Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang. Johann Gottfried Herder

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Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang - Johann Gottfried Herder

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hielt, er hätte wie du den Tag nicht gesehen.

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      Bei wachender Gelehrsamkeit und schlafendem Menschen-Verstand ausgeheckt.

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      Unsere Welt wird noch so fein werden, daß es so lächerlich sein wird einen Gott zu glauben als heutzutage Gespenster.

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      Daß der Mensch das edelste Geschöpf sei läßt sich auch schon daraus abnehmen, daß es ihm noch kein anderes Geschöpf widersprochen hat.

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      Es läßt sich ohne sonderlich viel Witz so schreiben, daß ein anderer sehr vielen haben muß es zu verstehen.

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      Alle Tiere, die etwas mit den Pfoten fassen können, können es auch mit dem Kopf, Affen, Papageien, Biber.

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       Einer unsrer Voreltern muß in einem verbotenen Buch gelesen haben.

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      Die Täfelchen von Chocolade und Arsenik worauf die Gesetze geschrieben sind.

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      Vielleicht gehören die eigentlichen Dichter nur in die rohen Zeiten, jetzt da diese nicht mehr sind müssen wir auch andere Dichter haben.

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      Der Witz wird mit den Jahren stumpf, andere Kenntnisse bleiben.

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      Es muß untersucht werden, ob es überhaupt möglich etwas zu tun ohne sein eignes Bestes immer dabei vor Augen zu haben.

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      Der Mangel an Ideen macht unsere Poesie jetzt so verächtlich. Erfindet wenn ihr wollt gelesen sein. Wer Henker wird nicht gern etwas Neues lesen?

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      Man kann eine Sache wieder so sagen wie sie schon ist gesagt worden, sie vom Menschenverstand weiter abbringen, oder sie ihm nähern, das erste tut der seichte Kopf, das zweite der Enthusiast, das dritte der eigentliche Weltweise.

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      Wenn du auch schon einmal in dem Zustand gewesen bist, so wirst du mich beneiden, lieber Leser, wo nicht, für einen Narren halten.

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      Der oft unüberlegten Hochachtung gegen alte Gesetze, alte Gebräuche und alte Religion hat man alles Übel in der Welt zu danken.

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      Bei noch jungfräulicher Vernunft.

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      Musik war in der ersten Zeit Lärm, Satyre war Pasquille. Alles verfeinert sich. Hier und da sieht man nur noch die Geister der abgeschiedenen Wissenschaft.

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       Wenn man dieses Buch in die Hand nimmt, so empfindet man ein gewisses Ichweißnichtwas, eine Ruhe, so etwas von einer wollüstigen Abspannung der Fibern, die mit derjenigen etwas Ähnliches hat, die man empfindet wenn man nach einer Partie Schach anfängt Gänsespiel zu spielen. Ihr könnt freilich nichts dazu, daß ihr es noch nicht wißt.

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      Er wurde toll, eine ewige Warnung für die Klugen.

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      Wenn ein Buch und ein Kopf zusammenstoßen und es klingt hohl, ist das allemal im Buch?

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      In den vorigen Zeiten achtete man auf Kometen und Nordscheine um andere Bedürfnisse zu befriedigen. Aberglauben trieb damals den Beobachter, jetzt tut es Ehrgeiz und Wißbegierde.

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      Der Philosoph setzt sich oft über die Großen der Erde weg mit einem Gedanken, der Große setzt sich über sie weg und fühlt es.

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      Die Welt muß noch nicht sehr alt sein, weil die Menschen noch nicht fliegen können.

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      Ich glaube kaum, daß es möglich sein wird zu erweisen, daß wir das Werk eines höchsten Wesens, und nicht vielmehr zum Zeitvertreib von einem sehr unvollkommenen sind zusammengesetzt worden.

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      Je mehr man in einer Sprache durch Vernunft unterscheiden lernt, desto schwerer wird einem das Sprechen derselben. Im Fertig-Sprechen ist viel Instinktmäßiges, durch Vernunft läßt es sich nicht erreichen. Gewisse Dinge müssen in der Jugend erlernt werden, sagt man, dieses ist von Menschen wahr, die ihre Vernunft zum Nachteil aller übrigen Kräfte kultivieren.

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      Es gibt Leute die nicht sowohl Genie als ein gewisses Talent besitzen dem Jahrhundert oder wohl gar dem Dezennium seine Wünsche abzumerken, noch ehe es sie tut.

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       Ich weiß gar nicht was ihr Leute wollt. Ich bin gar nicht einmal willens ein großer Mann zu werden, und das hättet ihr mich wenigstens erst einmal vor der Hand fragen müssen. Meint ihr denn um einem Sünder einmal mit der Geißel über den Wirbel zu hauen müsse man eine Löwen-Force besitzen? Man braucht kein großer Mann zu sein um jemand die Wahrheit zu sagen und ein Glück für uns, daß auch der arme Teufel Wahrheiten sagen kann.

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      Wenn wir mehr selbst dächten, so würden wir sehr viel mehr schlechte und sehr viel mehr gute Bücher haben.

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      Ich wünschte sehr ein wohlgetroffenes Porträt von Christo zu haben. Hätte man doch Münzen von ihm.

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      Man muß nie denken, dieser Satz ist mir zu schwer, der gehört für die großen Gelehrten, ich will mich mit den andern hier beschäftigen, dieses ist eine Schwachheit die leicht in eine völlige Untätigkeit ausarten kann. Man muß sich für nichts zu gering halten.

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      So wird uns der Vetter Engel und der Vetter Affe auslachen.

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      Es gibt heuer eine gewisse Art Leute, meistens junge Dichter die das Wort Deutsch fast immer mit offnen Naslöchern aussprechen. Ein sicheres Zeichen daß der Patriotismus bei diesen Leuten sogar auch Nachahmung ist. Wer wird immer mit dem Deutschen so dicke tun? Ich bin ein deutsches Mädchen, ist das etwa mehr als ein englisches, russisches oder otaheitisches? Wollt ihr damit sagen daß die Deutschen auch Geist und Talent besitzen? O das leugnet nur ein Unwissender oder ein Tor. Ich stelle mich zum Beweis, wenn er sich zur Behauptung stellt. Er sei Prinz, Duc, Bischof, Lord, Aldermann, Don oder was er will. Gut das ist ein Narre oder Unwissender wer das leugnet, das nehme ich schlechtweg an. Ich bitte euch Landesleute, laßt diese gänzlich unnütze Prahlerei, die Nation die uns verlacht und die die uns beneidet müssen sich darüber kützeln, zumal wenn sie inne werden, daß es ihnen gesagt sein soll.

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