Ausgewählte Briefe. Gregor der Große

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Ausgewählte Briefe - Gregor der Große Die Schriften der Kirchenväter

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Gebiete des Patrimoniums ausfülle, bis der allmächtige Gott bestimmt, was ihm wohlgefällt.

      Den Romanus habe ich wegen seines Leichtsinnes tüchtig ausgescholten; denn ich finde jetzt, daß er in dem ihm anvertrauten Pilgerhause mehr auf seinen Nutzen als auf sein Verdienst bedacht war. Sollte es Dir also etwa gut scheinen, so hinterlasse ihn als Deinen Stellvertretet:!122 Siehe, wie Du ihn durch Drohung und Ermahnung dahin bringst, daß er einmal lerne, sich gegen die Landleute freundlich und dienstfertig zu betragen, gegen Fremde und Stadtleute aber in Allem gewandt und geschäftstüchtig sich zu erweisen. Indem ich aber Dieß sage, will ich nicht selbst die Wahl der Person vornehmen – sondern überlasse sie Deinem Urtheil; es genügt mir, für das Palermische Gebiet einen Stellvertreter für Dich erwählt zu haben. Ich will sehen, wie Du selbst für das Gebtet von Syrakus Sorge trägst. Wenn Du aber kommst, so bringe das Geld und die Schmucksachen mit, welche zum Antheil oder zum Vermögen des Antoninus gehören. Ebenso bringe die von Dir eingeforderten Erträgnisse der neunten und zehnten Indiktion, sowie auch alle Deine Rechnungen. Bemühe Dich, wenn es Gottes Wille ist, vor dem Feste des hl. Cyprian hieher zu kommen, damit nicht aus dem Zustand, in welchem sich das Meer immer in diesen Tagen befindet, eine Gefahr entstehe, Was Gott verhüte!

      Auch sollst Du wissen, daß ich in meinem Herzen mir große Vorwürfe mache, weil ich den Gottesdiener Pretiosus wegen einer kleinen Schuld hart angelassen und ihn betrübt und erbittert von mir habe fortgehen lassen. Ich schrieb an seinen Herrn Bischof, er solle ihn mir wieder schicken, aber dieser wollte durchaus nicht. Ich darf und kann ihn nun nicht betrüben; denn weil er mit Gottes Angelegenheiten betraut ist, muß man ihm mit Trost zu Hilfe kommen, nicht ihn mit Bitterkeit überhäufen. Pretiosus aber, wie ich höre, betrübt sich sehr, weil er nicht wieder zu mir kommen darf. Ich kann nun, wie gesagt, dem Herrn Bischof, der ihn nicht fortlassen will, nicht vor den Kopf stoßen, und so bleibe ich unschlüssig zwischen zwei Klippen. Wenn nun Deine Weisheit größer ist als Dein kleiner Körper, so richte die Sache so ein, daß mein Wille geschieht, ohne daß dem Herrn Bischof vor den Kopf gestoßen wird. Merkst Du jedoch, daß es ihn nur ein klein wenig verdrieße, so rede von der ganzen Sache Nichts. Mich hat es aber von ihm verdrossen, daß er den Herrn Eusebius, einen so hochbetagten und schwer kranken Mann, excommunicirt hat. Darum mußt Du schon diesen Herrn Bischof im Vertrauen sagen, er möge in Fällung seiner Urtheilssprüche nicht voreilig sein; denn Fälle, die man durch Urtbeilssprüche entscheiden muß, müssen zuvor durch sorgfältige und oftmalige Untersuchung abgewogen werden.

      Wenn die Listenführer des Heeres kommen, welche, wie ich höre, schon Rekruten ausheben, so gebe Deinem Vertreter den Auftrag, ihnen ein kleines Geschenk anzubieten, damit er sie in gute Stimmung gegen sich versetze. Gib auch den Beamten des Prätors Etwas nach alter Gewohnheit, bevor Du abreisest, jedoch durch die Hände Dessen, den Du zurücklassest, damit Du ihm ihre Gunst erwerbest. Damit auch Wir nicht als menschenfeindlich erscheinen, befiehl Deinen Stellvertretern, Alles genau auszuführen, was ich Deiner Wohlerfahrenheit einzelnen Personen oder Klöstern zu geben aufgetragen habe. Wie Dieß näher einzurichten sei, werden wir mit Gotteß Hilfe nach Deiner Ankunft verhandeln. Die 300 Solidi aber, die ich durch Dich den Armen zugewendet, sollen nach meiner Meinung nicht deren willkürlichen Verwendung überlassen werden. Deine Stellvertreter also sollen ibre Aufträge an die einzelnen Personen und Orte erfüllen.

      Schon früher erinnere ich mich geschrieben zu haben, es sollten die Vermächtnisse, die nach der Testamentsbedingung des Antoninus von Uns auszuzahlen sind, den Klöstern und den andern bezeichneten Personen eingehändigt werden. Ich weiß nicht, warum Deine Wohlerfahrenbeit mit der Ausführung gezögert hat. Wir wollen also, daß Du aus den Kirchengeldern die Uns obliegenden Verpflichtungen erfüllest, damit Du nicht bei Deiner Hieherreise in Sicilien die Seufzer der Armen, die gegen Dich Klage führen, zurücklassest. Die Schuldscheine aber, die sich beim Vermögen des Antoninus gefunden haben, nimm gleichfalls mit Dir.

      Romanus hat mir berichtet, die Gemahlin des Redemtus habe bei ihrem Tode mit ausdrücklichen Worten erklärt, eine ihr gehörige Schale solle verkauft und der Lösepreis ihren Freigelassenen gegeben werden; auch habe sie ein silbernes Schildchen einem Kloster vermacht. In beiden Fällen wollen Wir, daß ihr Wille genau erfüllt werde, damit wir nicht an kleinen Dingen uns großer Sünden schuldig machen.

      Wie ich aus einer Anzeige des Bruders Marinianus, des Abtes, sehe, ist der Bau im Prätorianischen Kloster nicht einmal bis zur Hälfte ausgeführt. Wen sonst soll ich dafür loben, als den Eifer Deiner Wohlerfahrenheit?123

      Aber wache wenigstens jetzt auf, nachdem man Dich ermahnt hat, und verlege Dich, soviel Du nur kannst, auf diesen Klosterbau. Ich habe gesagt, man solle den Mönchen Nichts von den Einkünften geben, nicht aber verboten, aus denselben das Kloster zu bauen. Schärfe also Deinem Stellvertreter in Palermo auf jegliche Weise ein, mit den kirchlichen Erträgnissen und Einkünften dieses Kloster zu bauen, damit der Abt Privatus nicht noch einmal mit einer Klage zu mir komme.

      Auch ist mir kund geworden, Du wissest gar wohl, daß einige Gegenstände und Grundstücke andern Leuten gehören. Du nehmest aber wegen der Bitten gewisser Personen und aus Scheu vor ihnen Anstand, dieselben ihren rechtmäßigen Eigenthümern zuzustellen. Wenn Du ein wahrer Christ wärest, so würdest Du mehr das Gericht Gottes als das Gerede der Leute fürchten. Bedenke, daß ich Dich gerade in dieser Beziehung unaufhörlich ermahne. Wirst Du hierin nicht Folge leisten, so wird sich auch meine Stimme gegen Dich zum Zengniß erheben.

      Wenn Du gottesfürchtige Laien findest, denen man die Tonsur geben kann, und die dann Sachwalter bei dem Landpfleger124werden sollen, so ist es mir sehr lieb. Man muß ihnen dann auch Zeugnisse zustellen.125

      Du hast in der Sache des Sohnes des Rhetors Commissus angefragt; aber sein Verlangen ist nicht den Gesetzen gemäß. Wir wollen aber nicht, daß arme Leute um ihren Vortheil kommen; gib ihm also für seine Mühe 50 Solidi, die Du aber natürlich verrechnen mußt. — Die Auslagen, welche Du in der Sache des Prochifsus vom Kirchenvermögen gemacht hast, laß Dir entweder an Ort und Stelle von seinen Einkünften ersetzen, oder wenn dieselben dazu nicht ausreichen, mußt Du hier vom Diakon den Ersatz in Empfang nehmen.

      Wage nicht mehr, vom Subdiakon Gelasius zu sprechen; denn sein Verbrechen erfordert die strengste Buße bis an‘s Lebensende.

      Übrigens hast Du uns ein schlechtes Pferd und fünf gute Esel geschickt. Auf dem Pferd kann ich nicht reiten, weil es schlecht ist, und auf den guten Eseln nicht, weil sie Esel sind. Wir bitten, Uns etwas Brauchbares zu schicken, wenn Ihr Uns zufrieden stellen wollt.

      Dem Abt Eusebius sollst Du 100 Goldstücke reichen, die Du natürlich verrechnen mußt. Wir haben erfahren, daß Sisinnius, der Richter in Samnium war, sich in großer Noth befinde. Wir wollen, daß Du ihm jährlich 20 Decimate Wein126und vier Solidi geben sollst. Der gottgeweihte Anastasius soll bei der Stadt Palermo im Bethaus der hl. Agna wohnen; gib ihm 6 Goldstücke. Der Mutter des Priors Urbikus sollst Du 6 Solidi geben, die Du zu verrechnen haben wirst. — In der Angelegenheit der Gottesmagd Honorata scheint es mir am besten, daß Du das ganze Vermögen, so weit es feststeht, daß dasselbe schon vor der Zeit der bischöflichen Verwaltung des Bischofs Johannes von Laurina vorhanden war, bei Deiner Hieherreise mitbringest. Aber auch die Gottesmagd soll mit ihrem Sohn kommen, damit Wir mit ihr Uns besprechen und dann thun können, was Gott wohlgefällig sein wird. Die Rolle mit den sieben ersten Büchern der hl. Schrift127aus dem Nachlaß des Antoninus wollen Wir dem prätorianischen Kloster schenken; die übrigen bringe mit!

       V. (46) An den Bischof Johannes von Ravenna.

      V. Gesammtausgabe 46.

      An den Bischof Johannes von Ravenna.

       Inhalt: Klage über Nachlässigkeit des Exarchen Romanus. Das Schisma von Istrien. Ein gefangenes Mädchen. Keine Wiederholung der Priesterweihe. Bitte um Hilfe für das gefährdete

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