Perry Rhodan Neo 229: Die Schwarze Flut. Rüdiger Schäfer

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Perry Rhodan Neo 229: Die Schwarze Flut - Rüdiger Schäfer Perry Rhodan Neo

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der Dunkelheit, das wie ein großer Asteroid aussah. Rhodan erkannte die charakteristische Form sofort wieder; vor allem die gewaltige Schlucht, die sich wie ein tiefer Schnitt durch dieses Bruchstück der Elysischen Welt zog und es nahezu in zwei Hälften teilte. Schon beim ersten Anflug, der gemeinsam mit Thora nur wenige Stunden zuvor in einer Leka-Disk erfolgt war, hatte er sich gefragt, warum CORS-VII-4 nicht längst auseinandergebrochen war.

      »Es hat funktioniert«, stellte Thetin verblüfft fest. »Seit wir die Geschwindigkeit erhöht haben, sind die Zeiteffekte deutlich zurückgegangen.«

      »Merk dir das für zukünftige Diskussionen«, gab Atlan launig zurück. »Manchmal habe sogar ich recht! Wenn wir das nächste Mal ...«

      Der Arkonide kam nicht mehr dazu, seinen Satz zu beenden, denn in diesem Moment wurde die GARTAVOUR von einer unbekannten Kraft brutal aus dem Kurs gerissen. Im Außenbeobachtungsholo vollführte CORS-VII-4 einen Sprung zur Seite. Mirona Thetin verlor das Gleichgewicht und stürzte zu Boden. Mit einem Fluch rappelte sie sich sofort wieder auf, kämpfte sich gegen die durchschlagenden Fliehkräfte zurück in ihren Sessel.

      Aus der Schlucht, auf deren Boden – wie Rhodan von seinem ersten Besuch wusste – der Zeitbrunnen lag, stiegen dicke Nebelarme empor; Tentakel aus purer Dunkelheit, die sich dem taumelnden Schaltschiff entgegenreckten.

      Die GARTAVOUR wich aus – diesmal bewusst und unter der Regie der Liduuri. Der Nebel zerfaserte, als müsse er sich neu orientieren. Dann fügten sich die einzelnen Ausläufer wieder zusammen und folgten der Flugbahn des Kugelraumers. Unter diesen Umständen würde eine Landung zum Problem werden. Bislang hatte der Schutzschirm dem Ansturm des Dunkellebens standgehalten und die drei Personen an Bord vor einem Kontakt bewahrt. Um zum Zeitbrunnen zu gelangen, würden sie das Raumfahrzeug jedoch verlassen müssen. Was dann geschah, stand in den Sternen.

      Als die Umgebung verschwamm, glaubte Rhodan zunächst an einen weiteren Zeiteffekt, doch diesmal war etwas anders. Die Veränderung umfasste nicht nur ein eng begrenztes Gebiet, sondern die gesamte Zentrale. Atlan da Gonozal stand auf und drehte sich zu ihm um. Sein fragender Blick bewies, dass er dasselbe wahrnahm wie sein terranischer Freund. Die Wirklichkeit löste sich auf.

      Nun erhob sich auch Perry Rhodan. Verlor die GARTAVOUR tatsächlich ihre Struktur, oder saßen sie nur einer Illusion auf?

      Dann verschwand die Welt in einem grellen Lichtblitz.

      2.

      Perry Rhodan

      Die blendende Helligkeit verblasste innerhalb weniger Sekunden. Für kurze Zeit hingen noch ein paar glühende Reste wie feiner Morgennebel in der Luft; dann waren auch diese verschwunden.

      Perry Rhodan drehte sich um. Mirona Thetin und Atlan da Gonozal wirkten ebenso überrascht wie er selbst. Gerade hatten sie noch in der Zentrale der GARTAVOUR gestanden. Nun befanden sie sich auf einer weiten Ebene, die ihn an die polare Tundra der Erde erinnerte. Der Boden wirkte ungewöhnlich glatt und glitzerte im Licht einer unsichtbaren Sonne, deren Strahlen nur mit Mühe durch eine dichte Wolkendecke drangen. In der Ferne sah er Berge; sehr verwaschen nur und durch etwas verborgen, das eine Regenwand sein mochte.

      »Wo sind wir?«, rätselte Rhodan.

      Nun blickten auch die Liduuri und der Arkonide um sich.

      »Definitiv nicht mehr an Bord der GARTAVOUR«, stellte Atlan überflüssigerweise fest.

      Thetin war in die Hocke gegangen und strich mit der behandschuhten Rechten über den glitzernden Untergrund. »Wie Kristallstrukturen«, sagte sie. »Höchst ungewöhnlich.«

      Rhodan kontrollierte die Anzeigen seines Einsatzanzugs. Die Luft war warm und roch leicht metallisch. Wäre sie nicht atembar gewesen, hätte sich die Montur sofort von selbst geschlossen. »Achtundsiebzig Prozent Stickstoff«, murmelte er. »Einundzwanzig Prozent Sauerstoff, der Rest Edelgase und Kohlendioxid.«

      »Da will offenbar jemand, dass wir uns wie zu Hause fühlen«, spottete Atlan.

      Rhodan ging nicht darauf ein. Unschlüssig versuchte er, Details am verschwommenen Horizont zu erspähen. Mit fünfundzwanzig Grad Celsius herrschte eine angenehme Temperatur. Die Luftfeuchtigkeit lag bei fünfzig Prozent. Anzeichen für organisches Leben konnten die Anzugsensoren nicht entdecken. Die Ebene erstreckte sich kalt glitzernd und ohne größere Auffälligkeiten scheinbar endlos in alle Richtungen.

      »Also?«, erkundigte sich Atlan. »Was machen wir? Irgendwelche Vorschläge?«

      »Wir fliegen los«, beschloss Rhodan. »In Richtung der Berge.« Er deutete auf den fernen Höhenzug. »Ich bekomme keine Verbindung. Weder mit der CREST II noch mit irgendjemandem sonst. Wir sind wohl auf uns allein gestellt.«

      »Die GARTAVOUR meldet sich ebenfalls nicht.« Atlan zog seinen Handstrahler und überprüfte die Ladung des Energiemagazins, dann befestigte er die Waffe wieder am Gürtel. »Etwas Besseres fällt mir also auch nicht ein. Es wäre natürlich schön gewesen, wenn sich Nathalie bezüglich unserer Aufgabe ein bisschen weniger kryptisch geäußert hätte. Aber hey: Ich habe schon so lange nichts mehr gemeinsam mit meinem guten Freund Perry unternommen, sodass ich mich nicht beschweren will.«

      Rhodan verzog das Gesicht. »Du warst schon mal witziger. Also dann ...«

      Er hantierte an seinen Gürtelkontrollen und aktivierte das Antigravaggregat. Statt sich sanft in die Luft zu erheben, blieb er jedoch, wo er war. Ein schneller Blick machte ihm klar, dass es Atlan und Thetin nicht anders erging.

      »Kein Funk, keine Flugaggregate ... Moment ...« Atlan tippte ein paar Sekunden auf dem Multifunktionsarmband herum, das er am linken Handgelenk trug. »Die Systemdiagnose zeigt keinerlei Defekte«, gab er bekannt. »Laut Positronik funktioniert mein Anzug einwandfrei.«

      Daraufhin zog Thetin ihre Strahlwaffe. Sie richtete den Lauf in die Luft und betätigte den Auslöser. Nichts geschah.

      »Okay.« Rhodan breitete die Arme aus. »Wir werden also zu Fuß gehen ...«

      Die Liduuri steckte die Waffe wieder weg und sah ihn skeptisch an. »Ihnen ist aber schon klar, dass dieser ominöse Bergzug mindestens tausend Kilometer entfernt ist, oder?«

      »Ja«, gab Rhodan zu. »Aber was wollen Sie stattdessen tun? Warten und darauf hoffen, dass sich unsere Situation von selbst verbessert?«

      »Außerdem finden wir unterwegs vielleicht ein hübsches Gasthaus, in das wir einkehren können«, warf Atlan ein.

      »Rhodan hat recht«, erwiderte Thetin. »Du warst wirklich schon mal witziger ...«

      Der Arkonide grinste sie an. Dann drehte er sich wortlos um und ging los.

      Nathalie! Perry Rhodan dachte den Namen seiner Tochter wieder und wieder, ließ ihn in riesigen Lettern in seinem Bewusstsein entstehen und rief sich ihr schmales Gesicht ins Gedächtnis. So machte er es auch, wenn er nach Gucky rief. Vielleicht hörte sie ihn ja. Vielleicht war sie irgendwo und wartete auf sie, verfolgte seine Mission aus der Entfernung, und wenn er nur intensiv genug an sie dachte, würde sie ihn finden. Obwohl Nathalie auf dem Elysischen Fragment nur eine »Quantenprojektion« gewesen war – der Gedanke, sie erneut zu verlieren, verursachte ihm körperliche Schmerzen.

      All die Jahre hatte er geglaubt, dass sie unter geheimnisvollen Umständen verschwunden war. Nicht nur der Geheimdienst der Terranischen Union hatte lange nach ihr gefahndet; Rhodan hatte auch beachtliche

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