Das Leben ist ein Abenteuer. Hans-Peter Vogt

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Das Leben ist ein Abenteuer - Hans-Peter Vogt

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Welche Farbe hatte der Rock? Waren die Haare kurz oder lang? Der Mann mit dem Bart, was hatte der in der Hand? Der Obdachlose. Wieviel Geld hatte er in seinem Hut? Nein genau. Auf den Cent genau.“ Er nickte.“ Solche Dinge werden dir nützen, deine Gegner einzuschätzen. Wie bewegen sie sich? Wie schnell sind sie? Wieviel Ausdauer haben sie? Sind sie allein oder zu Zweit?

      Ellen fand das ziemlich anstrengend. Nils nickte. „Jede Übung ist am Anfang schwer. Wenn wir zusammen unterwegs sind, dann werden wir das üben. Wenn wir im Sportzentrum sind, dann werden wir das üben. Wenn du später alleine nach Hause gehst, dann wirst du das üben. Gedächtnistraining ist genauso wichtig wie Waldlauf oder unser Singen. Roman hat das in der Sportschule noch nie als Disziplin eingeführt. Einige der Sportler, die du aus der Schule kennst, die praktizieren das schon lange.“ Er nannte ein paar Namen. „Sind alle Cracks. Die Gedächtnisübungen sind eines der Geheimnisse ihrer Kampfkunst. Du wirst bald noch etwas anderes feststellen. Beim springen musst du wissen, wie du aufkommst, sonst knickst du um, so wie Helens Mutter. Sie hat diese Fähigkeit noch nicht. Das ist sehr gefährlich. In einem Kampf kann dich das dein Leben kosten oder dich am Leben erhalten.“ Er hob die Hände.

      „Ja ja. Die Sache mit dem Messer. Ich bin gut, aber ich bin auch noch nicht perfekt. Solche Dinge passieren manchmal. Man muss sie minimieren.“

      Dann sah er sie an. „Sind wir noch Freunde?“ Ellen nickte. „Dann solltest du wissen, dass du immer zu mir kommen kannst, auch wenn so etwas passiert wie...“ er zeigte auf seine Schulter.

      Ellen nickte noch einmal.

       9.

      Als Nils nach Hause kam, wartete sein Vater auf ihn.

      „Ich möchte mein Gespräch von vor einer Woche fortsetzen“, begann er. „Es geht um die Ethik unseres Handelns und es geht darum, wie wir in unserer Stadt - und darüber hinaus - endlich wieder so etwas wie eine Ordnung hineinkriegen. Nicht nur im Zentrum. Überall.“

      „Damals, als Théra uns bei der Millionenbeute geholfen hat, da hat sie nicht lange gefackelt. Sie hat den Kassier umgebracht. (Siehe Band 6). Man kann darüber streiten, ob das legitim war. Schließlich haben sich die Dealer anschließend gegenseitig umgebracht, bis sie schließlich alle von bezahlten Killern ins Jenseits geschickt wurden. Das ist eine eigene Welt. Es ist aber etwas komplett anderes wenn wir so etwas tun. Wir sind keine Killer, aber auch ich habe schon getötet.“

      Nils nickte. Auch er hatte das schon getan.

      „Warum rede ich mit dir darüber? Es ist uns ein leichtes, uns in eine giftige Spinne zu verwandeln und den Gegner auszulöschen, und mit deinen Fähigkeiten als Kickboxer kannst du fast jeden Gegner mit den bloßen Händen vernichten. Roman hat dir eingeimpft, den Gegner zu achten. Es ist eine Kampfsportart, aber es ist keine Lizenz zum Töten.“ Dann fing er an, von Théra zu erzählen.

      „Auch sie hat schon mehrfach getötet. Als Familie haben wir darüber zu Gericht gesessen. Théra hat aber viel größere Fähigkeiten. Sie kann Menschen für sich gewinnen. Sie kann sie beeinflussen.“

      Er sah Nils tief in die Augen. „So, wie du das gerade mit Ellen machst.“

      Nils blickte erschrocken auf. „Ja Ja. ist schon gut. Ich weiß, was du vorhast. Du rekrutierst gerade ein neues Mitglied für die Truppe „des Dicken“. Ich spreche aber noch von etwas anderem: Théra hat es ein paar Mal fertig gebracht, dass ihr Massen von Menschen zu Füssen lagen. Sie gehorchten ihr. Sie kann sie immer noch steuern. Sie tut das gelegentlich. Unsere Erfolge in Südamerika wären nicht so groß, wenn sich Théra nicht immer mehr Industriekapitäne, Politiker, ihre Frauen und ihre Kinder unterthan machen würde. Es ist wirklich so. Sie beeinflusst die Meinungen der Menschen.“

      „In vielen Bereichen ist uns das noch nicht gelungen. Hier in Berlin, im Regenwald des Amazonas, aber natürlich auch in Afrika oder Indonesien - überall, wo solche schrecklichen Dinge passieren, wie Verschleppung, Vertreibung, Raubrodung, Hunger und Mord. Wir können nicht überall gleichzeitig sein und wir haben nicht die Kraft vor Théra.“

      Er fuhr fort: „Wir sind auch nur Menschen, aber wir sollten versuchen, hier in Berlin etwas mehr Ordnung in das Chaos zu bringen. Wir haben schließlich eine soziale Verantwortung. Ich weiß aber auch noch nicht wie die beste Lösung aussieht. Morgen abend kommt mal wieder eine Lieferung Frischfleisch aus Russland. Ein ganzer Container mit jungen Mädchen, die für den Strassenstrich bestimmt sind. Wir werden sie beobachten und wir werden der russischen Mafia einen weiteren schweren Schlag versetzen. Du weist, hier geht es um Menschenhandel und um Zwangsprostitution. Wir kämpfen allerdings nicht gegen Prostituierte, die das freiwillig und aus eigenem Antrieb machen. Auch das gibt es. Bist du dabei?“

      Nils nickte. Sie waren stets erfolgreich, wenn es darum ging, diesen Ganoven das Geld oder die Ware abzunehmen. Inzwischen hatten die Gegner geheime Kommandos aufgestellt und große Summen als Belohnung ausgelobt. Sie wollten endlich diese ständigen Verluste minimieren. Drogengeld, Schmuggelware, Bestechungsgelder... immer wieder verschwanden solche Dinge auf unerklärliche und geheimnisvolle Weise. Die Bosse und ihre Hintermänner tobten. Nicht nur die Männer der russischen Mafia.

      Inzwischen hatten sich sogar mehrere dieser Gangs zusammengetan. In dieser einen Sache arbeiteten sie zusammen. So langsam wurde es auch für die Familie von Nils brenzlig. Noch hatte niemand Verdacht geschöpft, aber es war nur eine Frage der Zeit, dass die Gegner sich irgendwann das Zentrum vorknöpfen würden.

      Dann sagte Papa, „ich hab für morgen abend Théra dazugebeten, als Beobachterin. Und nun noch etwas anderes. Ich weiß, dass du dich mit Paras und Alanques Kindern häufig triffst. Seid ihr in dieser Methode weitergekommen, eure Energie wie ein Feld aus Beeinflussung über die Menschen zu legen?“

      Nils schüttelte den Kopf. „Im Kleinen gelingt uns das gut. Im Großen müssen wir unsere Kräfte bündeln. Théras Kraft haben wir nicht. Aber solche Dinge, wie einen Hubschrauber in der Luft explodieren zu lassen, das können wir.“

      Dennis nickte. „Könntest du ein Vorhängeschloß knacken oder einen LKW anhalten?“ Nils schüttelte den Kopf. „Das erste ist leicht, das Zweite ist schwer, weil ich die Technik noch nicht kenne. Dafür müssten wir schon zu dritt oder zu viert sein. Nur Théra hat diese Kraft.“

      „Gut. Wir werden das morgen Nacht sehen.“

      Morgen war Samstag. Nils würde einen langen Schlaf brauchen, um nachts fit zu sein. Solche Lieferungen kamen immer zwischen zwölf und drei. In seinem Alter war das die Tiefschlafphase. Er würde sich am Tag irgendwann noch einmal hinlegen müssen. Dann rief er Ellen an. „Morgen ist nich“, meinte er. „Sonntag lassen wir offen. Ich melde mich.“

      Kapitel 2. Action Geheime Operationen und geheime Kräfte

       1.

      Théra kam schon am nächsten Morgen. Sie sagte Eva und Laura kurz Hallo, dann sprang sie mit Papa hinüber zu „dem Dicken“. Dem Mann, der in ihrer Organisation all die geheimen Operationen in Berlin leitete. Sie ließen Nils schlafen. „Mittags sind wir wieder da.“

      Als Nils zum Frühstück kam, stellte Mama ihm einen heißen Kakao hin. Nils liebte das zum Frühstück. Dann sah er sich um.

      „Papa und Théra sind schon weg. Sie kommen später wieder. Auch Eva ist schon weg. Macht irgendwelche Fotos. Bleib heute Mittag in der Nähe. Papa muss

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