Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang. Johann Gottfried Herder

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang - Johann Gottfried Herder страница 70

Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang - Johann Gottfried Herder

Скачать книгу

      Das ist toll genug einen Narren klug zu machen, bei meiner Ehre.

      *

      In diesem schön gemalten und glasierten Porzellan-Alter der Welt.

      *

      So traurig stund er da wie das Trinkschälgen eines krepierten Vogels.

      *

      Damals als die Seele noch unsterblich war.

      *

      Alle Unparteilichkeit ist artifiziell. Der Mensch ist immer parteiisch und tut sehr recht daran. Selbst Unparteilichkeit ist parteiisch. Er war von der Partei der Unparteiischen.

      *

      Das wird selbst die deutsche Sprache überleben.

      *

      Dessen, was wir mit Gefühl beurteilen können, ist sehr wenig und simpel, das andere ist alles Vorurteil und Gefälligkeit.

      *

      Man läßt sich jetzt seinen Schatten besehen wie ehmals sein Wasser.

      *

      Man scherzt so viel über Mohren die einen Handel mit Menschen treiben, aber welches ist grausamer, sie verkaufen, oder zu kaufen?

      *

      Es gibt Schwärmer ohne Fähigkeit und dann sind sie würklich gefährliche Leute.

      *

      Schlankheit gefällt wegen des bessern Anschlusses im Beischlaf und der Mannigfaltigkeit der Bewegung.

      *

      Daß einem (wenigstens mir) so oft träumt, man rede mit einem Verstorbenen von eben demselben als dem Verstorbenen, könnte von den ähnlichen Hemisphärien des Gehirns herrühren, so wie man doppelt sieht, wenn man Ein Auge drückt. Im Traum sind wir Narren, der Scepter fehlt, es hat mir oft geträumt, ich äße gekochtes Menschenfleisch. Von der Natur der Seele aus Träumen ist eine Materie, die des größten Psychologen würdig wäre. Der selige Faber zu Jena hat einmal hier etwas in der deutschen Gesellschaft vorgelesen.

      *

      Gesicht und Seele sind wie Silbenmaß und Gedanken.

      *

      Es gibt keine wichtigere Lebens-Regel in der Welt, als die: halte dich, so viel du kannst, zu Leuten, die geschickter sind als du, aber doch nicht so sehr unterschieden sind, daß du sie nicht begreifst. Das Erheben wird deinem Ehrgeiz durch Instinkt leichter werden, als dem allzugroßen das Herablassen aus kalter Entschließung.

      *

      Das Mädchen ist ganz gut, man muß nur einen andern Rahmen drum machen lassen.

      *

      Wir sind alle Blätter an einem Baum, keins dem andern ähnlich das eine symmetrisch, das andere nicht, und doch gleich wichtig dem Ganzen. Diese Allegorie könnte durchgeführt werden.

      *

      Aus einem Augenblick läßt sich kein Gesicht beurteilen, es muß eine Folge da sein.

      *

      Es ist schade, daß es keine Sünde ist Wasser zu trinken, rief ein Italiäner, wie gut würde es schmecken.

      *

      Eine jede Sache hat ihre Werktags- und Sonntagsseite.

      *

      Es ließe sich ein philosophisches Traumbuch schreiben, man hat, wie es gemeiniglich geht, seine Altklugheit und Eifer die Traumdeutungen empfinden lassen, die eigentlich bloß gegen die Traumbücher hätte gewendet werden sollen. Ich weiß aus unleugbarer Erfahrung daß Träume zu Selbst-Erkenntnis führen. Alle Empfindung, die von der Vernunft nicht gedeutet wird, ist stärker. Beweis das Brausen in den Ohren während des Schlafs, das bei Erwachen nur sehr schwach befunden wurde. Daß es mir alle Nacht von meiner Mutter träumt und daß ich meine Mutter in allem finde ist ein Zeichen wie stark jene Brüche des Gehirns sein müssen, da sie sich gleich wieder herstellen, so bald das regierende Principium den Scepter niederlegt. Merkwürdig ist, daß einem zuweilen von Straßen der Vaterstadt träumt, man sieht besondere Häuser, die einen frappieren, bald darauf aber besinnt man sich und findet (wiewohl es falsch ist), es sei ehmals so gewesen.

      *

      Mir ist es oft mit Physiognomik so gegangen: Man sieht jemanden mit einem schläfrigen Gesicht, nun ist er schläfrig, man hört den Mann sprechen und er spricht geschwind, ha! das ist ein munterer Kopf, nun sehe ich ihm die geschwinde Sprache in den Augen, und alles sieht zwar stille aus aber in gespannter Ruhe. Er ist an einem Abend in einem tändelnden Hümeur, das ist ein einfältiger Kerl, auch das trage ich in das Gesicht. Endlich steht er mir in einer Gefahr bei, nun ist es ein vernünftiger feiner, guter Kerl bei dessen Namen man Freuden-Zähren vergießt. Und so hat man freilich endlich den Mann kennen gelernt, und seinen Charakter in sein Gesicht übergetragen.

      *

      Und was ist Kränklichkeit (nicht Krankheit) anderes als innere Verzerrung?

      *

      Von dem, was der Mensch sein sollte, wissen auch die besten nicht viel Zuverlässiges, von dem, was er ist, kann man aus jedem etwas lernen.

      *

      Wenn ich noch ein Zeichen des Verstandes angeben soll, das mich selten betrogen hat, so ist es dieses, daß die Leute, die sehr viel älter sind, als sie scheinen, selten viel Verstand hatten, und umgekehrt junge Leute die alt aussehen sich auch dem Verstand des Alters nähern. Man wird mich verstehen und nicht etwa glauben daß (ich) unter Jung-Aussehen Gesundheit und frische Farbe und unter Anschein des Alters Falten und Blässe verstehe.

      *

      Auch Gelegenheit macht nicht Diebe allein, sie macht auch beliebte Leute, Menschenfreunde, Helden, von dem Einfall, den ein Witziger hat, gehört mehr als die Hälfte dem Dummkopf zu, den er traf. (umständlich ausgeführt)

      *

      Der Sturm am Berge, das Rauschen des Eichenwaldes und das Silber-Gewölke sind alles ganze gute Sachen, aber neue Bilder sind besser.

      *

      Es regnet allemal wenns Jahrmarkt ist, oder wenn wir Wäsche trocknen wollen, was wir suchen ist immer in der letzten Tasche in die wir die Hand stecken.

      *

      Ich empfehle Träume nochmals; wir leben und empfinden so gut im Traum als im Wachen und sind jenes so gut als dieses, es gehört mit unter die Vorzüge des Menschen, daß er träumt und es weiß. Man hat schwerlich noch den rechten Gebrauch davon gemacht. Der Traum ist ein Leben, das, mit unserm übrigen zusammengesetzt, das wird, was wir menschliches Leben nennen. Die Träume verlieren sich in unser Wachen allmählig herein, man kann nicht sagen, wo das Wachen eines Menschen anfängt.

      *

      Eine angenehme Stimme ist sehr oft mit sonst übrigens

Скачать книгу