Borreliose natürlich heilen - eBook. Wolf-Dieter Storl

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Borreliose natürlich heilen - eBook - Wolf-Dieter Storl

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      • In den letzten fünfzig Jahren, seit Einführung der Anwendung von Antibiotika (und der Massenimpfung), kam es zu einer dramatisch steigenden Zunahme von Autoimmunkrankheiten und Allergien. Der Verdacht liegt nahe, dass es da Zusammenhänge gibt.

      • Viele Antibiotika, wie die Penicilline, basieren auf Giften, welche die Pilzorganismen absondern, um sich gegen Bakterien zu wehren. Antibiotika erzeugen ein pilzfreundliches Klima im Körper, was wiederum die Verpilzung, etwa mit Candida albicans, begünstigt.

      • Wer Antibiotika nimmt, wird anfälliger für Infektionen, weil diese Medikamente im Darm einen Freiraum schaffen, den von außen eingedrungene Erreger besiedeln können (Cannon 1994: 156). Auch gegen Viren ist man dann weniger geschützt.

      Die vermeintliche Wunderwaffe wurde von Anfang an zu oft und zu häufig eingesetzt. Kaum war man in seiner Praxis, setzte unser Dorfarzt die Penicillinspritze an. Moderne Medizin gegen jedes Leiden! Schnupfen, Muskelzerrung, Kopfschmerzen, Bauchweh, Entzündungen – gegen alles war sie gut. So war es nicht nur bei uns in Spencer, Ohio, sondern praktisch überall wurde in den fünfziger und sechziger Jahren das Wundermittel hemmungslos verschrieben. Gegen Pilz- und Viruserkrankungen wurde es verabreicht, und auch da, wo die Infektion von selbst wieder verschwunden wäre oder wo einfache Hausmittel wie Kräutertee und Bettruhe womöglich besser gewesen wären. Man schätzt, dass 40 bis 70 Prozent der Verschreibungen unnötig waren.

      Inzwischen werden weltweit 50 Millionen Tonnen Antibiotika produziert, die meisten davon synthetisch (Cannon 1994: 15). Der Großteil davon wandert in die Massentierhaltung. Rinder und Schweine bekommen dreißigmal so viel Antibiotika als Menschen. Sie sollen verhindern, dass die gequälten Tiere sterben, bevor sie schlachtreif sind. Zugleich nehmen die Tiere dank der Antibiotikagaben schneller an Gewicht zu. Tetracyclin gilt als wirksamer Wachstumsbeschleuniger. Da im Netz des Lebens aber alles zusammenhängt, bleibt der Mensch nicht ungeschoren: Allein in den USA sind 6,5 Millionen Lebensmittelvergiftungen auf resistente Salmonellen zurückzuführen.

      Profitabel ist der Antibiotikaeinsatz nur für die Industrie. Aus kleinen Medikamentenherstellern wurden so multinationale Giganten. In der westlichen Welt wird für Medikamente und Medizin ebenso viel ausgegeben wie für Rüstung. Es geht um Hunderte von Milliarden Dollar. Beides, Krieg und Krankheit, sind angstbesetzte Themen, und mit Angst lässt sich manipulieren und herrschen. Heutzutage geben die US-Amerikaner mehr Geld für Medikamente aus als für Wohnungen und Lebensmittel zusammen. Aber gesünder geworden sind sie dadurch nicht.

      Dass die Mikroorganismen sich wehren könnten oder dass sie neue resistente Formen hervorbringen könnten, glaubte zuerst niemand. Wissenschaftler sahen keine Gefahr, denn nach der darwinistischen Evolutionslehre finden Veränderungen im Erbgut äußerst selten statt. Man errechnete eine Frequenz von Zufallsmutationen von ungefähr eins zu einer Milliarde pro Generation. Bakterien haben einen sehr schnellen Generationswechsel: Eine Bakterie bringt pro Tag ungefähr 17000 Töchter hervor, diese haben dann wiederum jeweils 17000 Töchter und so weiter. (Die Borrelien vermehren sich viel langsamer.) Aber auch in dem rapiden Generationswechsel sah man keine Gefahr, denn die meisten dieser genetischen Mutationen sind Missbildungen, sie bringen keine Überlebensvorteile, sondern enden mit dem Tod des Mutanten (Buhner 2002: 119).

      Die Wirklichkeit sah jedoch anders aus. Es stellte sich heraus, dass die Anpassung dieser Kleinstlebewesen an wechselnde Umweltbedingungen äußerst schnell vor sich geht. Antibiotika bedeuten für sie extremen Umweltstress und Selektionsdruck. Schon im ersten Jahr (1945) nach der kommerziellen Anwendung des Penizillins waren 14 Prozent der Staphylococcus-aureus-Bakterien resistent. Rund fünfzig Jahre danach gab es die ersten Staphylokokken, die gegen jedes vorhandene Antibiotikum resistent waren. Inzwischen werden allein in den USA pro Jahr drei Millionen Patienten mit Infektionen in Krankenhäuser eingeliefert, die nicht mehr mit Antibiotika in den Griff zu bekommen sind. Zwei Millionen Amerikaner stecken sich mit schwer zu behandelnden Krankenhausinfektionen an, und trotz der 14 000 amtlich registrierten keimtötenden Mittel sterben an solchen Infektionen jährlich 100000 bis 150 000 Menschen (Garrett 2001: 264). In der Bundesrepublik Deutschland stecken sich jedes Jahr zwischen 450 000 und 900 000 mit Krankenhauskeimen an (Blech 2000: 186).

      Infektionskrankheiten sind wieder auf dem Vormarsch. Einer von sieben Tuberkulosefällen spricht nicht mehr auf Antibiotika an. Eine neue Pneumococcus-Rasse aus Südafrika, die neben Lungenentzündung auch Wundinfektion, Ohrenentzündung und Meningitis hervorruft, ist gegen Antibiotika gefeit. Die WHO spricht von acht Millionen neuen TB-Fällen; drei Millionen sterben weltweit an der vermeintlich besiegten Seuche. Tripper, Syphilis, Hirnhautentzündung, Lungenentzündung und andere Plagen nehmen wieder zu.

      Wir haben den Krieg gegen die Mikroben verloren. Der erbitterte Kampf, den die Ärzte gegen die Keime führen, gefährdet die uns schützenden harmlosen Bakterien und macht uns anfälliger für Krankheiten (Cannon 1994: 125). Die neuen Keime sind gefährlicher als jene aus der Vor-Antibiotika-Zeit: Wir haben uns Supererreger herangezüchtet. Ehemals harmlose Mitbewohner unseres Körpers werden plötzlich zu virulenten Killerkeimen wie Escherichia coli, der zur normalen Darmflora gehört und kein Problem darstellt, nun aber zu E. coli 0157: H7 mutiert ist. Auch die Candida-Pilze sind eigentlich harmlos und sie werden erst problematisch, wenn die Abwehrkräfte geschwächt sind und das innerkörperliche ökologische Gleichgewicht gestört ist.

      Die Brutstätten für Killerkeime befinden sich überall dort, wo Antibiotika auf unnatürlich eng zusammengedrängtes Tier- oder Menschenleben treffen: Hühnerställe, Mastställe, Fischfarmen, Altenheime, Kinderkrippen, Gefängnisse, Slums, Tierheime. Hier ist die Mutationsrate besonders hoch. In den USA spritzt man Milchkühen das genmanipulierte Wachstumshormon BGH (Bovine Growth Hormone), das die Milchproduktion extrem steigert, zugleich aber zu viel häufigeren Euterentzündungen und dies wiederum zu höherem Antibiotikaeinsatz und in der Folge mehr mutierten Bakterienstämmen führt. Die Abfälle und Abwässer aus solchen Brutstätten gelangen in den Boden und in Gewässer, und da die meisten Antibiotika sich langsam oder kaum abbauen, töten sie auch dort wertvolle Kleinlebewesen oder erzwingen deren Mutation.

      Das sind wahre Hiobsbotschaften. Wie ist es so weit gekommen? Wie bringen die Mikroben dies fertig? Langsam erkennen die Wissenschaftler, dass diese Kleinlebewesen zwar hirnlos sind und kein Nervensystem besitzen, sich aber dennoch als kluge Überlebenskünstler erweisen, dass sie wahrnehmen, was geschieht, dass sie höchst intelligent auf Antibiotika reagieren und dass sie anderen Mikroorganismen ihre »Erkenntnisse« weitervermitteln können. Ein in »Newsweek« zitierter Mikrobiologe verstieg sich sogar zur unwissenschaftlichen Feststellung, diese »germs [seien] clever little devils« (»schlaue kleine Teufelchen«).

      Wie schaffen es die Bakterien, gegen Antibiotika immun zu werden? Wenn ihre Umwelt durch Gifte verseucht wird, warten sie nicht auf zufällige Mutationen, sondern stellen sich mit gezielten, auf die Umstände abgestimmten Mutationen darauf ein (Sheldrake 1993: 166). Lamarck12 lässt grüßen! Amerikanische Wissenschaftler waren verblüfft, als sie feststellten, dass die Bakterien oft schon mutieren, bevor sie mit einem neuen Antibiotikum in Berührung kommen, als hätten sie es in einer Art Vorahnung antizipiert (Buhner 2002: 123). Sheldrake erklärt diese verblüffende Tatsache dadurch, dass die Mikroben Teil von morphogenetischen Feldern sind, und diese Felder existieren über Raum und Zeit hinaus.

      »Krankheit als Gottesgeisel«. Holzschnitt aus dem Feldtbuch der Wundtarzney von G. v. Gerdoff, 1530.

      In der Gegenwart von Antibiotika wird der Austausch von Informationen unter Mikroben um das Hundertfache beschleunigt. Resistente Bakterien tauschen Genmaterial (Nukleinsäureringe, Plasmiden) nicht nur durch Kopulation mit ihren Artgenossen aus, sie geben die Information auch an andere Bakterienarten weiter. Springende oder vagabundierende

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