Erich Glaubmirnix. Gregor Kastner
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Erich Glaubmirnix - Gregor Kastner страница 3
Da sich während des ganzen Einsatzes keine Erfolge einstellten, sank die Moral in der Truppe bis auf einen historischen Tiefststand. Denn die Einsätze schlauchten nicht nur physisch, sondern immer mehr auch psychisch. Einfach gesagt, man sah es den Leuten an.
Die Kollegen der Landespolizei richteten in Absprache mit der Bundespolizei überall Straßensperren ein. Natürlich konnten auch die keine Erfolge vorweisen. Eigentlich taten mir die Leute nur noch leid, denn die wurden sinnlos verheizt. Glaubt es mir, Erich hatte ein schlechtes Gewissen!
Viele Tage später
Erich lag wieder in seinem Liegestuhl und hatte mit einer Flasche Bier sein schlechtes Gewissen weggespült, als der „Fliegende Teppich“ wieder auftauchte. Dieses Mal stoppte der Flug direkt über Erich und der Mann in der Mitte hatte wie immer die Arme und Hände gen Himmel gerichtet. Jetzt schaute er herunter und erzählte seinen „Fluggästen“ irgendwas Unverständliches. Aus lauter Wut über den Teppich, lauschte Erich wie ein Luchs und hoffte dabei, irgendeine Erkenntnis oder einen Tipp zu erhaschen. Selbst für den geringsten Hinweis wäre er dankbar. Egal wie er sich auch anstrengte, er konnte kein Wort, nicht mal eine Silbe, verstehen. „Vermutlich erzählt der was über mich, wie ich immer faul im Liegestuhl liege, den ganzen Tag über nichts arbeite, nur saufe und ständig sündige. Vielleicht betet der auch zu Gott und bittet darum, dass er mit seinem Teppich niemals abstürzen möge! Und wenn doch, dann auf diesen da unten im Liegestuhl!“ Seine „Fluggäste“ lächelten und manch einer zeigte mit dem Finger zum Erich runter.
Wutentbrannt über seine Hilflosigkeit, reckte Erich seine Faust zum Himmel und fluchte: „Bete du nur, ich werde dich schon irgendwie kriegen!“
Der Mann lächelte und flog langsam weiter.
Zum nächsten Dienst verschärfte sich die Situation.
Erich nahm, wie immer, seine Kaffeetasse und setzte sich auf seinen Platz. Dieses Mal hatten sie keine große Zeit zum Schwatzen. Der DGL kam rein und legte gleich los: „Nicht nur das wir die illegalen Migranten auf den Hals haben, nein, jetzt kommen auch noch Buntmetalldiebstähle dazu! Der Notfallmanager der Bahn hat bei einer Streckenkontrolle mehrere Stellen gefunden, wo Kupferdraht gekappt und entwendet wurde. Betroffen ist die Strecke von Silberstädt nach Dingelhausen. Das bedeutet für uns: Eine Streife wird jede Nacht an der Strecke sein und den Streckenabschnitt observieren! Die Observation erfolgt in zivil!“
„Jetzt wird das Bein dick!“, meinte Leo. Erich flüsterte: „Sei still, das packen wir schon!“
„Herr Glaubmirnix? Was gibt es da schon wieder zu schwatzen? Interessiert dich wohl nicht, was ich hier sage?“
Erich antwortete gelangweilt: „Doch, doch, bin ganz Ohr!“, und dachte: „Warum schon wieder ich?“
„Herr Glaubmirnix und Herr Löwinger, ihr beide seid gleich am nächsten Wochenende dran! Euer Einsatzort befindet sich am Bahnkilometer 57,3!“
„Hab’s mit!“, war die Antwort.
Erich graute es vor den Nachtschichten und jetzt auch noch zum Wochenende. „Zwölf Stunden im Wald, Wahnsinn!“ Er durfte nicht darüber nachdenken. „Na ja, da haben wir wenigstens die Chance, den Kupferdieb zu fangen. Ist doch auch was Wert, oder? Denn den Schleuser fangen wir eh nicht!“
Und Leo antwortete: „Mach dir deswegen keinen Kopf und denk immer an den alten Leitspruch der da lautet: Neunzig Prozent seines Lebens, wartet der Schutzmann vergebens!“
Das Wochenende kam und somit auch die Nachtschichten
Die ersten zwei Nachtschichten verliefen ruhig, aber die Dritte hatte es in sich.
Gleich nach der Einweisung wurde das angewiesene Auto geschnappt und rausgefahren.
Der betroffene Streckenabschnitt mit dem Bahnkilometer 57,3 lag mitten im Wald. Sie hatten in der ersten Nacht einen tollen Platz, mitten auf einem Hügel gefunden. Hier hatten sie eine optimale Sicht auf einen großen Abschnitt der Eisenbahnstrecke. Zwischen dem Bahndamm und dem Standort des Autos befanden sich auch ein Waldweg und eine Wiese. Also ein ganz übersichtlicher Tatort.
Diesen Hügel fuhren sie auch in der dritten Nachtschicht an, stellten das Auto hinter einem Busch ab und beobachteten den Streckenabschnitt.
Gegen 23 : 00 Uhr stellten sie auf der rechten Seite einen Lichtkegel fest und beide wurden aufmerksam! Nach circa zwei Minuten fuhr ein PKW unterhalb ihres Standortes am Hügel vorbei, bog ab und fuhr über die Wiese in Richtung Bahndamm und hielt dort an.
Da es, Gott sei Dank, eine klare Vollmondnacht war, konnten sie das Auto genau beobachten, obwohl die Entfernung zum Fahrzeug schätzungsweise 300 Meter betrug. Erich und Leo nahmen ihre Taschenlampen in die Hand und liefen vorsichtig, die Büsche und Bäume als Deckung ausnutzend, zum abgestellten Auto. Auf den letzten paar Metern konnten sie sehen, dass das Auto leicht wackelte. Erich konnte sich schon vorstellen, was sich dort abspielte. Sein Kumpel auch und rief: „Das sind die Kupferdiebe!“ Er machte die Taschenlampe an und stürmte los. Erich hinterher. Sie erreichten das Auto zur gleichen Zeit und Leo leuchtete durch die Frontscheibe ins Auto. Sie konnten einen ganz verwirrten jungen Mann erkennen, der sich die Arme vors Gesicht hielt.
Erich klopfte gegen die Scheibe und sprach ihn an: „Guten Abend, Obermeister Glaubmirnix! Was suchen Sie hier? Wo kommen Sie her und sind Sie allein im Auto?“
„Ja, ja, ich bin alleine hier, ich wollte mich nur ein bisschen ausruhen!“
„Könnten Sie mal aussteigen und uns den Kofferraum zeigen?“
„Nein, das möchte ich jetzt nicht!“
Erich wurde misstrauisch, denn das könnte wirklich der Buntmetalldieb sein. Tatort und Tatzeit passten. „Steigen Sie aus, öffnen Sie den Kofferraum und ich möchte Ihren Personalausweis sehen!“
„Geht wirklich nicht!“
„Mir reicht’s! Steigen Sie aus! Jetzt sofort!“
„Ich hab doch keine Hose an!“, war die kleinlaute Antwort.
Nun gut: Erich nahm seine Taschenlampe und leuchtete auf den Rücksitz. Hier sah er eine Wolldecke und bemerkte, dass sich unter ihr etwas bewegte.
„Kommen Sie sofort unter der Decke vor!“
Langsam wurde die Decke etwas bei Seite geschoben und eine junge Frau kam zum Vorschein. Sie hielt aber immer noch mit der Decke ihren Körper bedeckt.
Als Erich das sah, beendete er die Maßnahme und sagte zum Pärchen: „Okay, hier können Sie nicht bleiben! Fahren sie weiter und suchen sich ein anderes stilles Örtchen!“
Zu Leo sagte er nur: „Ich will ja kein Spielverderber sein!“
So schnell konnte Erich gar nicht gucken, wie der Motor gestartet wurde und das Auto über die Wiese davonraste.
Leo wetterte gleich los: „Was machst du denn da? Das waren die Kupferdiebe!“
„Nein, die wollten es sich nur ein bisschen schön machen!“
„Nein, das war der Dieb, und das Weib sollte aufpassen! Wir müssen hinterher!“
„Glaub mir, die wollten