te er sich jetzt. Es galt erst ein­mal den ver­damm­ten Jun­gen ab­zu­schüt­teln, da­mit er dann mit vol­ler Wucht auf das schreck­li­che Tier hin­ter sei­nem Rücken los­ge­hen kön­ne. Eine Hand hat­te er schon frei, ein hef­ti­ger Schlag traf den Jun­gen ins Ge­sicht. Doch da­mit hat­te er sei­ne Lage nur ver­schlim­mert: Es schi­en, als sei das strup­pi­ge Un­ge­tüm mit ei­nem Male von tau­send Teu­feln be­ses­sen. Wü­tend würg­te es ihn am Hal­se, Con­don hör­te noch ein tie­fes wil­des Brum­men … und das war auch das Letz­te, was er in sei­nem Le­ben hör­te. Er wur­de nach rück­wärts auf den Bo­den her­ab­ge­zerrt, ein schwe­rer Kör­per wälz­te sich auf ihn nie­der, mäch­ti­ge Zäh­ne bohr­ten sich in sei­ne Schlag­ader … und sei­ne See­le wir­bel­te hin­über in die schwar­ze Nacht am Ran­de der Ewig­keit. Im nächs­ten Au­gen­blick er­hob sich der Affe. Lang­hin­ge­streckt lag sein Op­fer vor ihm … doch Con­don wuss­te nichts mehr da­von, er war tot.

      Der Jun­ge sprang ent­setzt aus dem Bett und beug­te sich über den Kör­per des Fremd­lings. Er wuss­te wohl, dass Akut da­mals Mi­cha­el Sa­b­rov in der Not­wehr ge­tö­tet hat­te; doch was wür­de man hier mit ihm und sei­nem ge­treu­en Af­fen ma­chen, wenn man dies er­fuhr? Hier im wil­den Afri­ka, weit weg von da­heim und von den Freun­den? Der Jun­ge wuss­te, dass auf Mord die To­dess­tra­fe stand, er wuss­te auch, dass mit dem Tä­ter der Hel­fers­hel­fer dem glei­chen Schick­sal ver­fal­len war. Wer soll­te hier Zeu­ge sein, wer soll­te sie bei­de ver­tei­di­gen? Al­les, al­les wür­de ge­gen sie spre­chen. Die Leu­te hier wa­ren kaum mehr als halb­zi­vi­li­siert zu nen­nen, es war nichts an­de­res zu er­war­ten, als dass man ihn und Akut bei Mor­gen­grau­en hin­aus vor die Stadt schlepp­te und sie bei­de am ers­ten bes­ten Baum auf­knüpf­te. Oft hat­te er ge­le­sen, dass man es in Ame­ri­ka so mach­te, und in Afri­ka? Hier ging es si­cher nur noch schlim­mer und grau­sa­mer zu als im großen Wes­ten, der Hei­mat sei­ner Mut­ter. Ja, man wür­de sie bei­de ei­nes Mor­gens hän­gen! Gab es denn kein Ent­rin­nen? Er dach­te ein paar Mi­nu­ten ru­hig nach, dann rieb er mit ei­nem Aus­ruf der Er­leich­te­rung die Hän­de und griff nach sei­nem An­zug auf dem Stuh­le. Das Geld! Ja, mit Geld wür­de noch et­was zu ma­chen sein. Das Geld wür­de ihn und Akut ret­ten! Er woll­te das Bün­del Bank­no­ten aus der Ta­sche zie­hen, in der er es ge­wöhn­lich trug: es war nicht mehr dar­in! Erst such­te er be­däch­tig in den an­de­ren Ta­schen, doch von

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