Tarzan – Band 4 – Tarzans Sohn. Edgar Rice Burroughs

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Tarzan – Band 4 – Tarzans Sohn - Edgar Rice Burroughs Tarzan bei Null Papier

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ha­ben. Jack vi­si­tier­te die Klei­der des Ame­ri­ka­ners. Ver­geb­lich! Im­mer und im­mer wie­der stand er auf, durch­such­te das Zim­mer von Neu­em … und je­des Mal kehr­te er wie­der zu der Lei­che des Fremd­lings zu­rück. Das Geld war und blieb ver­schwun­den.

      Er war der völ­li­gen Verzweif­lung nahe. Was soll­ten sie denn nun tun? Am Mor­gen wür­de man sie auf­grei­fen und ein­fach tö­ten. Ge­wiss, er war ein klu­ger und stäm­mi­ger Bur­sche, dem vie­le be­nei­dens­wer­te Ei­gen­schaf­ten von sei­nen El­tern her gleich­sam im Blu­te la­gen: Doch jetzt, nach al­le­dem, war er schließ­lich nicht viel mehr wie ein klei­ner Jun­ge, ein klei­ner Jun­ge, den Furcht und Heim­weh ge­packt ha­ben, und der al­les vom Stand­punkt sei­ner spär­li­chen Ju­gen­d­er­fah­rung aus be­ur­teilt.

      Er sah al­les nur von der einen of­fen­kun­di­gen Tat­sa­che aus an, dass sie einen Men­schen ge­tö­tet hat­ten. Au­ßer­dem wa­ren sie mit­ten un­ter halb­wil­den frem­den Leu­ten, de­nen nicht viel Ver­ständ­nis für sei­ne be­son­de­re Lage zu­zu­trau­en war. Das und Ähn­li­ches mehr hat­te er sich aus al­ler­lei Schau­er­ro­ma­nen zu­sam­men­ge­le­sen, das wa­ren sei­ne »Er­fah­run­gen«. –

      Geld brauch­ten sie bei­de, sie muss­ten das Geld wie­der­ha­ben!

      Er beug­te sich wie­der über den To­ten. Dies­mal woll­te er aber rück­sichts­los und ent­schlos­sen vor­ge­hen! Der Affe hock­te in ei­ner Zim­me­r­e­cke und folg­te je­der Be­we­gung des Jun­gen, der dem Ame­ri­ka­ner ein Klei­dungs­stück nach dem an­de­ren aus­zog und Stück für Stück mi­nu­ten­lang vi­si­tier­te. So­gar die Schu­he durch­such­te er mit pein­li­cher Sorg­falt und, als er dem To­ten auch das Letz­te vom Lei­be ge­zo­gen hat­te, warf er sich aufs Bett. Er schi­en fast den Ver­stand zu ver­lie­ren, sei­ne Au­gen starr­ten weit­ge­öff­net ins Lee­re … und doch auch wie­der nicht. Ein gräss­li­ches Bild stand vor sei­nem In­nern, das war das, was kom­men muss­te.

      Wie lan­ge er so da­ge­s­es­sen hat­te, wuss­te er nicht, als ihn schließ­lich ein Geräusch im ers­ten Stock un­ten auf­scheuch­te. Er sprang rasch auf sei­ne Bei­ne, blies die Lam­pe aus, eil­te zur Tür und schloss sie von in­nen. Dann wand­te er sich zu dem Af­fen; er war in­zwi­schen zu ei­nem an­de­ren Ent­schluss ge­kom­men.

      Ges­tern Abend war er noch der An­sicht ge­we­sen, dass es das bes­te sei, bei nächs­ter Ge­le­gen­heit nach der Hei­mat zu­rück­zu­rei­sen und sei­ne El­tern um Ver­zei­hung die­ses tol­len Aben­teu­ers zu bit­ten. Jetzt hat­te er das Ge­fühl, dass er nie wie­der nach Hau­se kom­men wür­de. Das Blut ei­nes Mit­menschen kleb­te an sei­nen Hän­den, ja an sei­nen Hän­den, wie er sich nun schon fest ein­ge­re­det hat­te. Die ge­ra­de­zu krank­haf­ten Vor­stel­lun­gen, die in den letz­ten Stun­den sein Hirn durch­wühlt, hat­ten ihre Ar­beit ge­tan. Er war jetzt so­weit: Nicht der Affe hat­te Con­don um­ge­bracht. Nein, in sei­nen Schre­ckens­nö­ten und in sei­ner Ver­wir­rung leg­te er die gan­ze Schuld sich al­lein zur Last. Hät­te er sein Geld noch, wür­de er sich viel­leicht den Frei­spruch er­kau­fen kön­nen. Aber so, nicht einen Pen­ny in der Ta­sche? Was soll­ten Frem­de hier ohne Geld in die­ser Lage noch zu er­hof­fen ha­ben?

      Wo das Geld nur war? Er such­te sich in die Erin­ne­rung zu­rück­zu­ru­fen, wann er das Bün­del Bank­no­ten zum letz­ten Mal ge­se­hen. Doch er konn­te sich an nichts ent­sin­nen, und selbst wenn er es ge­konnt hät­te, wür­de er sich un­mög­lich über das Ver­schwin­den des Päck­chens klar ge­wor­den sein; denn er hat­te eben kei­ne Ah­nung da­von, dass es ihm aus der Ta­sche ge­rutscht und ins Meer ge­fal­len war, als er sich über die Re­ling des Damp­fers schwang und in das be­reit­ste­hen­de Boot klet­ter­te.

      Komm! wand­te er sich an Akut in der Spra­che der Men­schen­af­fen. Er dach­te gar nicht mehr dar­an, dass er nur einen leich­ten Schlaf­an­zug trug, als er zum of­fe­nen Fens­ter ging, sei­nen Kopf hin­aus­steck­te und ge­spannt in die Nacht hin­aus­horch­te. Nicht weit vom Fens­ter ent­fernt streck­te ein ein­zel­ste­hen­der Baum sei­ne Äste nach oben. Be­händ sprang der Jun­ge hin­über, klam­mer­te sich einen Au­gen­blick kat­zen­ar­tig dicht am Stam­me fest, wie wenn er erst se­hen müss­te, ob ir­gend­wie Ge­fahr dro­he, und klet­ter­te dann ru­hig ab­wärts. Dicht nach ihm kam der große Affe. In etwa zwei­hun­dert Me­ter Ent­fer­nung be­rühr­te ein schma­ler Aus­läu­fer des Dschun­gels die Sied­lung mit ih­ren ver­streut lie­gen­den Häu­sern, und dort­hin lenk­te der jun­ge Eng­län­der sei­ne Schrit­te. Nie­mand moch­te die bei­den se­hen, wie sie hin­über­schli­chen; im nächs­ten Au­gen­blick schon tauch­ten sie im Dschun­gel un­ter:

      Der klei­ne Jack, der künf­ti­ge Lord Grey­sto­ke, war dem Ge­sichts­kreis der zi­vi­li­sier­ten Welt ent­rückt.

      Es war schon spät am an­de­ren Mor­gen, als der Haus­die­ner, ein Ein­ge­bo­re­ner, an die Tür des Zim­mers klopf­te, das man Mr. Bil­lings und des­sen Groß­mut­ter zu­ge­wie­sen hat­te. Da er kei­ne Ant­wort er­hielt, woll­te er mit dem Haupt­schlüs­sel öff­nen; doch stell­te es sich so­fort her­aus, dass be­reits ein an­de­rer Schlüs­sel, und zwar von in­nen her, im Schloss steck­te. Er be­rich­te­te dies dem Be­sit­zer des Ho­tels, ei­nem ge­wis­sen Herrn Skopf, der so­gleich mit nach dem zwei­ten Stock hin­auf­ging und kräf­tig an der Zim­mer­tür trom­mel­te. Auch dies­mal kam kei­ne Ant­wort. Er bück­te sich und ver­such­te, ob er ir­gen­det­was durch das Schlüs­sel­loch er­ken­nen kön­ne. Da­bei ver­lor er das Gleich­ge­wicht, was bei sei­ner star­ken Fi­gur nicht zu ver­wun­dern war, doch konn­te er sich we­nigs­tens ge­ra­de noch mit ei­ner Hand auf den Bo­den stüt­zen. Er fühl­te an sei­nen Fin­gern et­was Wei­ches, so wie wenn ih­nen mit ei­nem Male eine di­cke Flüs­sig­keit an­haf­te­te, hob die Hand dicht vor die Au­gen und such­te, so gut es im Halb­dun­kel des Kor­ri­dors mög­lich war, das neue Rät­sel zu lö­sen. Ein Schau­der durch­lief ihn, als er tief­dunkles Blut an sei­ner Hand ge­wahr­te. Er sprang auf und stemm­te sich mit sei­nem Ober­kör­per ge­gen die Tür. Herr Skopf ist ein star­ker, statt­li­cher Mann – oder er war es da­mals we­nigs­tens, denn ich habe ihn ein paar Jah­re nicht wie­der­ge­se­hen. Die schwa­che Tür gab je­den­falls un­ter der Wucht die­ses Druckes nach, und Herr Skopf stürz­te kopf­über nach in­nen.

      Vor ihm lag das größ­te Ge­heim­nis sei­nes Le­bens: Da war die Lei­che ei­nes ihm völ­lig un­be­kann­ten Man­nes. Das Ge­nick war ge­bro­chen, die Schlag­ader durch­ge­bis­sen, wie wenn sich die rei­ßen­den Zäh­ne ei­nes wil­den Tie­res hin­ein­ge­gra­ben hät­ten. Der Kör­per war split­ter­nackt, die Klei­der la­gen rings­her­um auf dem Bo­den ver­streut. Die alte Dame und de­ren En­kel wa­ren ver­schwun­den, das Fens­ter weit ge­öff­net. Sie muss­ten also durch das Fens­ter ent­kom­men sein, denn die Tür war ja von in­nen ver­schlos­sen ge­we­sen.

      Aber wie soll­te der Jun­ge sei­ne alte kran­ke Groß­mut­ter so aus dem zwei­ten Stock hin­un­ter­ge­bracht ha­ben? Nein, das war doch zu al­bern, so et­was über­haupt an­zu­neh­men. Herr Skopf durch­such­te das klei­ne Zim­mer, er be­merk­te, dass das Bett von der Wand ab­ge­rückt war. Und warum? Zum drit­ten oder vier­ten Male blick­te er nun un­ter das Bett … Es blieb da­bei: Die bei­den hat­ten sich aus dem Stau­be ge­macht, und doch sag­te ihm sein ge­sun­der Men­schen­ver­stand, dass die alte Dame un­mög­lich ohne Trä­ger hin­un­ter­ge­kom­men

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