Erich Glaubmirnix. Gregor Kastner

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Erich Glaubmirnix - Gregor Kastner

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beruhigen: „Wir müssen nicht hinterher, sondern erst zum Auto und in der Zeit sind die eh weg!“

      „Du bist Schuld, wenn die wieder klauen!“

      „Okay, ich bin Schuld, aber beruhige dich!“

      Dem Erich kamen nun doch langsam Zweifel, ob seine Entscheidung richtig war. Aber das konnten sie jetzt nicht mehr ändern. Sie gingen zum Auto zurück und richteten ihren Blick wieder zum Bahndamm.

      Im Auto wollte und wollte die Zeit nicht vergehen und sie unterhielten sich nun über alles Mögliche.

      „Du Erich, erzähle doch mal! Wie war das damals, als du bei deiner Oma den 80. Geburtstag gefeiert hast?“

      „Leo, das war nicht meine Oma, sondern die Oma meiner Frau! Außerdem geht dich das nichts an!“

      „Hab dich nicht so, immerhin müssen wir hier noch ’ne Weile durchhalten und mir ist es hier unheimlich langweilig!“ Komm schon, dass Meiste kenne ich eh. Hat mir deine Frau schon erzählt! Ich kann’s immer noch nicht so richtig glauben, was du damals gemacht hast! Ich erzähl dir auch, wie das mit meinem Leistenbruch gewesen ist! Glaub mir, dass ist auch interessant!“

      „Also gut! Nun hör genau zu, was mir damals so alles passiert ist. Ich erzähl’s nur einmal und dann nie wieder!“

       Der 80. Geburtstag oder gefährliches „Osterwasser“

      Die Großmutter meiner Frau hatte vor zwei Jahren genau am Ostersonntag ihren 80. Geburtstag. Das wurde natürlich zum Anlass genommen, um unter vielen anderen Getränken auch das beliebte „Osterwasser“ zu trinken. Bei dem „Osterwasser“ handelt es sich selbstverständlich um den Nordhäuser Doppelkorn.

      Um den Geburtstag würdig zu feiern wurde die gesamte Verwandtschaft eingeladen. Die Party sollte schon um 15 : 00 Uhr zum Kaffeetrinken starten. Eingeladen wurde in die Gaststätte „Zum Waldblick“. Das ist übrigens eine sehr empfehlenswerte und gemütliche Kneipe. Ich hab dort den Großteil meiner Jugend verbracht!

      Nun will ich erst mal ein paar Worte zur Jubilarin verlieren. Ihr Name ist Wilma Wummelberg. Im Allgemeinen wird sie auch „Alte Gräfin“ genannt. Wenn du sie kennen würdest, wüsstet du auch warum. Sie wirkt mit ihrer Gestik den Menschen gegenüber ziemlich unnahbar und sehr hochnäsig. Sie ist sehr schlank, sonnengebräunt, immer vornehm gekleidet, willensstark und zickig. Also von der „alten Schule“. Eigentlich sieht die schon aus wie ein abgemagertes Gerippe. Aber das sage ich meiner Frau lieber nicht.

      Ich konnte damals die Zeit kaum abwarten, denn ich war gespannt, wer denn alles kommen würde. Da mein Schwager Josef kommen sollte, der heißt übrigens genau so wie du, musste ich mir unbedingt seine Gertrud anschauen. Denn die ist immer und grundsätzlich unpassend gekleidet. Und sie kamen und Gertrud war unpassend gekleidet. Neulich war sie mit ihren 160 Kilo auch bei Willi zum Geburtstag. Das ist mein anderer Schwager. Und sie hatte an dem Abend einen Minirock an und der Rücken war frei. Du kannst dir nicht vorstellen, wie das aussieht, wenn die Schwerkraft siegt. Egal, Josef sagt nichts mehr dazu, der hat’s schon lange aufgegeben und sich damit abgefunden. Und wenn ich das Thema anspreche, folgt der Kommentar meiner Frau: „Du sollst nicht immer über Gertrud lästern!“ Dabei lästere ich doch gar nicht.

      Da auch mein Schwager Manni unter den Gästen war, gab es natürlich wieder etwas zu lachen. Ja, mit dem trinke ich gern mal ein schönes Bierchen und er hat dabei immer mal einen lustigen Streich auf Lager. Seine Frau guckt jedes Mal böse, wenn der nach dem vierten Bier anfängt ulkig zu werden und seine Späßchen mit den Leuten macht. Da er es manchmal übertreibt, hat sie jedes Mal Angst, dass der sich vor der gesamten Verwandtschaft blamiert und sie sich dann später wieder dafür entschuldigen muss.

      Die „Gräfin“ hatte es auch mal erwischt und sie guckt jetzt noch böse, weil Manni ihr mal einen Schnaps in den Kaffee kippte. Du hättest das sehen müssen, die „Gräfin“ wäre beinahe gestorben. Die nahm wie immer die Tasse Kaffee, hob sie ganz langsam mit Daumen und Zeigefinger an, führte sie behutsam zum Mund, hob dabei die Nasenspitze, schloss die Augen und schlürfte ganz bedächtig, verschluckte sich, ließ die Tasse fallen und rang nach Luft. Die weiße Bluse wurde braun und das braune Gesicht wurde weiß. Wir konnten uns vor Lachen nicht halten. Ich sagte nur: „Manni, Manni!“

      Die Zeit des Kaffeetrinkens will ich mal überspringen und erzähle weiter von der Zeit, als das Bierchen mit dem „Osterwasser“ schon lustig schmeckte und die Gäste schon gut drauf waren, selbst bei der „Alten Gräfin“ huschte immer mal ein kurzes Lächeln über die Lippen.

      Nun ja, wie das so ist, braucht der Mensch auch mal frische Luft und ich brauchte sie auch. Vor der Gaststätte trafen sich wie immer die Raucher in ihrer geselligen Runde und eine Wolke schwebte über ihnen. War mir egal, ob sie rauchen oder nicht, ich gesellte mich dazu und erzählte meine Witze:

      „Also, ein junger Mann angelte sich eine hübsche Frau und wollte sich mit ihr einen gemütlichen Abend machen. Die Frau, die auch Lust auf ein Abenteuer hatte, weil ihr Mann seit Tagen unterwegs war, nahm ihn mit zu sich nach Hause. Wie es der Teufel will, liegen die beiden im Bett und der Ehemann kommt Heim. Um nicht erwischt zu werden, gab es für den Ehebrecher nur eine Möglichkeit, nämlich die Flucht aus dem Fenster. Splitternackt, wie der Mann nun war, wollte er sich nach Hause schleichen. Aber er wurde, ohne es zu wissen, beobachtet, denn auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand eine Nonne. Sie war zu neugierig, um wegzuschauen oder wegzugehen. Dann erblickte auch der junge Mann die Nonne und erschrak ein zweites Mal. Was tun? Wo soll ich hin? Vor ihm stand eine Nonne und hinter ihm war der wütende Ehemann. Um fliehen zu können, musste der junge Mann genau in die Richtung, wo sich die Nonne aufhielt. Es half alles nichts, er nahm allen Mut zusammen und marschierte los. Die Nonne sah den Mann kommen, fiel um und war tot!“

      Alle Blicke waren auf mich gerichtet und warteten auf die Pointe. Manni kam vorbei und hatte ein Tablett mit Osterwasser dabei. „Prost“, wurde gerufen und alle langten zu und Manni wieder: „Auf einem Bein kann man nicht stehen! Prost!“

      „Wo der Recht hat, hat der Recht!“, und ich langte noch mal zu.

      „Prost, Prost und rein in den dummen Kopf!“

      Jetzt schauten alle wieder zu mir!

      „Das ist ganz einfach!“

      „Die Nonne ist ertrunken!“

      Und jetzt glotzten alle ein bissel blöde zu mir rüber und ich erzählte weiter:

      „Der Nonne ist bei dem Anblick des nackten Mannes das Wasser im Mund zusammengelaufen!“

      Alle haben damals gelacht und Erich schaute zu Leo und siehe da, Leo lachte auch.

      Erich erzählte weiter:

      Plötzlich und mit einer unglaublichen Geschwindigkeit kamen eine Katze und ein Hund an mir vorbei gerannt. Die Katze vorweg und der Hund hinterher. So schnell konnte ich gar nicht reagieren. Ich schaute hinterher und stellte fest, dass ich mich geirrt hatte. Unglaublich, denn es war keine Katze, es war ein Hase, nein, der Osterhase. Der hatte einen geflochtenen Korb auf dem Rücken und der war mit bunten Eiern gefüllt. „Das glaub ich jetzt nicht! Hier will mich wohl einer veräppeln! Das ist bestimmt wieder so ein Streich von Manni? Denn es gibt, wie jeder weiß, keine Osterhasen!“

      Egal, der Hase war da und daran gab es nichts zu rütteln. Ich konnte ihn ganz deutlich sehen. Er blieb in einiger Entfernung stehen und schaute zu mir rüber. Er hatte Angst. Es sah auch so aus, als wollte der Hase zu mir sagen: „Rette mich vor dem Hund!“ Er winkte mit dem

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