Chronische Wunden. Susanne Danzer
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Tab. 3.8: Differenzialdiagnose des diabetischen Fußes
Neuropathischer FußAngiopathischer Fuß
Tab. 3.9: Abgrenzung der PAVK von der Neuropathie (klinische Untersuchung)
NeuropathiePAVK
Neuropathieformen
Sensorisch: | Darunter versteht man den Verlust der Sensibilität der Nervenfasern, was zu einer mangelhaften bis schließlich fehlenden Wahrnehmung von Reizen, wie z. B. Reibung/Druck durch Schuhwerk oder Temperaturschwankungen, führt. Der Patient verspürt keinerlei Schmerzen. Auch ein vorhandenes Ulkus am Fuß wird nicht wahrgenommen. |
Tab. 3.10: Klassifikation nach Wagner/Armstrong (Wagner 1981; Armstrong et al. 1996)
Wagner-GradO12345
Autonom: | Diese Form führt zu einer verminderten Schweißbildung, wodurch es zu trockener, rissiger Haut kommt. Da die nervale Regulation der Gefäßeng- bzw. -weitstellung betroffen ist, kommt es zu einer Steigerung der Durchblutung und somit zu warmen Füßen auch bei niedrigen Temperaturen. |
Motorisch: | Durch die Fehlfunktion der motorischen Nerven zur Fußbewegung kann es zur eingeschränkten Beweglichkeit des Sprunggelenks und somit zur Druckerhöhung auf die Fußsohle kommen. Die motorische Neuropathie zeigt sich durch die Verformung des Fußes (bis hin zum Charcot-Fuß) und der Zehen (Krallenzehen, Hammerzehen). Außerdem leidet der Patient unter Ganganomalien. Im Hinblick auf die Sturzprophylaxe sind solche Patienten deutlich sturzgefährdet. |
Wichtig: Die Entstehung einer Polyneuropathie durchläuft verschiedene Stufen. Zu Anfang kann es durchaus sein, dass der Betroffene neuropathische Schmerzen verspürt, bevor die Wahrnehmung durch die Nerven nachlässt und ggf. irgendwann keine mehr vorhanden ist. Zudem müssen nicht alle Nerven gleichermaßen betroffen sein. So kann beispielsweise eine ausgeprägte sensorische Neuropathie vorliegen, während die autonomen und/oder motorischen Nerven weniger geschädigt sind.
Möglichkeiten zur Diagnostik einer peripheren Neuropathie:
• Temperaturtest (TipTherm®)
• Stimmgabeltest (128-Hz-Stimmgabel nach Rydell-Seiffer®)
• Test des Berührungsempfindens (z. B. mit Wattebausch, Wattestäbchen, Pinsel, Feder)
• Monofilamenttest (Semmes-Weinstein-Test)
• Fußreflexe
• Biothesiometrie
Bei diesen Tests werden Temperaturempfinden/-sensibilität, Vibrationsempfinden, Berührungsempfinden und Sensibilität überprüft. Bei Wahrnehmungsdefiziten ist dies ein Hinweis auf eine mögliche diabetische (Poly-)Neuropathie, die entsprechend genauer abgeklärt werden muss.
3.4 Postoperative Wundheilungsstörungen
Hierbei handelt es sich um Wunden, die einen verzögerten oder atypischen Ablauf der Wundheilungsvorgänge nach einem chirurgischen Eingriff aufweisen. Solche Wundheilungsstörungen, die aufgrund einer Infektion, eines Hämatoms, Seroms, Ödems aufbrechen oder aufgrund dessen eröffnet werden müssen, werden somit von primär zu sekundär heilenden Wunden. Diese Wunden stellen sich in der Regel als Wunddehiszenzen oder Weichteilnekrosen dar, insbesondere wenn es zu einer schlechten Durchblutung im Wundgebiet kommt.
Weitere Ursachen für postoperative Wundheilungsstörungen können ein zu frühes Entfernen des Nahtmaterials, eine Verunreinigung der Wunde durch Fremdkörper, eine Allergie auf das verwendete Nahtmaterial, zu hohe Nahtspannung, schlecht durchblutete oder nekrotische Wundränder, mechanische Belastung sowie eine Verzögerung der Wundheilung durch Medikamente sein.
Systemische Gründe für eine Wundheilungsstörung können eine Mangelernährung, Stoffwechselstörungen, die Einnahme bestimmter Medikamente und Störungen des Herz-Kreislauf-Systems sein (
Klassifikation chronischer Wunden nach Knighton
Stadium I | oberflächliche Wunde (Dermis, Epidermis) |
Stadium II | tiefe Wunden (in das subkutane Fettgewebe reichend) |
Stadium III | Mitbeteiligung von Faszien |
Stadium IV | Mitbeteiligung von Muskulatur |
Stadium V | Mitbeteiligung von Sehnen, Bändern, Knochen |
Stadium VI | Mitbeteiligung von Körperhöhlen |
Wunddehiszenz
Bei einer Wunddehiszenz handelt es sich um das Auseinanderweichen benachbarter Wundränder bzw. Gewebestrukturen einer Wunde nach einer erfolgten chirurgischen Naht, sie gehört somit zu den postoperativen Wundheilungsstörungen.
Gründe für eine Wunddehiszenz können sein: großer Gewebedefekt, mangelnde Ruhigstellung, insuffiziente Wundversorgung (z. B. schlechte Naht), Serome, Hämatome, Wundinfektionen, Diabetes mellitus, Medikamente (Zytostatika, Glukokortikoide, Antikoagulantien).
Unterteilen lassen sich mögliche Ursachen und prädisponierende Faktoren für Wunddehiszenzen in lokal, allgemein, mechanisch und medikamentös.
Tab. 3.11: Mögliche Ursachen und prädisponierende Faktoren für Wunddehiszenzen (modifiziert, vgl. Lippert, 2006, S. 46)
Lokale UrsachenAllgemeine UrsachenMechanische UrsachenMedikamentöse Ursachen
Ist eine Wunddehiszenz enstanden, wird sie anhand ihrer Tiefe unterteilt.
Tab. 3.12: Grad-Einteilung Wunddehiszenz (vgl. Lippert, 2006, S. 46)
GradErklärung
Der Platzbauch ist die schwerste postoperative Komplikation im Bereich des Bauches und wird in drei Formen unterschieden:
Tab. 3.13: Einteilung Platzbauch