Erich Glaubmirnix. Gregor Kastner

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Erich Glaubmirnix - Gregor Kastner

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lass mal, hab keinen Durst mehr!“

      „Leo, ich hab’s nur gut gemeint!“

      Erich nahm trotzdem die Thermoskanne, schenkte sich ein, um beim Zuhören genüsslich seinen Kaffee zu schlürfen. Er hatte dabei auch langsam das Gefühl, als wolle er zu der fortgeschrittenen Stunde langsam müde werden. In so einer Situation kann ein Kaffee schon mal kleine Wunder bewirken. Immerhin sollten ja nebenbei die Kabeldiebe gefasst werden.

      „Los Leo! Erzähl schon!“

      „Ich hatte einen Leistenbruch und bin ins Krankenhaus. Dann wurde ich operiert und bin wieder raus!“

      „Ha, ha! Das war nur die Kurzfassung! Du hast es mir versprochen!“

      „Na gut! Es war doch ein bisschen mehr. Aber das will ich dir gleich sagen, so was Spektakuläres wie bei dir ist da nicht passiert!

      Ich war pünktlich um 07 : 30 Uhr im Krankenhaus und meldete mich bei der „Information“. Hier schickte man mich gleich weiter zur Notfallambulanz: „Gehen Sie immer den Flur lang! Am Ende geht’s nach links und wenn Sie dann vor einer geschlossenen Tür stehen, klingeln Sie!“

      „Hurra, ich bin der Erste!“ Mit dem Gedanken stand ich vor der beschriebenen Tür und die Schwester öffnete mit einem freundlichen „Guten Morgen!“. Ich trat ein und begrüßte die Schwester ebenfalls mit einen freundlichen „Guten Morgen!“. Im angrenzenden Büro nahm ich erst mal Platz und der Papierkrieg hätte beginnen können. Nun klingelte laufend das Telefon und ständig wollte einer was von der diensthabenden Schwester. Sie schien gleich am frühen Morgen überlastet zu sein. Ich beobachtete sie eine Weile und war erstaunt, wie sie den Stress mit einer Seelenruhe bewältigte und dabei ihr Lächeln nicht verlor. Vor so einer Frau konnte man nur den Hut ziehen, denn mein Nervenkostüm wäre wahrscheinlich schon lange zusammengebrochen. Ich wollte fertig werden und in mein Zimmer und es klingelte wieder. Dieses Mal an der Tür.

      „Schwesterchen! Sie kümmern sich um den Papierkrieg und ich geh zur Tür!“

      Der misstrauische Blick und das „Nein, ich mach das schon!“, konnten mich nicht aufhalten. An der Tür stand ein junger Mann: „Ich hab hier eine Einweisung!“

      Ich öffnete die Tür: „Zeigen Sie mir bitte mal die Einweisung!“ Ich wusste nicht, ob meine Handlung richtig war, aber als Polizeibeamter schaut man schon mal genauer hin. Ein kurzer Blick auf das Dokument verriet die Richtigkeit. „Kommen Sie bitte mit! Setzten Sie sich hier auf den Stuhl! Seien Sie bitte ruhig und warten Sie hier, bis Sie dran sind!“

      Kurz darauf klingelte es schon wieder und die Prozedur wiederholte sich. Auch er wurde von mir platziert. Dann war endlich der Papierkrieg vorbei und das Schwesterchen sagte: „Ich bedanke mich bei Ihnen. Ich hätte es nicht besser machen können!“

      Als ich das Zimmer betrat, lag da schon ein anderer Patient. „Kein Problem!“, dachte ich. Es ist ja nur für eine Nacht und ich bin dann wieder weg. Der Kleiderschrank wurde eingeräumt und dann war das Bett mein nächstes Ziel. Hier erwartete ich die Operation.

      Es dauerte nicht lange und die Tür ging auf.

      „Guten Morgen! Sind Sie der Herr Löwinger?“

      „Ja, der bin ich!“

      „Ich bin Schwester Carola! Machen Sie mal einen Arm frei, ich will bei ihnen den Blutdruck messen!“

      „Oho! 168 zu 95! Ganz schön hoch!“

      Ich konnte mir den dummen Spruch nicht verkneifen: „Das ist ja auch kein Wunder, wenn nur attraktive Schwestern hier reinkommen, da geht halt der Blutdruck in die Höhe! Bis eben war der Blutdruck noch ganz normal!“

      Frage der Schwester: „Nehmen Sie Blutdrucktabletten?“

      „Ja!“

      Nun lächelte die Schwester und ich bekam prompt eine Antwort auf meine Anspielung: „Na dann ist ja alles klar, Herr Löwinger! Ab sofort schicke ich meine Kollegin rein, die ist 64. Da bleibt Ihr Blutdruck unten.“

      „Neeeee, lieber nicht!“

      „Und weil wir gerade beim Blutdruck sind. Ich brauch noch welches von ihnen.“ Die Schwester zwinkerte mit den Augen und holte so was wie eine Spritze raus.

      „Ich hab dabei nur eine Bitte: Lassen Sie noch ein bisschen Blut für die Operation übrig! Sonst hat der Doktor nichts mehr zu tun an mir.“

      „Da können Sie ganz beruhigt sein“, sagte sie und holte ein Röhrchen nach dem anderen raus und füllte sie mit meinem Lebenssaft.

      „Oh, vier Ampullen mit Blut? Ist aber ’ne ganze Menge, mein Schwesterchen?“

      „Keine Angst! Als weiteren Höhepunkt habe ich hier noch eine schöne Thrombose-Spritze! Und zum Schluss, müssen Sie sich noch ausziehen! Hier haben Sie ein Operationshemd und diese Thrombose-Strümpfe müssen auch angezogen werden! Ich gehe solange raus.“

      Die Schwester verschwand wieder. Aber wenn du denkst, dass das alles war, haste dich gewaltig geirrt.

      Die Schwester kam wieder rein. „Gott sei Dank!“, nicht die Vierundsechzigjährige. Dieses Mal mit einem Tuch und einem Nassrasierer.

      „Legen Sie sich flach hin!“

      Ich tat wie befohlen und Schwester Carola nahm das Hemd hoch und die ganze Männlichkeit lag frei. „Keine Angst, ich rasiere Sie nur!“, und die Klinge machte ihre Arbeit. Es kann nur der Schreck gewesen sein, der die Situation für mich rettete. Ich sah die Schwester an, sie war ja wirklich attraktiv. Normalerweise würde in so einer Situation bei mir alles überkochen. Aber im Moment tat sich nichts. Ich bin mir sicher, dass sie im Anschluss meine Schweißperlen auf der Stirn gesehen hat.

      So ist das nun mal im Krankenhaus: „Was für den einen der blanke Horror ist. Ist für den anderen nur Routine, weiter nichts.“

      Dann ging die Tür wieder auf, und ich wurde in den Operationsaal geschoben.

      Als ich wieder zu mir kam, war ich schon auf dem Weg in mein Zimmer. Dass der Fernseher lief, störte mich nicht im Geringsten. Ich war eh noch schläfrig. Dann hörte ich im Unterbewusstsein ein gleichmäßiges Stöhnen. Da es kein Ende fand, öffnete ich die Augen und sah bei meinem Zimmergenossen eine Ärztin, zusammen mit der Schwester Carola. Kurz darauf hörte das Stöhnen auf.

      „Und wie geht es Ihnen?“, wurde ich im Anschluss von jener Ärztin angesprochen.

      „Mir ist übel! Ich glaub, ich muss brechen!“

      „Kein Problem, hier ist ein Eimer!“

      Schwester Carola griff gleich zu und reichte ihn mir. Ich erholte mich, aber ohne zu erbrechen. Nun kam es zu einem Gespräch mit dem Bettnachbarn. Der erzählte nur von seiner Krankheit und das bis ins kleinste Detail. Ich konnte und wollte es mir nicht anhören, aber ich kam nicht drumherum. Weil das so schrecklich war, will ich es dir nicht zumuten. Deshalb reicht es, wenn ich dir sage, dass er eine offene Wunde am Bauch hatte und er bekam regelmäßig Spritzen gegen seine Schmerzen. Diese hielten zwei Stunden und danach kam das gleichmäßige Stöhnen zurück. Da kannst du dir ja vorstellen, was das für eine Nacht war. Selber Schmerzen, ständig ging das Licht an, die Nachtschwester kam rein, verabreichte ihm eine Spritze und das Licht ging wieder

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