Tarzan – Band 5 – Der Schatz von Opar. Edgar Rice Burroughs
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Er wünschte schon, eine Ohnmacht möge ihm das Bewusstsein des endlich kommenden scharfen Dolchstiches ersparen, da scholl ihm ein fürchterliches Brüllen in die Ohren. Die Hohepriesterin ließ ihren Dolch sinken und öffnete vor Entsetzen weit die Augen. Die Priesterinnen schrien und flohen wild nach den Ausgängen, während die Priester je nach dem Grade ihres Mutes vor Grimm oder Angst brüllten. Werper reckte den Hals, um den Grund ihrer Flucht zu erkennen, und als er ihn endlich zu Gesicht bekam, überfiel auch ihn neue Furcht, denn vor seinen Augen stand ein riesiger Löwe inmitten des Tempels, und ein Opfer lag bereits zermalmt unter seinen grausamen Pranken.
Wieder brüllte der Beherrscher der Wildnis und richtete seine unheilvollen Augen auf den Altar. La taumelte vorwärts, drehte sich halb und fiel dann ohnmächtig über Werper.
Der Überfall der Araber
Sobald sich der erste Schreck über das Erdbeben gelegt hatte, hastete Basuli mit seinen Kriegern in den Stollen zurück, um nach Tarzan und zwei gleichfalls fehlenden Leuten zu sehen.
Sie fanden den Weg durch zackige und verkeilte Felsblöcke völlig versperrt. Zwei Tage lang suchten sie sich einen Weg zu ihren eingekerkerten Genossen zu bahnen, aber als sie nach heroischen Anstrengungen erst zwei Meter des verschütteten Ganges freigelegt hatten und dabei die verstümmelten Reste ihres einen Gefährten entdeckten, mussten sie notwendigerweise zur Überzeugung kommen, dass Tarzan und der zweite Waziri ebenfalls weiter zurück unter den Felsmassen begraben lagen und längst über jede menschliche Hilfe hinaus waren.
Wieder und wieder in Arbeitspausen riefen sie ihren Herrn und ihren Kameraden beim Namen. Aber keine Antwort kam, um ihre lauschenden Ohren zu belohnen. So gaben sie endlich die Suche auf. Sie warfen einen letzten wehen Blick auf das Trümmergrab ihres Herrn, dann nahmen sie die gewichtigen Goldbarren auf, die ihrer geliebten, nun so verlassenen Herrin wenn auch kein Glück, aber wenigstens Behaglichkeit verschaffen sollten und machten sich auf ihren traurigen Weg durch das öde Tal von Opar und durch die Wälder nach dem fernen Bungalow. Aber noch während ihres Rückmarsches dahin traf dies friedliche, glückliche Heim ein trauriges Geschick.
*
Auf seines Leutnants Brief hin kam Achmed Zek von Norden her geritten und mit ihm kam seine Horde – teils gesetzlose Plünderer und Räuber arabischer Abkunft, teils ebenso schlimme Neger, die er auf seinen ungestraften Kreuz- und Querzügen aus den Dörfern der niedrigstehenden und unwissenden Kannibalen zusammengelesen hatte.
Mugambi, der ebenholzfarbene Herkules, der seit den Erlebnissen auf der einsamen Dschungelinsel des Ozeans alle Gefahren und Abenteuer seines geliebten »Bwana«, seines Herrn, bis zum Oberlauf des Ugambi geteilt hatte, bemerkte als erster das Eindringen der unheimlichen Karawane.
Ihm hatte Tarzan die Krieger unterstellt, welche er zu Lady Greystokes Schutz zurückgelassen hatte, und einen treueren und tapferen Wächter hätte er in keinem Lande gefunden. Ein Riese von Gestalt, ein wilder, furchtbarer Krieger, besaß Mugambi auch eine seiner Statur und Wildheit gleichkommende Seelengröße und Urteilskraft.
Nicht ein einziges Mal seit seines Herrn Abmarsch hatte er das Bungalow weiter als auf Sicht- oder Hörweite verlassen. Nur wenn Lady Greystoke der Eintönigkeit des Alleinseins müde über die Ebene ritt oder auf eine kurze Jagd ging, begleitete sie Mugambi auf einem zähen Araber wie ihr Schatten.
Die Räuber waren noch weit weg, als sie der Krieger schon mit seinen scharfen Augen entdeckte. Eine Zeit lang betrachtete er still prüfend die herannahende Schar, dann rannte er zurück zu den Hütten der Eingeborenen hinter dem Bungalow.
Er rief die müßig herumliegenden Krieger auf und gab schnell seine Befehle, denen zufolge die Leute zu den Waffen griffen. Einige eilten fort, um die Feldarbeiter und die Hirten bei den Herden zu warnen. Die Mehrzahl folgte Mugambi an das Bungalow.
Die Staubwolke der Eindringlinge war noch weit weg. Mugambi konnte nicht sicher wissen, ob sie einen Feind in sich barg. Aber er hatte sein ganzes raues Leben im wilden Afrika verbracht und hatte schon früher solche Horden unangemeldet kommen sehen. Sie konnten in friedlicher, sie konnten in feindlicher Absicht kommen. Das ließ sich nicht vorhersagen. Es war besser, gerüstet zu sein. Die hastige Annäherung war jedenfalls auffällig.
Das Greystoke-Bungalow war wenig auf Verteidigung eingerichtet. Es hatte nicht einmal eine Palisadenwand, denn hier im Herzen des Wazirilandes hatte sein Eigentümer keinen feindlichen Angriff für möglich gehalten. Lediglich schwere Holzschalter konnten die Fenster gegen feindliche Pfeile sichern, und diese ließ Mugambi gerade herunter, als Lady Greystoke auf der Veranda erschien.
He! Mugambi! rief sie. Was ist denn los? Warum schließt du die Schalter?
Mugambi deutete auf die weißmänteligen Reiter, die sich jetzt deutlich draußen auf der Ebene zeigten. Araber, erklärte er. In der Abwesenheit des »großen Herrn« kommen sie mit keiner guten Absicht. Jenseits des sauberen Rasens und der blühenden Büsche sah Jane Clayton die glänzenden Körper der Waziri. Die Sonne leuchtete auf den Speerspitzen und den prächtigen Farben ihres Kriegsaufputzes aus Federn, auf die glatte Haut ihrer breiten Schultern bronzene Reflexe gießend.
Jane schaute mit ungemischtem Stolz und mit Freude auf sie. Was konnte ihr unter solchem Schutz weiter begegnen?
Die Räuber hielten kaum hundert Schritte entfernt auf der Ebene. Mugambi eilte hinab zu seinen Kriegern. Er trat einige Schritte vor sie und rief die Fremden an. Achmed Zek saß aufrecht im Sattel vor seinen Halsabschneidern.
Araber! rief Mugambi, was suchst du hier?
Wir kommen in Frieden, rief Achmed Zek zurück. Dann gehe in Frieden, erwiderte Mugambi. Wir brauchen euch hier nicht. Zwischen Araber und Waziri gibt es keinen Frieden.
Mugambi, obgleich kein geborener Waziri, war in den Stamm aufgenommen worden, und es gab keinen, der eifriger auf dessen Ruf und dessen Tapferkeit gesehen