Erich Glaubmirnix. Gregor Kastner
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„Guten Morgen, Herr Löwinger!“
„Guten Morgen, Schwesterchen!“
Endlich war Schichtwechsel und die Tagschicht war wieder da. Die Freude war groß, weil Schwester Carola wieder Dienst hatte.
„Na, wie war die Nacht?“
„Schwesterchen, fragen Sie lieber nicht. Ich hab die ganze Nacht kein Auge zu gemacht!“
„So schlimm?“
„Bin total kaputt!“, und schaute rüber zu meinem Zimmergenossen. Der schien endlich zu schlafen.
„Alles klar! Ich werde Sie jetzt aufmuntern und das geht gleich mit einer Thrombose-Spritze los! Wohin, wenn ich fragen darf?“
„Wo Platz ist, immer rein damit!“
„Also ins Bein“, und Carola stach zu.
Es dauerte dann auch nicht mehr lange und ich wurde aus dem Bett geschmissen, denn die Betten wurden frisch bezogen. Kurz darauf gab es Frühstück. Glaub mir, es war ein armseliges Frühstück. Maximal was für meine Zahnlücke. Egal, ich ließ es mir schmecken.
Ich war noch nicht richtig fertig, da kam Carola wieder rein: „Herr Löwinger, ich brauch noch mal Blut von Ihnen. Anordnung vom Chef!“
Ich machte wie immer meinen linken „Blutabnehme-Arm“ frei und sagte: „Bedienen Sie sich!“
Die Nadel fuhr wieder rein, verfehlte aber meine Ader.
„Verdammt, da kommt nix!“
„Schwesterchen, sie können ja fluchen? Hätte ich nicht gedacht!“
„Bringen Sie mich jetzt nicht durcheinander, ich muss mich konzentrieren!“
„Immer noch kein Blut? Nehmen Sie doch den anderen Arm!“
Aber nein, die Schwestern sind in dieser Hinsicht stur. Einmal gestochen und das Blut muss fließen, egal wie.
„Schwesterchen, ich hab eine Alternative! Legen Sie mich bitte noch mal an den Tropf und verabreichen Sie mir frisches Blut. Am besten vertrage ich das Blut in Form von Rotwein! Ich nehme auch gleich zwei Flaschen. Der sieht nämlich genauso aus wie Blut und Sie brauchen keine Blutgruppe zu beachten!“
„Hören Sie auf! Ich kann vor lauter Lachen kein Blut nehmen!“
Nach einer kurzen Pause wurde ein zweiter Versuch gestartet und siehe da, das Blut strömte. „Na sehen Sie, Herr Löwinger! Der Arzt hat doch noch ein bisschen Blut in Ihnen gelassen.“
„Ist auch gut so, sonst hätte ich auf den zwei Flaschen Rotwein bestanden!“
Bei der nachfolgenden Visite durch den Chefarzt wurde festgelegt, dass ich nach Hause darf und mein Zimmernachbar sollte auf die Intensivstation. Ich wünschte ihm alles Glück der Erde. Er konnte es gebrauchen. Nun war die Zeit gekommen und ich musste mich selber wieder anziehen. Am rechten Unterarm sah ich dabei vier Kratzer. Länge der Kratzer circa zehn bis zwanzig Zentimeter. Der Abstand zwischen den einzelnen Spuren verriet mir, dass es Fingernägel gewesen sein mussten. Wer hat solche Fingernägel? Richtig, Frauen! Mein bestes Stück hatte auch gelitten. Es war ein einziger Bluterguss. Der sah wirklich so aus, als wenn man ihn extrem lang gezogen, einen Knoten rein gewürgt und im Anschluss straff zugezogen hätte. „Was war da auf dem Operationstisch passiert?“ Das wird wohl für mich ein ewiges Geheimnis bleiben.
Als ich gegen Mittag entlassen wurde, gab ich den Schwestern zum Abschied noch zehn Euro in ihre Kaffeekasse und bedankte mich für ihre Freundlichkeit.
„Sie dürfen zu jeder Zeit wiederkommen!“
„Lieber nicht!“, war meine Antwort.
„Haste noch Fragen, Erich?“
„Ich hab noch einen Tipp für dich. Solltest du mal einen Leistenbruch haben, geh so schnell wie möglich hin und lass dich operieren. Warte nicht so lange wie ich, denn ich hatte auf der rechten Seite einen doppelten Leistenbruch und auf der linken Seite war es der Beginn eines Leistenbruchs.“
Unwillkürlich fasste sich Erich an seine Leisten und hoffte, dass sie ewig halten.
„So und nun bin ich wieder dran: Es war Sommer und ich machte Urlaub an der Ostsee. Ich hatte ein schönes Hotel am Strand gebucht und bin gleich im Morgengrauen des nächsten Tages aufgestanden, um den Sonnenaufgang über dem Meer zu erleben. Das Rauschen der Wellen war wie Musik in meinen Ohren und die einzige Unterbrechung dabei waren die Möwen, wenn sie ihr morgendliches Konzert dazu gaben. Aber die Schreie der Möwen harmonierten irgendwie mit dem Rauschen der Wellen …!“
Erich schaute rüber zu Leo. Er wollte fragen, ob er auch schon mal an der Ostsee war. Da merkte er, dass Leo nicht mehr reagierte. Er war eingeschlafen. Hier sieht man die vielen Jahre Nachtschicht! Es dauerte nicht mehr lange und Erichs Augenlider fingen auch an zu flimmern …
Erich schreckte hoch und war putzmunter, als er ein bekanntes Geräusch hörte, und sah sofort auf die Wiese. Hier landete gerade der „Fliegende Teppich“. Eine Gruppe von schätzungsweise zwölf Personen stieg ab und entfernte sich in Richtung Waldrand. Dort blieben alle noch mal stehen. Der Anführer schien noch irgendwelche Anweisungen zu geben, denn er zeigte mit seinem Arm in die verschiedensten Richtungen.
„Das ist meine Chance!“
Erich rempelte seinen Kumpel an, startete das Auto und fuhr los. Leo schreckte hoch und fragte nach, was denn los sei. Erich zeigte mit dem Finger auf den Teppich und fuhr genau drauf zu.
„Was soll denn das schon wieder? Das ist doch nur ein alter Teppich, was willst du denn damit?“
„Das ist der fliegende Teppich!“
„So ein Quatsch! Halte sofort das Auto an! Du hast wohl schlecht geträumt! Das du das nicht begreifst! Es gibt keine fliegenden Teppiche! Und außerdem hätte ich das sehen müssen, denn ich war die ganze Zeit über putzmunter!“
Erich ließ sich nicht beirren und fuhr weiter. Seine Aktion blieb auch auf der Gegenseite nicht unbemerkt. Die agierende Person drehte sich um, sah das fahrende Auto und stürmte los. Er rannte, als ginge es um sein Leben, zurück zum Teppich und der Rest von der Gruppe verschwand im Wald.
Erich gab Gas und schaltete hoch. Der Mann rannte immer schneller und wollte unbedingt zuerst am Teppich sein. Leo hatte die Augen weit aufgerissen und der Mund stand weit offen.
Da Erich unbedingt verhindern wollte, dass der Teppich wieder wegflog, wollte er mit dem Auto auf den Teppich drauffahren und dann anhalten! Der Gedanke war gut und der Wagen gleich da! Das Vorderrad war schon auf dem Teppich, als Erich anfing zu bremsen. Doch plötzlich gab es einen lauten Knall und das Auto kam ruckartig zum Stehen. Beide Airbags flogen ihnen um die Ohren, die Motorhaube war aufgesprungen und total verbeult!
Mit den Worten: „Das gibt’s doch nicht, was haste denn nun wieder gemacht?“, wurde Erich angefaucht! „Gucke mal da, das ganze Auto ist kaputt!“
„Begreife ich nicht, war doch nichts auf dem Teppich!“, gab Erich kleinlaut