Ausgewählte Briefe. Gregor der Große

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Ausgewählte Briefe - Gregor der Große страница 16

Ausgewählte Briefe - Gregor der Große Die Schriften der Kirchenväter

Скачать книгу

die Bischöfe, welche früher Donatisten waren, zur Primaswürde erhoben werden, selbst wenn ihr Bischofsalter sie hiefür zu bestimmen schiene.109Es genüge ihnen, die Seelsorge für das ihnen anvertraute Volk auszuüben; sie sollen nicht verlangen, auch noch vor den Bischöfen, welche im Schooße der Kirche und im katholischen Glauben geboren und erzogen worden sind, einen Vorrang in Bezug auf Erlangung der Primaswürde zu haben.

      Ihr aber, geliebteste Brüder, kommet Unsern Ermahnungen durch Eifer in der Liebe zu unserm Herrn zuvor; denn Ihr wisset ja, daß der strenge Richter all unser Thun erforschen und Jeden nicht nach den Vorrechten seiner höhern Stellung, sondern nach dem Verdienste seiner Werke loben wird. Darum bitte ich Euch, in wechselseitigem Frieden einander christlich zu lieben und den Irrlehrern oder Kirchenfeinden einmüthigen Herzens Widerstand zu leisten. Laßt euch die Seelen eurer Mitmenschen angelegen sein; suchet so Viele als möglich durch liebevolle Predigt, aber auch durch Erinnerung an die Schrecken des künftigen Gerichtes zum Glauben zu bringen. Denn ihr seid als Hirten aufgestellt, und der Herr der Heerde erwartet von den Hirten, denen er sie übertragen hat, das Erträgniß einer vergrößerten Heerde. Wenn er sehen wird, daß durch Euren angewendeten Fleiß seine Heerde zugenommen habe, so wird er Euch sicherlich mit vielfachen Gaben im Himmelreich belohnen. Indem ich aber zu Euch in brüderlicher Liebe rede, Bitte ich den Herrn, euch, die er erwählt hat, zu würdigen Hirten vor seinen Augen zu machen und selbst unsere Handlungen hier auf Erden so zu lenken, daß er sie im zukünftigen Leben mit Wohlgefallen annehmen kann.

      Zweites Buch. Briefe aus den Jahren 591—592.

       I. (23.) An den Bischof Johannes von Locrida in Illyrien.

      I. Gesammtausgabe 23.

      An den Bischof Johannes von Locrida in Illyrien.110

       Inhalt: Gregor wünscht dem Adressaten Glück zu seiner einstimmigen Wahl, bestätigt ihn als seinen Stellvertreter, gibt ihm heilsame Anweisungen und warnt ihn vor Simonie.

      Offenbar ist es ein Zeichen von Vortrefflichkeit, wenn bei der Wahl eines Mannes Alle übereinstimmen. Weil Ihr nun nach dem Bericht Unsrer Brüder und Mitbischöfe mit einhelliger Zustimmung der ganzen Wahlsynode und nach dem Willen des erlauchtesten Kaisers zur bischoflichen Würde erhoben seid, so danken Wir dafür mit großer Freude dem allmächtigen Gott, unserm Schöpfer, der Euer früheres Leben und Eure bisherigen Werke so lobwürdig gemacht hat, daß er Euch dadurch dem Urtheil Aller, was sehr lobenswürdig ist, wohlgefällig werden ließ. Dem stimmen anch Wir in Bezug auf die Person Deiner Brüderlichkeit vollkommen bei. Auch bitten Wir den allmächtigen Gott, wie er Ew. Liebden111 durch seine Gnade erwählt, so wolle er Euch auch durch seinen Schutz in Allem behüten. Wir übersenden nach Sitte das Pallium und erneuern wiederholt die Vollmacht, den apostolischen Stuhl zu vertreten. Dabei ermahnen Wir Euch jedoch, Euch gegen die Untergebenen friedliebend zu erweisen, damit sie Eure Rechte mehr lieben als fürchten lernen. Sollte eine Verschuldung es erfordern, so werdet Ihr den Fehler in solcher Weise gut zu machen suchen, daß Euch dabei die väterliche Liebe ja nicht aus dem Herzen schwinde.112Seid wachsam und eifrig in der Sache für die anvertraute Heerde und streng in Aufrechthaltung der Zucht, damit der gierige Wolf weder den Schafstall des Herrn zu stören noch bei irgend einer Gelegenheit durch Betrug den Schafen zu schaden vermöge. Bereitet Euch, mit aller Anstrengung des Geistes, unserm Gott einen Gewinn an Seelen anzubringen. Bedenket, daß wir den Hirtennamen nicht angenommen haben, um auszuruhen, sondern um zu arbeiten. In der That also müssen wir zeigen, was unser Name bezeichnet. Wenn wir den Vorrang des Priesterthums ernstlich erwägen, so finden wir, daß er den Eifrigen und Wohlhandelnden zur Ehre, den Nachlässigen aber zur Belästigung gereiche. Wie also dieser Name die Thätigen und Seeleneifrigen vor Gott zum ewigen Heile führt, so stürzt er die Trägen und Lauen in Strafe. Das untergebene Volk erkenne aus unsern Reden, daß es ein anderes Leben gebe. Die Lehre Ew. Brüderlichteit sei ihm ein freundlich abhaltender Zügel, Euer Leben ein Muster zur Nachahmung. Die Predigt Ew. Liebden zeige, was es lieben, was es fürchten solle; Eure Wirksamkeit erlange die Frucht des ewigen Lohnes.

      Dabei muß aber Eure Hauptsorge darauf gerichtet sein, daß Ihr nie unerlaubte Weihen zu ertheilen Euch herbeilasset; sondern wenn Jemand zum geistlichen Stand oder zu einer höhern Weihe zugelassen werden soll, so muß hiebei nach Verdiensten und nicht nach Bitten und Geschenken verfahren werden. Bei keiner Weihe sollen sich auf irgendeine Art Vortheile für Ew. Brüderlichkeit ergeben, damit Ihr nicht in die Schlingen der simonistischen Ketzerei113gerathet, was Gott verhüte! „Denn was nützt es dem Menschen“, lehrt die ewige Wahrheit, „wenn er die ganze Welt gewinnt, aber Schaden leidet an seiner Seele?”114 Darum müssen wir in all’ unserm Thun Gott vor Augen haben, das Vergängliche und Zeitliche gering schätzen und dasVerlangen unsers Herzens auf die ewigen Güter richten. Die Geschenke Ew. Heiligkeit wollte ich durchaus nicht annehmen; denn ich wollte den Schein vermeiden, als würde ich mich von beraubten und betrübten115Brüdern beschenken lassen. Aber Eure Gesandten haben über mich auf eine andere Art den Sieg davon getragen, indem sie dieselben Dem überbrachten, der die Opfer Ew. Brüderlichkeit nicht zurückzuweisen vermag.116Darnach müßt Ihr vor Allem, wie gesagt, streben, daß Ihr dem kommenden Richter Seelen, nicht vergängliche Dinge zum Geschenke bringet, damit er Euch um Eurer verdienstlichen Werke und auch Uns um Unsrer Ermahnung willen in Gnaden ansehe.

       II. (27) An die Patricierin Rusticiana.

      II. Gesammtausgabe 27

      An die Patricierin Rusticiana.117

       Inhalt: Tadel wegen Unterlassung einer vorgenommenen Wallfahrt, Trost wegen Verläumdung.

      Als ich den Brief Ew. Excellenz empfing, wurde ich durch die höchst erwünschte Nachricht von Euerm Wolergehen erquickt, und ich habe nur das Verlangen, daß der Herr in seiner Barmherzigkeit auch ferner Euer Leben und Wirken beschütze und lenke. Gar sehr habe ich mich aber gewundert, daß Ihr die Absicht, geraden Weges die heiligen Stätten zu besuchen, den Vorsatz eines so verdienstlichen Unternehmens, wieder aufgegeben habet. Denn wenn durch die Gnade des Schöpfers in unserm Herzen etwas Gutes aufkommt, so muß man es mit schleuniger Hingebung erfüllen, weil sonst unser schlauer Feind die Seele irre zu machen sucht und dann unversehens Hindernisse in den Weg legt, damit die Seele, durch anderweitige Beschäftigungen entkräftet, nicht zur Ausführung ihres Vorhabens komme. Darum muß Ew. Excellenz allen Hindernissen, die frommen Unternehmungen im Wege stehen, zuvorkommen und mit aller Kraft des Herzens die Frucht des guten Werkes an sich reissen, um in der gegenwärtigen Zeit ruhig leben und in der zukünftigen das Himmelreich besitzen zu können,

      Hinsichtlich der Mittheilung in Euerm Brief, daß Passinus gegen Euch Verläumdungen vorgebracht, daß aber die allerfrömmsten Kaiser sie nicht nur ungern gehört, sondern auch mit Strenge zurückgewiesen hätten, — erwäget, wessen Fügung Dieß gewesen sei, und setzet alle Hoffnung Eurer Seele auf Denjenigen, der mit seiner Macht Allen im Wege stehtt die uns, wie sie es vorhaben, zu schaden vermögen. Dann wird er auch in Zukunft dem bösen Willen der Menschen seinen Arm entgegenhalten und ihre Anschläge wie bisher selbst vernichten.

      Den ruhmreichen Herrn Appio, die Frau Eusebia, den Herrn Eudoxius und die Frau, Gregoria bitte ich meinerseits zu grüßen.

       III. (42.) An den Bischof Castorius von Rimini.

       Inhalt

      III. Gesammtausgabe 42.

      An den Bischof Castorius von Rimini.

       Inhalt: Die Bischöfe sollen sich aller Einmischung in Klosterangelegenheiten

Скачать книгу