Eine kurze Geschichte des systemischen Denkens. Wolfram Lutterer

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Eine kurze Geschichte des systemischen Denkens - Wolfram Lutterer Systemische Horizonte

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       8Exkurs: Auf der Suche nach neuer Einfachheit

       Die Wiedergeburt des Reduktionismus (I): Die Soziobiologie (Edward Wilson und Richard Dawkins)

       Vom Behaviorismus zur Verhaltenspsychologie (Burrhus Skinner)

       Die Wiedergeburt des Reduktionismus (II): Der Neoliberalismus (Milton Friedman)

       Auf der Suche nach Wahrheit: Die Mär von der Letztbegründung (Vittorio Hösle)

       Der Wert der Kooperation (Robert Axelrod)

       Zwischenbemerkung

       9Reifung und weitere Differenzierungen

       Selbstorganisation, Synergetik und Emergenz (Ilya Prigogine, Isabelle Stengers, Hermann Haken)

       Radikaler und sozialer Konstruktivismus (Ernst von Glasersfeld, Peter Berger, Thomas Luckmann)

       Therapeutische Kontexte im Zeichen der Kybernetik

       Reflexive Kybernetik (Heinz von Foerster)

       Die Funktion der Liebe (Humberto Maturana)

       Eine halbe Rolle rückwärts (Niklas Luhmann)

       Systemische Perspektiven für die Familientherapie (Helm Stierlin)

       Affektlogik (Luc Ciompi)

       Ego-States (John und Helen Watkins)

       Weitere Entwicklungen

       Hypnosystemische Therapie (Gunther Schmidt)

       Anstelle einer Zusammenfassung

       Zum Abschluss: Wege systemischen Denkens

       Anmerkungen

       Literatur

       Über den Autor

       Zur Einführung

      Dieses Buch beginnt mit einer Reihe von Anfängen.

      Der erste dieser Anfänge besteht in dem Hinweis, dass dieses Buch eine Lücke schließen möchte. Eine umfassendere Geschichte zur Entwicklung des systemischen Denkens gibt es bisher noch nicht. Allerdings, diese Lücke ist tatsächlich so groß, dass dieses Buch sie nicht ganz zu schließen vermag. Das soll es aber auch gar nicht. Vielmehr möchte ich im Folgenden eine Reihe von Wegmarken in unserer Geistesgeschichte vorstellen, dir mir für den systemisch-konstruktivistischen Denkansatz als besonders wertvoll erscheinen.

      Dieses Buch begibt sich somit auf eine Art Spurensuche: Wann, wo und in welcher Weise haben sich systemische Sichtweisen entwickelt? Wo überall finden sich Einsichten in die systemische Natur unserer Welt? Aber auch: Welche anderen Ideen konkurrieren mit und kontrastieren zu systemischen Denkweisen?

      Ein zweiter Anfang schaut auf den Systembegriff selbst. Heute sprechen wir geradezu überall von Systemen: egal, ob in der Wirtschaft, in der Politik, in der Therapie, in der Familie, in der Biologie oder in der Technik. Mehr noch, wir sprechen sogar dann von Systemen, wenn wir das Wörtchen »System« gar nicht verwenden: Immer dann nämlich, wenn wir von Netzwerken, von Kreisläufen oder von Mustern sprechen, wenn wir von Beziehungen und Interaktionen, von Organisationen, von Regelungen, von Selbstregulation oder vom Fließgleichgewicht sprechen – immer dann haben wir es genau mit dem zu tun, was man auch als ein »System« bezeichnen könnte. Systeme überall, wenn man so will.

      Es wird daher kaum erstaunen, dass insbesondere in den letzten Jahrzehnten eine Vielzahl von verschiedenen systemischen Theorieansätzen entwickelt wurden. In dieses Dickicht unterschiedlichster Denkweisen rund um das Systemische werde ich im Rahmen dieses Buch jedoch nur einen sehr vorsichtigen Blick hineinwerfen, fernab von jeglichem Versuch der Vollständigkeit.

      Ein dritter Anfang: Wenn ich es richtig sehe, dann beschäftigt sich unser Denken seit jeher mit ebendem, was wir heute als »systemisch« bezeichnen. Immer wieder finden sich bei den unterschiedlichsten Denkerinnen und Denkern Spuren der Einsicht in die Verwobenheit unserer Welt und unserer Weltwahrnehmung. Zuweilen geschieht dies sogar inmitten von ansonsten ganz anders gearteten Ideengebäuden.

      Schon immer, so erscheint es zumindest, stehen wir zugleich jedoch inmitten von zwei grundverschiedenen, wenn auch idealerweise sich ergänzenden Weisen der Welterfahrung. Auf der einen Seite sind da all die Erkenntnisse, die wir aus dem direkt sichtbaren Erfolg (oder Misserfolg) unseres Handelns schöpfen. Auf der anderen Seite hingegen existiert ein zuweilen nur dunkles Ahnen davon, dass diese Handlungen in weitaus größeren Zusammenhängen stehen, deren Struktur wir selbst nur schwer zu erkennen vermögen. Diese zweite Weise der Welterfahrung ist immer wieder zum Gegenstand magischer und religiöser Weltdeutungen geworden. Ironie der Geschichte: Oftmals wurden dabei Sinnstiftungen produziert, deren Effekt letztendlich darin bestand, ebendieses dunkle Ahnen wieder zu verdrängen – zugunsten jener einfacheren Weltdeutungen.

      Dieses Buch beginnt – ein vierter Anfang – mit einem Ausflug in die Antike. Dort begegnet uns unter anderem Sokrates als Urbild des (systemischen?) Philosophen. Es folgt nach einem Intermezzo im Mittelalter eine kurze Reise durch eine Reihe von zentralen Ideen, die im Laufe der Neuzeit entwickelt wurden. Schließlich beschäftige ich mich umfassender mit den vielfältigen Entwicklungen im Laufe des 20. Jahrhunderts: jenem Jahrhundert, in dessen erster Hälfte endlich eine breite wissenschaftliche Fundamentierung des modernen

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