Gschichtln aus mein Lem. Da Fraunz
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Читать онлайн книгу Gschichtln aus mein Lem - Da Fraunz страница 6
»Des is richtig, meine Fiaß wosch i mit dem Zeig ned, owa fia dei Gsicht reichts olle moi aus! Hoit jetza endlich moi dei Goschn mit dein Politikdreck, sunst bick i di in a Sautrog eine und schau zua, wos die Schweindln mit dir auffiahrn! Und jetza schleich di ham und ziag di um, du feust wie a nossa Hund!«
Na bumm, der Bua woa augfressn. Kau i anaseids iagandwo vasteh, owa i hob eam oft gnua gsogd, dass a endlich a Ruah gem sui. Ollen aundan is er a am Oasch gaungan. Trotzdem is a brav aufgstaundn, hot beim Wirt seine Schuidn beglichn und hot si hamgschlichn. Des Krügerl hob i söwa zoiht, owa des woas ma wert.
Oiso bitte bedenkts imma: Wenns im Wirtshaus sads, lossts die Politik daham oda sunst wo, owa zahts es ned zum Wirtn mit! Des kau vadaummt noch hintn losgeh, vor ollem, waun eh kana mit dir driwa redt und du damit scho jedn aufd Nervn gehst.
Und no wos bedenken: Bier vaschütten is grundsätzlich a Todsündn. Wenn owa wirklich da Ausnauhmefoi eitretn sui, daun nehmts ans wos in eichre Augn ka Bier is. Bei mir triffts hoit es Ottakringer, Geschmäcker san bekaunntlich vaschiedn. Meina Meinung schmeckt des nämlich so wie da letzte Schluck vo an Bier, wos zwa Stundn laung in da Sunn gstaundn is – afoch scheiße!
I bin a brava Gost und mei Wirt is a klasse Kerl. Desweng hob i natialich sofuat an Fetzn ghuit und de Sauerei, wos i vaursocht hob, wieda sauba gmocht. Des vasteht si natialich vo söbst, wennst so a Aktion bringst, daun kaunst ned afoch aundare Leid dein Dreck wegraman lossn. Des gheat si ned.
I hob danoch no an lässign Nochmittog mit meine Freind am Staummtisch vabrocht und a guads Surschnitzl gessn.
Und da Fredl hot nie wieda beim Wirtn üwa Politik gsprochn.
DA FRAUNZ KUMMT NOCH ÖSTERREICH
06.01.1967
Die Mama weckt mi auf und sogt, dass ma im neichn Daham san. Sie redt nur mehr Deitsch mit mir und dazöht ma dauand, dass i des a mochn muas, weu si des so gheat. Do spricht jeda deitsch, desweng muas i des jetza a tuan. Na wenns weida nix is …
Laungsaum owa sicha wia i muntara und bin neama so schlofdamisch. Do siech i daun es erste moi unsa Haus. Jo ihr lests richtig, Haus! A Eigenbau der Marke Großötan. Apropos Großötan: I bin gaunz laungsaum und a wengl unsicher ausm Auto gstieng und zu dem Haus higaungan, wo mei Papa grod drinnan vaschwundn is. Mei Mama nimmt mi aun da Haund und wir stön uns vor di Tia. Do kummt daun auf amoi mei Papa mit an ötaren Ehepoa um die Eckn.
»Schatzl, deaf i da meine Ötan vorstöhn? Papa, Mama, des is mei Frau!«
Sie umoarmen si, ois daradn sa si scho joahrelaung kennan und hom olle an schenan Grinser im Gsicht. Do foit da Blick auf amoi auf mi und mei Papa sogt: »Und des is unsa Bua, da klane Fraunz. Kum her Bua, sog hallo zu Oma und Opa.«
Iagandwie hob i Aungst ghobt. Des suin meine Oma und mei Opa sei? De schaun doch total aundas aus und da Bauernhof is a weg. Und meine Hund san a ned do. Na, des san ned meine Großötan. De hob i no nie zuvor gsehng, des san afoch nur ötare Leid, de hoit die Ötan vo mein Papa san. Zu dem Zeitpunkt hot ma afoch die kindestypische Bindung zu die Großötan gföht.
Daun is mei Großvoda auf mi zuagaungan, hot si vor mi hinghucklt, mi mitn freindlichstn Lächeln olla Zeitn augschaut und gsogd: »Du bist oiso unsa Enkerl? Mei, bin i froh, di endlich zu sehng, des kaun i da goaned beschreim. I bin da Papa vo dein Papa, des wasd wahrscheinlich scho. Do hintn steht sei Mama, sie is dei Oma. Wir hom so vü vo dir gheat und uns so auf den Moment gfreit, wo ma die kennenlernen. I haß übrigens a Fraunz. Schau, i hob da wos kauft.«
Auf amoi hot da Großvoda an klanan Stoffhund viarazaht. I was ned wie des mei Papa gmocht hot, owa aunscheinend hot a iagandwie mein Großvoda mei Liebe zu die Hund mitteut. Wos is scho a Eiserner Vorhaung, gö?
Jednfois hot mi des üwazeigt und der oide Mau hot so an netten, freindlichen und behutsamen Eindruck auf mi gmocht, dass i eam richtig uman Hois gfoin bin und »Hallo Opa« gsogd hob. Gaunz genau was is neama, owa i kennt schwörn, dass a feichte Augn ghobt hot vor lauter Freid.
Gleiches Recht fia alle, desweng bin i a glei zur Oma grennt. De hot si a glei fui den Oasch ausgfreit, weus ihr Enkerl endlich siecht und obbussln deaf. Papa und Opa hom es Auto ausgramt und die Koffer saumt Toschn ins Haus brocht. Die Oma, mei Mama und i san daweu in die Kuchl gaungan. Es hot an frischn Opfelkuchn gem und ans sog i eich: Kana schoffts jemois so guade Opfelkuchen wie mei Oma zu mochn! A Ding der Unmöglichkeit!
Danoch is uns es Haus zagt woan, des hot mi olladings relativ wenig interessiert. I bin in da Kuchl bliem und hob mi uman Kuchn gekümmert, wenns vastehts wos i man. Bist deppat, de Bauchschmerzn danoch wia i a nie vagessn. Des Scheißheisl hob i relativ schnö eigweiht
Und so san die Mama und i Österreicher woan.
Owa wie homma des eigantlich mit da Grenz gmocht?
Des woa ois aundare ois leicht, weu wie gsogd – Eiserner Vorhaung. Und seit i auf da Wöd woa, is do imma a bissl zuagaungan, wos i so gheat hob. Noch meina Geburt woas zu gefährlich um noch Österreich zu kumman, desweng homma obwoatn miasn. Bis im Jänner 1967 so weit woa.
Der Typ der uns gfiahrt hot, woa a sehr guada Freind vo mein Opa väterlicherseits. Den sei Bua hot ois Grenzbeamter ghacklt und wennst die richtigen Kontakte ghobt host, bist fost ohne Probleme noch Ungarn oda noch Österreich kumman. Deppat stön host di hoit ned diafn. Es woa ois mit sein Sohn ausgmocht. Wir hom fost auf die Minutn genau beim Postn eitreffn miasn – a so a richtige »Leck-mi-in-Oasch«-Grenz, ma kenntat scho fost song, dass des a Woidwegal woa. Nur woa da Woid hoit ned wirklich do.
I hob auf da Rückbaunk gschlofn und nix mitgriagt. Unsa Famülienfreind woa am Lenkradl, mei Papa am Beifoahrasitz, mei Mama hintn rechts und i üwa die restliche Rückbaunk. Die Koffa und Toschn woan im Tetrismodus im Kofferraum vasenkt, i bin zuadeckt woan und unta da Deckn woa no a klanare Toschn vasteckt. Es woa zwoa a ausgmochte Partie, owa ma suitat hoit trotzdem ned wie a Flüchtlingspartie ausschaun (wos ma jo eigantlich ned woan). Weu üwa die Grenz kumman woa a Soch, owa wos wüsd den österreichischen Gendarmen aklären, wenns die kurz noch da Grenz dawischn? Do hättn unsare Kontakte neama wirklich ghuifn.
Es woa ois aundare ois leicht, owa trotzdem hommas gschofft und i bin froh driwa. Wia i öta woan bin, hom si die Verhältnisse a laungsaum owa sicha gebessert. Daunk meina Doppel-Staatsbürgerschoft hob i sogoa ois junger Bua und Jugendlicher noch Ungarn zur Verwaundtschoft foahrn kennan. Vor ollem in der Zeit, wo ma zu jedem Motörhead Konzert in da Nähe gfoahrn san, woa des sehr hüfreich – owa dazua erfoahrts späda mehr.
KINDHEIT IN WIEN
Laungsaum owa sicha hob i mi in den Wiener Alltag einelem miasn. Owa wie mocht ma des ois vierjähriger Bua in Zeitn, wo ma no ned amoi Ambros, Falco, Danzer, Fendrich und Co kennt hot? I was ned, iagandwie hob is jednfois gschofft.
An Tog noch unsara Aunkunft in Österreich homma unsan erstn richtigen Familienausflug gmocht. Wir san afoch durch Wien spaziert und hom si ois megliche augschaut. Mei Mama hot ma imma wieda dazöht, dass i so große Augn gmocht hob wia i die Koarlskirchn, die Staatsoper und es Parlament gsehng hob. Da Stephansdom hot mi aungeblich üwahaupt ned fasziniert, des woa afoch so a Hittn zwischendurch fia mi. Owa am meistn hots ma Schönbrunn autau und des is bis heite so. Wennst ois klana Bua zum erstn Moi des Schloss siechst, daun bleibt da afoch die Luft weg – bei mir woas zumindest so. Aungeblich hob