Handbuch Bibeldidaktik. Группа авторов
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Vgl. Steinkühler, Martina/Nascimbeni, Barbara, Die neue Erzählbibel. Stuttgart 2015.
Vgl. Klöpper, Diana et al., Gütersloher Erzählbibel. Gütersloh 2004.
Vgl. Wiemer, Axel (Hg.), Die Grundschulbibel. Leipzig/Stuttgart 2014.
Vgl. Landgraf, Michael, Die Bibel elementar. Braunschweig/Stuttgart 22017.
Vgl. Steinwede, Dietrich, Die Bibel. Düsseldorf 2003.
Vgl. Oberthür, Rainer, Die Bibel für Kinder und alle im Haus. München 2004.
Vgl. Die Bibel – Übersetzung für Kinder. Das Lukas-Evangelium. Gummersbach/Stuttgart/Witten 2016.
Vgl. Lutherbibel für dich. Stuttgart 2017; Gute Nachricht Bibel für dich. Stuttgart 2013.
Adam, Gottfried, Kinderbibeln – Von Luther bis heute. In: Adam/Lachmann, 2006, 58.
Vgl. Landgraf, Michael, Kinderbibel zum Selbstgestalten. Stuttgart 42018. Die Kinderbibel wurde bereits in 20 Sprachen übersetzt und ist weltweit im Einsatz.
35 Zu den Kreativkonzepten siehe den Überblick in Landgraf, 2009, 75–85.
Bibel und Bibelübersetzungen in transnationaler Perspektive
David Käbisch
Die Bibel gibt es heute in fast allen Sprachen, die auf der Erde gesprochen werden. Gesamtübersetzungen des Alten und Neuen Testaments finden sich in nicht weniger als 560, vollständige Ausgaben des Neuen Testaments in 1330 und Teilübersetzungen in weiteren 1030 Sprachen. Die Geschichte der weltweiten Verbreitung der Bibel durch berufliche und private Mobilität, durch erzwungene und freiwillige Migration sowie durch individuelle und institutionalisierte Mission gewährt damit faszinierende Einblicke in die globale Verbreitung und Bedeutung des Christentums.
Mit den Menschen wanderten nicht nur Bibelbücher von einem Land in ein anderes, sondern auch religiöse und pädagogische Ideen und Praktiken zu ihrem Gebrauch in Familien, Schulen und Gemeinden. Eine besondere Bedeutung kommt dabei den Bildern zu, die sich in vielen Bibelausgaben zu Unterrichtszwecken finden. Diese illustrieren und interpretieren nicht nur die darin enthaltenen Texte, sondern transportieren auch interessengeleitete, meist eurozentrische Bilder von fremden Ländern und Menschen.
Für die Bildungsarbeit in Schulen und Gemeinden bietet es sich an, das Thema auf englische Übersetzungen und illustrierte Kinderbibeln zu fokussieren: Zum einen handelt es sich um die am häufigsten erlernte Fremdsprache an deutschen Schulen, |93|und zum anderen wird an Kinderbibeln besonders anschaulich, wie Bilder die Vorstellungen von biblischen Ländern, Menschen und Gebräuchen prägen.
Die Bibel im Reisegepäck: Mobilität, Migration und Mission
Bildungs-, Entdeckungs- und Handelsreisen in andere Länder waren bis in das 19. Jahrhundert ein Elitephänomen. Reisende hatten entweder einen ausgeprägten Entdeckungs- und Eroberungsdrang, oder andere Gründe bewogen sie dazu, ihre Heimat für eine bestimmte Zeit zu verlassen. Erst mit dem Ausbau moderner Verkehrsnetze stieg die berufliche und private Mobilität. So bot Thomas Cook 1841 die erste Pauschalreise für Wohlhabende an. Erst mit der Etablierung von gesetzlichen Urlaubsregelungen und preiswerten Fortbewegungsmitteln wurden diese zu einem Massenphänomen im 20. Jahrhundert.
Bibelausgaben dürften oft zum Reisegepäck gehört haben: Sei es zur persönlichen Lektüre, als Gastgeschenk in der Fremde oder als Mitbringsel für die Daheimgebliebenen. Besonders beliebt waren illustrierte Miniaturbibeln in Daumengröße, die – erstmals in England erschienen – in ganz Westeuropa und Nordamerika Verbreitung fanden. Heute sind mehr als 300 verschiedene Thumb-Bibles nachweisbar.[1] Auch Kinderbibeln wurden zu Medien des transnationalen Wissenstransfers. So wurden die 1714 erstmals erschienenen Biblischen Historien von Johann Hübner bis 1874 in 15 europäische Sprachen übersetzt und u.a. 1826 in Harrisburg, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Pennsylvania, nachgedruckt.[2] Im Anhang dieser Ausgabe findet sich ein fünfzehnseitiges Orts- und Personenverzeichnis der „geehrten Unterstützer dieses Buchs“, das Auskunft über das Bildungsnetzwerk der deutschen Lutheraner in dieser Region gibt.[3] Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die von Christian Gottlob Barths verfasste Kinderbibel „Zwei mal Zweiundfünfzig biblische Geschichten“ (seit 1831). In 87 Sprachen übersetzt kann sie als die meistübersetzte Kinderbibel der Welt gelten.
Das Erlernen von Fremdsprachen erleichterte von jeher das Reisen. Die 1765 in Hamburg erschienene synoptische, in drei Spalten arrangierte Ausgabe des „Hübners“ in Französisch, Deutsch und Englisch diente u.a. diesem Zweck. Die zweimal 52 Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament konnten in wöchentlichen Lieferungen |94|abonniert werden.[4] Neben der Einfuhr und Übersetzung aus Europa gibt es zudem eine wachsende Zahl an Kinderbibeln, die in den USA verfasst, gedruckt und verbreitet wurden. Auf beiden Seiten des Atlantiks zeigen sich für das 19. Jahrhundert ähnliche Tendenzen bei der Auswahl und Bearbeitung der Texte: Die Autoren, Herausgeber und Übersetzer haben „in einem Verlag nach dem anderen Totschlag, Lustmord, Inzest, Verrat, Vergewaltigung und Schändung aus Kinderbibelgeschichten entfernt, weil Kindern solche negative Exempel nicht erfahren sollten.“[5]
Neben der wachsenden beruflichen und privaten Mobilität ist auch die dauerhafte Migration ein Merkmal moderner Gesellschaften. Der Nachdruck vertrauter Bibeltexte wurde in diesen oft zu einem wichtigen Identitätsfaktor in der neuen Heimat. Neben den in den USA gedruckten Ausgaben des Hübners (neben Harrisburg 1826 auch Cornersburg/Ohio 1835 und Philadelphia 1839) sind die in und für Amerika entstandenen Ausgaben und Übersetzungen des Kleinen Katechismus’ Martin Luthers zu nennen. Allein bis 1850 lassen sich 300 Ausgaben nachweisen.[6] Mit Luthers Kommentierung der Zehn Gebote und des Vater Unsers verbreiteten sich nach und nach auch dessen Verständnis biblischer Texte über den gesamten Kontinent. Dies gilt auch für den Heidelberger Katechismus, der 1766 in einer zweisprachigen (Philadelphia) und 1764 in einer amerikanischen Ausgabe (New York) erschien.
Mit der Entstehung von Bibel- und Missionsgesellschaften im 19. Jahrhundert