Tarzan – Band 4 – Tarzans Sohn. Edgar Rice Burroughs

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Tarzan – Band 4 – Tarzans Sohn - Edgar Rice Burroughs страница 11

Tarzan – Band 4 – Tarzans Sohn - Edgar Rice Burroughs Tarzan bei Null Papier

Скачать книгу

sei­nen großen dres­sier­ten Af­fen war eine Sen­sa­ti­on, die ein paar Tage in al­len Zei­tun­gen leb­haft er­ör­tert wur­de.

      Lord Grey­sto­ke las na­tür­lich auch von der Sa­che, und wäh­rend er be­son­de­re Vor­keh­run­gen da­für traf, dass sein Name kei­nes­falls ir­gend­wie in un­mit­tel­ba­ren Zu­sam­men­hang mit die­ser Af­fä­re ge­bracht wur­de, hielt er sich stän­dig bei der Po­li­zei über das Er­geb­nis der Nach­for­schun­gen nach dem Ver­bleib des Men­schen­af­fen auf dem lau­fen­den.

      All­ge­mein be­kannt war, dass er sich bei der gan­zen An­ge­le­gen­heit in ers­ter Li­nie nur für das rät­sel­haf­te Ver­schwin­den des Mör­ders in­ter­es­sier­te, we­nigs­tens so lan­ge, bis er ei­ni­ge Tage nach der Tra­gö­die er­fuhr, dass sein Sohn Jack nicht nach Do­ver zur Schu­le zu­rück­ge­kehrt sei, wo­hin man ihn doch mit je­nem Nach­mit­tags­zu­ge si­cher un­ter­wegs ge­glaubt hat­te. Aber selbst dann konn­te sich der Va­ter das Ver­schwin­den sei­nes Soh­nes nicht so er­klä­ren, dass er ir­gend­wie mit den mehr oder we­ni­ger wahr­schein­li­chen Gerüch­ten über das Wo und Wo­hin des Af­fen auf ei­ner Li­nie lag. Nach ei­nem Mo­nat hat­ten in­des­sen sorg­fäl­ti­ge Nach­for­schun­gen das Dun­kel schon mehr ge­lich­tet: Es stand fest, dass der Jun­ge den Zug noch vor der Ab­fahrt von der Lon­do­ner Sta­ti­on ver­las­sen hat­te. Man hat­te schließ­lich auch den Drosch­ken­kut­scher her­aus­be­kom­men, der ihn nach der Woh­nung des al­ten Rus­sen ge­fah­ren, und so kam der Af­fen-Tar­zan denn auch zu der Über­zeu­gung, dass Akut ir­gend­wie et­was mit dem Ver­schwin­den Jacks zu tun ha­ben muss­te.

      *

      Am Tage nach dem Tode Ale­xei Paw­lo­wi­tschs hat­te sich ein Jun­ge in Beglei­tung sei­ner kränk­li­chen Groß­mut­ter ein­ge­schifft. Die alte Dame war dicht ver­schlei­ert und muss­te, da sie durch al­ler­lei Al­ters­be­schwer­den und Krank­hei­ten zu sehr ge­schwächt war, in ei­nem Kran­ken­fahr­stuhl an Bord des Schif­fes ge­bracht wer­den.

      Der Jun­ge schob den Fahr­stuhl selbst und dul­de­te kei­ner­lei Un­ter­stüt­zung. Mit ei­ge­nen Hän­den war er ihr auch beim Ver­las­sen des Fahr­stuhls be­hilf­lich und ge­lei­te­te sie für­sorg­lich in die ge­mein­sa­me Ka­bi­ne. Dies war üb­ri­gens das ein­zi­ge Mal, dass Per­so­nal und Pas­sa­gie­re des Damp­fers die alte Dame zu se­hen be­ka­men, ehe sich bei­de wie­der aus­schiff­ten; denn der Jun­ge ließ es sich auch nicht neh­men, alle Ar­bei­ten, die an sich dem Ka­bi­nens­te­ward zu­fie­len, selbst zu er­le­di­gen, da, wie er an­gab, sei­ne Groß­mut­ter un­ter schwe­ren ner­vö­sen An­fäl­len litt, die sich in Ge­gen­wart Frem­der nur ver­schlim­mer­ten und für sie ver­häng­nis­voll wer­den könn­ten.

      Was der Jun­ge in sei­ner Ka­bi­ne trieb, wuss­te nie­mand an Bord. War er nicht dort, führ­te er sich je­den­falls wie je­der an­de­re ge­sun­de und nor­ma­le eng­li­sche Jun­ge auf. Er knüpf­te Be­kannt­schaf­ten mit den üb­ri­gen Pas­sa­gie­ren an, war bald bei den Of­fi­zie­ren des Damp­fers sehr be­liebt und schloss mit meh­re­ren ein­fa­chen Ma­tro­sen Freund­schaft. Er war bis­wei­len frei­gie­big, trug ein na­tür­li­ches, of­fe­nes We­sen zur Schau und hat­te im Üb­ri­gen noch je­nen fei­nen Hauch ei­ner ge­wis­sen Wür­de und Selbst­be­herr­schung an sich, der ihm die Ach­tung und Zu­nei­gung sei­ner vie­len neu­en Be­kann­ten si­cher­te.

      Un­ter den Pas­sa­gie­ren be­fand sich auch ein Ame­ri­ka­ner na­mens Con­don, ein be­kann­ter Falsch­spie­ler und Hoch­stap­ler, der von min­des­tens ei­nem hal­b­en Dut­zend grö­ße­rer ame­ri­ka­ni­scher Städ­te steck­brief­lich ver­folgt wur­de. Er hat­te den Kna­ben an­fangs we­nig be­ach­tet, doch än­der­te sich dies, als er ihn ei­nes Ta­ges zu­fäl­lig be­ob­ach­te­te, wie er ein Bün­del Bank­no­ten zähl­te. Von die­sem Au­gen­blick an such­te er öf­ters mit dem jun­gen Bri­ten zu­sam­men­zu­kom­men. Er brach­te leicht her­aus, dass der Jun­ge al­lein mit sei­ner kran­ken Groß­mut­ter reis­te, und dass sein Ziel ein klei­ner Ha­fen an der West­küs­te war; fer­ner, dass er Bil­lings hieß, und dass die bei­den in der klei­nen Ko­lo­nie, nach der sie reis­ten, kei­ne Freun­de und Be­kann­ten hat­ten. Als Con­don dann noch nach dem ei­gent­li­chen Zweck der Rei­se frag­te, schwieg sich der jun­ge Eng­län­der völ­lig aus und ließ auch nicht wei­ter in sich drin­gen. Con­don sei­ner­seits war klug ge­nug, die Sa­che nicht auf die Spit­ze zu trei­ben; er hat­te auch schließ­lich al­les er­fah­ren, was er zu­nächst wis­sen woll­te.

      Ei­nes Ta­ges ging der Damp­fer am Fuße ei­nes be­wal­de­ten Vor­ge­bir­ges vor An­ker. Wie ein häss­li­cher Schand­fleck auf dem schö­nen ver­lo­cken­den Ant­litz der Na­tur wirk­ten die zwan­zig oder mehr Häu­ser mit ih­ren Well­blech­dä­chern und schri­en es den An­kom­men­den gleich­sam ent­ge­gen, dass die Zi­vi­li­sa­ti­on mit ih­ren Er­run­gen­schaf­ten dort ihr grel­les Ban­ner auf­ge­rich­tet hat­te. Et­was ab­seits la­gen die stroh­be­deck­ten Hüt­ten der Ein­ge­bo­re­nen, ma­le­risch in ih­rer Ein­fach­heit und ge­bo­ren aus der Ur­ge­walt der Wild­nis, wun­der­bar in ih­rer Har­mo­nie mit dem Tro­penur­wald im Hin­ter­grund, und in grel­lem Ge­gen­satz zu den ab­sto­ßend-häss­li­chen Bau­wer­ken der wei­ßen Ko­lo­nis­ten! Der Jun­ge beug­te sich über die Re­ling. Sei­ne Bli­cke schweif­ten weit hin­weg über die klei­ne An­sied­lung, die­ses nur von Men­schen­hand her­vor­ge­stampf­te Mach­werk, weit hin­aus in den Dschun­gel, den Gott ge­baut. Ein ei­gen­ar­ti­ges Ge­fühl be­schlich ihn in die­sem Au­gen­blick, ein leich­ter Schau­er rann ihm den Rücken hin­ab … und dann sah er – ganz ohne dass er es ge­wollt hät­te – auf ein­mal die lie­ben­den Au­gen sei­ner Mut­ter vor sich … und das stren­ge Ant­litz sei­nes Va­ters, das aber trotz ei­ner ge­wis­sen männ­li­chen Här­te und Ge­schlos­sen­heit kei­ne ge­rin­ge­re Lie­be wi­der­spie­gel­te. Er fühl­te, wie er selbst mit ei­nem Male schwan­kend und un­schlüs­sig wur­de …

      Nicht weit von ihm stand ein Schiff­s­of­fi­zier und rief mit dröh­nen­der Stim­me der na­hen­den Boot­flot­til­le al­ler­hand Be­feh­le zu; denn die Ein­ge­bo­re­nen ka­men, um den für die­sen klei­nen Ha­fen be­stimm­ten Teil der Schiffs­la­dung zu lö­schen. Wann legt der nächs­te Damp­fer nach Eng­land hier an? frag­te der Jun­ge.

      Der »Ema­nu­el« muss bald vor­bei­kom­men. Ich nahm ei­gent­lich an, wir wür­den ihm hier be­geg­nen, gab der Of­fi­zier zur Ant­wort und fuhr so­gleich fort, das wüs­te Durchein­an­der, das auf den Flu­ten im­mer nä­her an den Damp­fer her­an­schau­kel­te, zu ent­wir­ren und rich­tig zu di­ri­gie­ren.

      Es war eine äu­ßerst schwie­ri­ge Auf­ga­be, die Groß­mut­ter des Jun­gen von Bord des Damp­fers in ein be­reit­lie­gen­des Boot hin­ab­zu­be­för­dern. Der Jun­ge hielt sich an Bord stän­dig an ih­rer Sei­te und ließ sich von nie­man­dem hel­fen. Erst als sie schließ­lich un­ten im Boot, das sie an Land brin­gen soll­te, si­cher ge­bor­gen war, klet­ter­te der En­kel, ge­wandt wie eine Kat­ze, zu ihr hin­ab. So sehr hat­te er sich be­müht, ihr alle Un­be­quem­lich­kei­ten zu er­leich­tern, dass er nicht ein­mal auf das klei­ne Pa­ket acht­gab, das schon aus sei­ner Ta­sche her­aus­ge­rutscht war, wäh­rend er mit zu­griff, um die alte Dame auf ei­nem mit Sei­len ver­knüpf­ten Sitz über die Re­ling ins Boot hin­ab­zu­las­sen. Er merk­te es auch nicht, als das Päck­chen ganz her­aus­glitt und ins

Скачать книгу