Chronische Wunden. Susanne Danzer
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• Ödeme
• Lokalisierte Schwellung aufgrund der Entzündungsreaktion
• Temperaturveränderung – die anfängliche Wärme ist auf die Entzündungsreaktion zurückzuführen und nimmt mit dem Tod des Gewebes ab
• Schmerz und Unbehagen
• Veränderung der Empfindung als Reaktion auf eine weitere Entzündung oder Ischämie
• Änderung der Textur
• Verhärtung durch übermäßige Entzündung und Nekrose. Kann auch weich und »matschig« werden.
Druckeinwirkung
Die Druckeinwirkung auf das Gewebe ist abhängig von der Größe der Fläche, auf die der Druck einwirkt, und der Zeit.
Druck auf kleiner Fläche bedeutet mehr Druckwirkung (höherer Druck) in kurzer Zeit. Somit besteht ein erhöhtes Risiko für einen Gewebeschaden.
Druck verteilt auf eine große Fläche bedeutete eine geringere Druckeinwirkung; das Gewebe hält dem Druck länger stand, bevor es zu einem Gewebeschaden kommt.
Die Behandlung eines Dekubitus erweist sich, besonders im Sakralbereich, oft als schwierig. Durch die relative Nähe zum Analbereich kommt es hier häufig zu Infektionen bzw. Re-Infektionen durch Darmkeime. Ein adäquates Infektionsmanagement ist deshalb unerlässlich.
Ohne konsequente Druckentlastung kommt es zu keiner Abheilung des Dekubitus!
3.1.1 Feuchtigkeitsbedingte Hautschädigungen
Zu den feuchtigkeitsbedingten Hautschädigungen zählen die
• Inkontinenz-assoziierte Dermatitis (IAD)
• Intertriginöse Dermatitis (ITD)
• MASD (Moisture Associated Skin Damage)
• Feuchtigkeitswunden (auch Feuchtigkeitsläsion, feuchtigkeitsbedingte Läsion)
Insbesondere als Abgrenzung zu den Druckschädigungen/Dekubitus sind feuchtigkeitsbedingte Hauschädigungen wichtig, da es sich um unterschiedliche Pathomechanismen handelt.
Abb. 3.2: Unterteilung feuchtigkeitsbedingte Hautschäden
Inkontinenz-assoziierte Dermatitis (IAD)
Bei einer IAD handelt es sich um eine Hautschädigung, die in Zusammenhang mit einer Stuhl- und/oder Urininkontinenz steht.
Definition: Die Inkontinenz-assoziierte Dermatitis (IAD) ist eine spezifische Art der irritativen Kontaktdermatitis, charakterisiert durch Rötungen und Ödeme der perianalen oder -genitalen Haut. In manchen Fällen geht die IAD mit Blasen, Erosionen oder sekundären Infektionen der Haut einher (Gray et al., 2012). Die Ursachen der IAD sind komplex und multifaktoriell (Beeckman et al., 2009). Sowohl übermäßige Feuchtigkeit der Hautoberfläche, die zu einer Hautmazeration führt, als auch chemische und physische Irritationen erhöhen die Durchlässigkeit der Haut, wodurch ihre Barrierefunktion beeinträchtigt wird (Mugita et al., 2005).
Verschiedene Risikofaktoren können die Entstehung einer IAD unterstützen.
1. Risikofaktor: Feuchtigkeit, bedingt durch Harn, Stuhl und Schweiß in großen Mengen
Durch die übermäßige Feuchtigkeit kommt es zur Mazeration der Haut. Dadurch entstehen eine Hautirritation und somit eine Beeinträchtigung der Hautbarriere. Dies führt wiederum zu einer Unfähigkeit der Haut, Chemikalien und pathogenen Keimen (gastrointestinale Keime, Pilze etc.) standzuhalten.
2. Risikofaktor: Erhöhung des pH-Wertes durch Urea (Harnstoff) und Ammoniak
Durch das Tragen von Inkontinenzprodukten steigt selbst in kontinenten Phasen und dem daraus resultierenden Schwitzen der pH-Wert der Haut auf 7,1 an. Dadurch entfällt das eigentlich saure Milieu der Haut und somit der Mechanismus gegen Keime, den der Säureschutzmantel darstellt.
3. Risikofaktor: Kolonisation mit Mikroorganismen
Eine langanhaltende Exposition (Kontakt) der perinealen (zum Damm gehörigen) Haut mit Harn und Stuhl kann zur Besiedelung mit Bakterien führen, insbesondere wenn die Barrierefunktion der Haut bereits gestört ist.
4. Risikofaktor: Reibung
Durch Reibung (z. B. mit Inkontinenzprodukten, Kleidung) kann mazerierte Haut erhebliche Schäden erleiden, die sich bakteriell bzw. mit Pilzen besiedeln können. Dieser Risikofaktor ist besonders bei bettlägerigen Menschen vorhanden.
Tab. 3.3: Einteilung IAD nach GLOBIAD (Ghent Global IAD Categorisation Tool, Beeckman et al., 2017)
Kategorie 1: Anhaltende RötungKategorie 2: Hautverlust
Die typischen Lokalisationen einer IAD sind:
• Perianale Haut
• Gesäßfalte
• Linke und recht untere Gesäßhälfte
• Linke und rechte obere Gesäßhälfte
• Genitalien (Labien, Skrotum)
• Unteres Abdomen
• Inguinalfalten (Leisten)
• Linke und rechte Oberschenkelinnenseite