Gelassene Eltern – glückliche Geschwister. Laura Markham
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3 Kinder lernen, was sie erleben, durch wiederholte Erfahrung. Jede Interaktion mit Ihrem Kind ist Vorbild dafür, wie man sich selbst auskommt und sich anderen gegenüber verhält.
4 Jedes Fehlverhalten ist ein Schrei nach Hilfe oder Verbindung. Gehen Sie auf das Bedürfnis ein, und das Verhalten ändert sich. Wenn ein Kind sich nicht unseren Vorstellungen entsprechend verhält, dann benötigt es Unterstützung, um dies zu tun. Dies kann bedeuten, dass es Anleitung braucht, Verbindung zu uns oder Hilfe bei der Bewältigung der Emotionen, die ihm im Weg stehen. Vieles von dem, was wir als »Fehlverhalten« bezeichnen, ist normale Kindlichkeit und kann einfach mithilfe von liebevoller Führung »korrigiert« werden.
5 Sobald Kinder in der Lage sind, ihre Emotionen zu regulieren, können sie ihr Verhalten regulieren. Wenn sich Ihr Kind mit Ihnen verbunden fühlt, will es Ihrem Beispiel folgen. Aber manchmal kann es dies nicht, da seine großen Gefühle seinen sich immer noch entwickelnden präfrontalen Cortex überwältigen. Wie wir bereits erörtert haben, können Sie ihm mit dem wirksamen Mittel der Empathie helfen zu lernen, seine Emotionen zu regulieren. In manchen Fällen wird das nicht genügen, und heftige Emotionen werden Ihr Kind dazu bringen, um sich zu schlagen. In diesen Momenten braucht Ihr Kind Ihre Hilfe, um sich durch diese Gefühle durchzuarbeiten, damit es diese nicht anders ausleben muss. Mit zunehmendem Alter sind sie immer besser in der Lage, ihre Emotionen in Worten auszudrücken und sie so hinter sich zu lassen. Doch jüngere Kinder brauchen für gewöhnlich eine Möglichkeit, zu weinen. Dies wird später in diesem Kapitel näher beschrieben.
6 Der Schlüssel, um effektive Grenzen setzen zu können, liegt in der Fähigkeit, empathisch zu sein. Hierbei handelt es sich nicht um permissive Elternschaft. Sie sind die Person, die führt, und Sie sind verantwortlich dafür, das Verhalten Ihres Kindes zu lenken. Folglich bedeutet Coachen nicht, dass Sie Ihrem Kind einfach alles geben, was es will. Es darf nicht an die Wände malen, die ganze Nacht wach bleiben oder das Baby hauen. Aber gerade wenn wir darauf bestehen, dass es sich in Übereinstimmung mit unseren Regeln verhält, können wir ihm zeigen – indem wir zuhören, empathisch sind und gewillt sind, Win-win-Lösungen zu finden –, dass es uns interessiert, was ihm wichtig ist. Empathische Grenzen entschärfen Widerstand, denn das Kind fühlt sich zumindest verstanden, auch wenn es nicht das bekommt, was es will.
Wenn wir also unser Kind gelassen führen, beinhaltet dies, dass wir daran arbeiten, entspannt zu bleiben und mit Ruhe statt mit Gewalt anzuleiten. Wir leben vor, wie man Bedürfnisse ausdrückt und dem Verhalten einer anderen Person respektvoll Grenzen setzt. Gelassene Eltern wissen, dass sie das Verhalten ihrer Kinder nicht kontrollieren können. Dies kann nur das Kind selbst. Somit gestalten wir mit unserem Kind eine Beziehung basierend auf Vertrauen, damit es für unsere Führung offen ist. Seine gesunden Entscheidungen ergeben vorteilhafte Resultate in seinem Leben: Es beginnt die Vorteile zu erkennen und fängt an, diese erstrebenswerten Verhaltensweisen »in Besitz zu nehmen«. Aus diesem Grund entscheiden sich gecoachte Kinder eher dafür, das zu tun, was »richtig« ist: wenn sie älter werden, auch dann, wenn Sie nicht dabei sind.
Empathische Grenzen setzen
Die ideale Linie zwischen strengem und nachgiebigem Handeln verläuft da, wo wir das Kind so unterstützen, dass es unsere Erwartungen erfüllt. Wie können wir unterstützen, wenn wir gleichzeitig Grenzen setzen müssen? Setzen Sie die Grenze mithilfe von Empathie, sprich, Sie verbinden sich mit dem Kind und erkennen seine Sicht der Dinge an. Hier ein paar Beispiele dazu.
Atmen Sie zunächst immer einmal tief ein, um sich zu zentrieren. Führen Sie dann das Kind zu dem gewünschten Verhalten, während Sie sich mit ihm wieder verbinden.
Die Grenze setzen und gleichzeitig die Gefühle des Kindes anerkennen
Statt zu sagen: »Schrei das Baby nicht an! Dadurch weint es nur noch mehr!«
Versuchen Sie: »Ich verstehe, dass das Weinen des Babys so laut ist, dass dir die Ohren wehtun. Meine Ohren tun auch weh. Aber es anzuschreien ist nicht in Ordnung … Es macht ihm Angst und es weint dadurch nur noch mehr.«
Die Grenze empathisch setzen und dem Kind seinen Wunsch in der Fantasie erfüllen
Statt zu sagen: »Sei nicht egoistisch. Ich spiele mit dir seit einer Stunde Kaffeekränzchen und das Baby hat Hunger!«
Versuchen Sie: »Du wünschtest, wir könnten weiter Kaffeekränzchen spielen. Ich muss das Baby holen, wenn es weint, damit es sich nicht allein fühlt und verängstigt ist, genauso, wenn ich zu dir komme, wenn du weinst … Ich wette, du wünscht dir manchmal, dass es wieder nur uns beide gäbe, wie vorher, richtig? Es hört sich so an, als würdest du gerne mit mir hier den ganzen Morgen sitzen und Kaffeekränzchen spielen und müsstest mich mit niemandem teilen…«
Die Grenze empathisch setzen und dem Kind die Wahl lassen
Statt zu sagen: »Das ist gefährlich! Gib mir den Stock!«
Versuchen Sie: »Andreas, hörst du Lukas? Er sagt, dass er den Stock nicht so nah an seinem Gesicht haben möchte … Du kannst entweder den Stock runternehmen oder mit mir hier rübergehen, um ihn durch die Luft zu wirbeln, denn so ist er weit genug von deinem Bruder entfernt.«
Die Grenze empathisch setzen und das Kind spielerisch dazu auffordern, zu kooperieren
Statt zu sagen: »Wenn ihr nicht aufhört, euch wegen der Couch zu streiten, müsst ihr beide von ihr runter!«
Versuchen Sie: »Wir werden den Streit über die Couch lösen! Ich habe die Couch nie für mich alleine!«, während Sie sich auf die Kinder plumpsen lassen.
Die Grenze empathisch setzen und Ihre Grenzen durch Handeln wahren
Statt zu sagen: »Ich habe dir drei Mal gesagt, du sollst aufhören, deine Schwester nass zu spritzen! Los, aus der Wanne raus! Hör auf zu heulen, es ist deine eigene Schuld.«
Versuchen Sie: »Paul, sieh dir das Gesicht deiner Schwester an … Das ist zu viel Nassspritzen für sie. Und für mich auch, ich werde auch ganz nass. Kannst du bitte damit aufhören? Nein? Okay, dann ist das Baden für heute Abend beendet … Komm raus. Du weinst, du wolltest noch nicht aus der Wanne … Du liebst es, mit dem Wasser zu spritzen, nicht wahr? Wenn das Baby in der Wanne ist, ist es nicht in Ordnung, so mit dem Wasser zu spritzen. Wie wäre es, wenn wir morgen das Planschbecken im Garten aufstellen und du so viel wie du willst im Wasser planschen kannst?«
Die Grenze empathisch setzen und das Kind dazu auffordern, mit Ihnen eine Win-win-Lösung zu finden
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