PLATON - Gesammelte Werke. Platon

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PLATON - Gesammelte Werke - Platon

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beigelegt habe, und du wieder mit einem andern, den du. Und so sehe ich auch, daß für dieselbe Sache bisweilen einzelne Städte ihr eigenes eingeführtes Wort haben, und Hellenen ein anderes als andere Hellenen, und Hellenen auch wiederum andere als Barbaren.

      Sokrates: Wohlan laß uns sehen, Hermogenes ob dir vorkommt, daß es auch mit den Dingen eben so steht, daß ihr Sein und (386) Wesen für jeden besonders ist, wie Protagoras meinte, wenn er sagt, der Mensch sei das Maß aller Dinge, daß also die Dinge, wie sie mir erscheinen, so auch für mich wirklich sind, und wiederum wie dir, so auch für dich? Oder dünkt dich daß sie in sich eine Beständigkeit ihres Wesens haben?

      Hermogenes: Ich bin wohl sonst schon in der Verlegenheit auch dahin geraten, Sokrates, auf dasselbe, was auch Protagoras sagt; ganz und gar so glaube ich jedoch nicht, daß es sich verhalte.

      Sokrates: Wie aber? bist du auch darauf schon geraten, daß du nicht glauben konntest, ein Mensch sei gar schlecht?

      Hermogenes: Nein, beim Zeus, vielmehr ist mir schon oft begegnet, daß mir Menschen gar schlecht vorgekommen sind, und zwar recht viele.

      Sokrates: Und wie? gar gut hast du noch nicht geglaubt, daß Menschen wären?

      Hermogenes: Nur sehr wenige.

      Sokrates: Also doch welche?

      Hermogenes: O ja.

      Sokrates: Wie aber meinst du es? etwa so, daß die gar guten auch gar vernünftig sind, und die gar schlechten auch gar unvernünftig!

      Hermogenes: Ich meine es gerade so.

      Sokrates: Können nun wohl, wenn Protagoras wahr redete, und dies die Wahrheit ist, daß für Jeden, wie ihm etwas erscheint, so es auch ist, alsdann Einige von uns vernünftig sein und Andere unvernünftig?

      Hermogenes: Nicht füglich.

      Sokrates: Auch dies, denke ich, glaubst du gar sehr, daß wenn es Vernunft und Unvernunft gibt, dann eben gar nicht möglich ist, daß Protagoras Recht habe. Denn es wäre ja in Wahrheit nicht Einer vernünftiger als der Andere, wenn was Jedem schiene auch für Jeden wahr wäre.

      Hermogenes: Das ist richtig.

      Sokrates: Aber auch nicht mit dem Euthydemos, denke ich, hältst du es, daß Allen Alles auf gleiche Weise zugleich und immer zukommt. Denn auch so können nicht Einige gut und Andere schlecht sein, wenn gleichermaßen Allen immer Tugend und Laster zukommt.

      Hermogenes: Ganz recht.

      Sokrates: Also wenn weder Allen Alles auf gleiche Weise zugleich und immer zukommt, noch auch jedes Ding für Jeden auf eine besondere Weise da ist: so ist offenbar, daß die Dinge an und für sich ihr eignes bestehendes Wesen haben, und nicht nur je nachdem wir sind, oder von uns hin und her gezogen nach unserer Einbildung, sondern für sich bestehend, je nach ihrem eigenen Wesen seiend wie sie geartet sind.

      Hermogenes: So verhält es sich meines Erachtens, Sokrates.

      Sokrates: Sollen nun sie selbst zwar so geartet sein, ihre Handlungen aber nicht nach derselbigen Weise? oder sind nicht auch diese eine eigene Art dessen was ist, die Handlungen?

      Hermogenes: Allerdings auch diese.

      (387) Sokrates: Also auch die Handlungen gehen nach ihrer eigenen Natur vor sich, und nicht nach unserer Vorstellung. Wie wenn wir unternehmen etwas zu schneiden, teilen, sollen wir dann jedes schneiden wie wir wollen und womit wir wollen? oder werden wir nur dann, wenn wir jedes nach der Natur des Schneidens und Geschnittenwerdens, und mit dem ihm angemessenen schneiden wollen, nur dann es wirklich schneiden und auch einen Vorteil davon haben, und die Handlung recht verrichten, wenn aber gegen die Natur, dann es verfehlen und nichts ausrichten?

      Hermogenes: So dünkt es mich.

      Sokrates: Nicht auch, wenn wir etwas unternehmen zu brennen, müssen wir es nicht nach jeder Weise wie sie uns zuerst einfällt brennen, sondern nach der richtigen, und das ist die, wie eines jeden Natur ist zu brennen und gebrannt zu werden und womit?

      Hermogenes: Gewiß.

      Sokrates: Nicht auch so in allem übrigen?

      Hermogenes: Allerdings.

      Sokrates: Ist nun nicht auch das Reden eine Handlung?

      Hermogenes: Ja.

      Sokrates: Wird also wohl Einer, wenn er so redet wie er eben glaubt, daß man reden möge, richtig reden? oder nur dann, wenn er auf diese Weise und vermittelst dessen, wie es der Natur des Sprechens und Gesprochenwerdens angemessen ist, von den Dingen redet, nur dann Vorteil davon haben etwas davon haben und wirklich etwas sagen, wenn aber nicht, dann es verfehlen und nichts damit ausrichten?

      Hermogenes: So dünkt es mich, wie du sagst.

      Sokrates: Und ein Teil des Redens ist doch das Benennen. Denn durch Benennung besteht jede Rede?

      Hermogenes: Freilich.

      Sokrates: Also ist auch das Benennen eine Handlung, wenn das Reden ein Handeln mit den Dingen war?

      Hermogenes: Ja.

      Sokrates: Die Handlungen aber waren, wie sich gezeigt hatte, nicht nur je nachdem wir waren, sondern hatten jede ihre eigene Natur?

      Hermogenes: So ist es.

      Sokrates: Also auch benennen muß man so, und vermittelst dessen, wie es in der Natur des Benennens und Benanntwerdens der Dinge ist, nicht aber so wie wir etwa jedesmal möchten, wenn uns anders dies mit dem vorigen übereinstimmen soll, und nur so werden wir etwas davon haben und wirklich benennen, sonst aber nicht?

      Hermogenes: Offenbar.

      Sokrates: Wohlan! was man schneiden mußte, mußte man doch, sagen wir, vermittelst etwas schneiden.

      Hermogenes: Ja.

      Sokrates: Und was weben, vermittelst etwas weben, und was bohren, mittelst etwas bohren?

      Hermogenes: Freilich.

      Sokrates: Also auch was man benennen mußte, mußte man mittelst etwas benennen?

      Hermogenes: So ist es.

      (388) Sokrates: Was ist nun jenes, womit man bohren muß?

      Hermogenes: Der Bohrer.

      Sokrates: Und womit man weben muß?

      Hermogenes: Die Weberlade.

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