Borreliose natürlich heilen - eBook. Wolf-Dieter Storl
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Indem wir diesen Einzellern eine Intelligenz zuschreiben, befinden wir uns in gefährlicher Nähe zu alten, längst überholten, mystischen Vorstellungen, etwa zu den Gedanken des Paracelsus, der Krankheiten als geistige »Entitäten« (lateinisch ens, entis = »das Seiende«) sah, als Wesenhaftes, das von den Sternen, von der Natur, vom Geist oder gar von Gott ausgeht und das man weder töten noch ausrotten kann. Was wir als Bakterien ansehen, wäre demnach Ausdruck dieser geistigen Kräfte oder Entitäten innerhalb eines physikalischen Wirkfeldes.
Die sogenannten Krankheitskeime wie auch das Krankheitsgeschehen haben immer auch einen geistig-seelischen Hintergrund. Die Bakterienstämme sind – im Sinne von Rudolf Steiner – hochintelligente Wesenheiten, »Gruppen-Ichs« oder Gruppenseelen. Nur sind bei ihnen nicht wie etwa beim menschlichen Individuum die Zellen zu festgefügten Organen gebündelt und als solider Körper organisiert, sondern ihre unzähligen Zellen leben amorph, frei und ungebunden. Ihre Körperlichkeit breitet sich sozusagen über ganze Landstriche, über Kontinente oder gar über die ganze Erde aus. Und dennoch werden sie von einer unsichtbaren, arttypischen Intelligenz, etwa einem »Staphylococcus-aureus-Ich« oder einem »Borreliose-burgdorferi-Ich«, geführt. Wie eine Wolke oder eher wie ein Dunst (Miasma) breiten sie ihren formlos fließenden »Körper« aus und verrichten ihr Vernichtungswerk ausschließlich dort, wo sie das richtige Terrain, den ihnen zusagenden Nährboden, finden. Wenn Bazillen massenhaft in einem Organ oder Körperteil des Menschen auftreten, ist es nur natürlich, dass sie allerlei Entzündungen hervorrufen, so wie jeder eingedrungene Fremdkörper Reaktionen hervorruft (Steiner 1961: 329). Aber diese Entzündungen sind nicht die Krankheit an sich, sondern nur »der Rauch, der vom Feuer ausgeht« (Paracelsus 1942: 78), nur der Anzeiger, dass etwas mit dem Terrain nicht in Ordnung ist. Im christlichen Sinne könnten diese intelligenten, ja weisen Gruppen-Ichs der Bakterien als Racheengel Gottes oder als Dämonen beziehungsweise gefallene Engel gedeutet werden, die ausgesendet werden, wenn der Mensch nicht im Einklang mit dem Kosmos lebt.
Diese Engel, Dämonen oder Krankheitsgeister können von dafür begabten Menschen in Zuständen außergewöhnlichen Bewusstseins – im Traum, während einer Entrückung, in der entheogenen Bewusstseinserweiterung oder in schamanischer Trance – wahrgenommen werden. Auf seiner Wanderung durch Böhmen nach Wien nahm Richard Wagner eines Nachts in einer Herberge den Geist der Cholera wahr und unterhielt sich mit ihm. Am nächsten Morgen erfuhr er, dass in der vorangegangenen Nacht ein anderer Gast im selben Bett an der Cholera gestorben war. Er selbst wurde nicht angesteckt. Aus den Berichten der Schamanen hören wir immer wieder, dass ein bewusstes Erkennen und ein angstfreier Umgang mit solchen übersinnlichen Wesen oft Leid erspart.
Die oft schreckenerregenden Erscheinungsformen dieser astralätherischen Wesenheiten sind nicht Resultat willkürlicher, subjektiver Fantasien, sondern es handelt sich um wirkliche transzendente Wahrnehmungen. Mit den fünf Sinnen und den technischen Instrumenten, die diese Sinne erweitern und verstärken, nimmt man die materiellen Dinge der äußeren, empirischen Welt wahr. Mit den inneren Sinnen jedoch – in luziden Träumen, in Visionen, auf schamanischen Reisen – nimmt man die »Innenseite der Dinge« wahr, die nichtmaterielle »Astralwelt«, die Seelenwelt, in der sich auch die Gruppenseelen, die Archetypen der Pflanzen, der Tiere und der Mikroben befinden. Weltweit, bei allen traditionellen Völkern kennt man diese Wesen, die die Innenseite der Erscheinungen bevölkern. Märchen und Sagen berichten von ihnen, geschnitzte Masken – Falschgesichter der Irokesen, tibetische Dämonenmasken, afrikanische Voodoo-Masken, alpenländliche Perchten usw. – stellen sie bildlich dar. Und da Krankheiten Entitäten sind, kann der traditionelle schamanische Heiler mit ihnen verkehren, kann mit ihnen reden – wie Richard Wagner es tat –, kann mit ihnen verhandeln und den Kranken von ihrem Griff befreien. Ihnen, nicht den menschlichen Zuschauern – den Ethnografen, den Bilder knipsenden Touristen oder den neugierigen Journalisten –, gelten die Beschwörungen, Räucherungen, Rituale oder Gebete. Das macht eigentlich das schamanische Heilen aus: die Auseinandersetzung mit dem »Geist« der Krankheit. Die Symptome werden zwar genau wahrgenommen, aber sie sind zweitrangig.
»Das Problem mit dieser Sache ist«, wie es vor vielen Jahren mein Anthropologie-Professor an der Ohio State University, John Denton, formulierte, »dass all das elitäre Fähigkeiten voraussetzt, hellseherische Begabungen, die nicht jeder hat. Es ist wissenschaftlich nicht überprüfbar. Und das ist im Grunde genommen undemokratisch. Wenn eine Aussage nicht überprüfbar oder, wie es der Philosoph Karl Popper formulierte, nicht falsifizierbar ist, wie kann man dann echte Seher von Scharlatanen unterscheiden?« Professor Denton hat natürlich Recht. Und dennoch gibt es Menschen, die Dinge sehen, die anderen vorenthalten bleiben, es sei denn, ein heilsamer Schock, eine initiatorische Krankheit, wie etwa die Borreliose, ergreift und erschüttert sie, reißt sie aus dem alltäglichen Stumpfsinn heraus, schärft ihre Sinne und macht sie sensibler.
Genau das soll eine der bleibenden Wirkungen einer Borreliose sein. Die Krankheit hinterlässt, auch wenn sie ausgeheilt ist, beim Betroffenen eine erhöhte Empfindlichkeit. Er wird zu einer Highly Sensitive Person (HSP), zu einem »hoch empfindsamen Menschen« (Aron 1999). Zu diesem Aspekt des »Post-Lyme Syndroms« gehört eine erhöhte Intuition und ein feines Gespür für die Umwelt. Diese Menschen vertragen keinen Elekrosmog, wie er von schnurlosen Telefonen, Handys oder Mikrowellen ausgeht, auch keine niedrig frequente Strahlung von Fernseher, Computer oder Steckdosen. Schwermetalle und geopathische Belastungen machen ihnen zu schaffen. Dafür schätzen sie Ruhe, Meditation und den Aufenthalt in natürlicher Umgebung.
Wer weiß, vielleicht ist es die Aufgabe der Borrelien-Entität, die heutigen Menschen wieder etwas feinfühliger und empfindsamer zu machen?
Die Natur hat immer Recht,
Und die Fehler und Irrtümer sind immer die der Menschen.
Johann Wolfgang von Goethe
Und selbst jedes Käferlein,
jedes schmutzige Käferlein,
fest lass mich sie alle halten,
keines meinem Griff entfallen.
Mögen meiner Kinder Wege
allesamt Erfüllung finden …
Aus dem Lied eines Zuni-Regenpriesters
9 Der Manichäismus, benannt nach dem Religionsstifter Mani (216–277 u.Z.), vertritt einen radikalen Dualismus von Gut gegen Böse, Licht gegen Dunkel. Die Lehre beeinflusste das Denken des heiligen Augustinus und wirkt im Islam, im Calvinismus und einigen philosophischen Strömungen fort. Siehe Storl, Shiva, Kap. 9, KOHA-Verlag, 2002.
10 B-Lymphozyten (Bursa-abhängige L.) bilden hochspezifische Antikörper (Immunglobulin) gegen unbekannte Eindringlinge (Bakterien, Pilze, Viren) und speichern die Informationen (»Gedächtniszellen«).
11 T-Lymphozyten (Thymus-abhängige L.) zerstören als »Killer-Lymphozyten« körperfremde Zellen; sie können aber auch Immunreaktionen unterdrücken, wenn die Abwehr erfolgreich ist (»Unterdrückerzellen«), oder sie speichern als »Gedächtniszellen« die Merkmale der Eindringlinge.
12 Jean-Baptiste de Lamarck, Naturforscher, stellte die These auf, dass die Arten veränderlich sind, weil sie auf unmittelbare Umweltreize reagieren, und dass