Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang. Johann Gottfried Herder

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang - Johann Gottfried Herder страница 72

Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang - Johann Gottfried Herder

Скачать книгу

gefällt und das ist relativ.

      *

      Dieses ist eine sehr fruchtbare Wahrheit, wenn man sie in einem gesunden Kopf bewahrt, so hat sie, wie die Glücks-Pfennige, alle Morgen eine neue bei sich liegen.

      *

      Die Klugheit eines Menschen läßt sich aus der Sorgfalt ermessen, womit er das Künftige oder das Ende bedenkt. Respice finem.

      *

      Von dem der skribbelt bis zu dem der schreibt.

      *

      Was das sonderbar wäre, wenn einmal eines Mund anfing seine geheimsten Geschichten zu erzählen ohne daß man ihn aufhalten könnte, und dabei müßte man seine völlige Vernunft behalten. Eine sehr lächerliche Situation.

      *

      Sogar aus den Hunden läßt sich etwas machen, wenn man sie recht erzieht, man muß sie nur nicht mit vernünftigen Leuten, sondern mit Kindern umgehen lassen, so werden sie menschlich. Dieses ist eine Bestätigung von meinem Satz, daß man Kinder immer zu Leuten halten müsse die nur um ein weniges weiser sind, als sie selbst.

      *

      Es waren eigentlich nur 2 Personen in der Welt, die er mit Wärme liebte, die eine war jedesmal sein größter Schmeichler, und die andere war er selbst.

      *

      Wie wir noch ein halbes Jahr jünger waren, da wars ganz anders.

      *

      Bei manchem Werk eines berühmten Mannes mögte ich lieber lesen was er weggestrichen hat, als was er hat stehen lassen.

      *

      Belehrung findet man öfter in der Welt als Trost.

      *

      Der Blitz der Überzeugung zündete überall.

      *

      Ich habe sehr oft folgendes bemerkt: je mannigfaltiger die Begebenheiten sind, die sich ereignen, desto geschwinder verstreichen einem zwar die Tage, allein desto länger dünkt einen die vergangene Zeit, die Summe dieser Tage, hingegen je einförmiger die Beschäftigungen, desto länger werden einem die Tage, und desto kürzer die vergangene Zeit oder ihre Summe. Die Erklärung ist nicht sehr schwer.

      *

      Gott, der unsere Sonnen-Uhren aufzieht.

      *

      Es ist eine Frage ob der Mensch nicht eher niest als er weint.

      *

      Nicht sagen, der diesen Kopf hat ist ein verständiger Mann, sondern dahin muß man es zu bringen suchen: der so aussieht ist 100 gegen 1 ein verständiger Mann.

      *

      Einige mutwillige Leute haben behauptet, so wie es keine Mäuse gäbe, wo man keine Katzen halte, so gäbe es auch keine Besessene wo es keine Teufelaustreiber gäbe.

      *

      Wenn man einmal weiß, daß einer blind ist, so meint man [man] könnte es ihm auch von hinten ansehen.

      *

      Wir können nicht beweisen, daß die Planeten mit vernünftigen Geschöpfen bewohnt sind, dem ohngeachtet glaube ich es, so kann jemand glauben, die Seele sterbe mit dem Leib, ob er es gleich strikte nicht beweisen kann.

      *

      Du hast diese Züge zehenmal beisammen gefunden, aber hast du auch die Fälle gezählt da du sie nicht beisammen gefunden hast?

      *

      Bücher, die man junge Leute will lesen machen, muß man ihnen nicht sowohl selbst empfehlen, als in ihrer Gegenwart loben. Sie finden sie hernach von selbst, so ist es mir gegangen.

      *

      Der Trieb unser Geschlecht fortzupflanzen hat noch eine Menge anderes Zeug fortgepflanzt.

      *

      Die Kunsttriebe der Tiere sind eine Offenbarung, einzelne Stückgen aus einem Zirkel von Kenntnissen, den sie nicht ganz wissen konnten, ohne sehr hohe Wesen zu sein. So können andere Geschöpfe unsere Offenbarung als Kunsttrieb ansehen, uns zum ewigen Leben zu leiten, nicht bloß die Offenbarung, sondern schon den Trieb sich Götter zu schaffen.

      *

      Wenn es uns im Dunkeln beißt, so können wir gemeiniglich mit einer Nadelspitze die Stelle finden, was für einen gnauen Plan muß die Seele von ihrem Körper haben?

      *

      Das viele Lesen hat uns eine gelehrte Barbarei zugezogen.

      *

      Unstreitig ist die männliche Schönheit noch nicht genug von den Händen gezeichnet worden, die sie allein zeichnen könnten, von weiblichen. Mir ist es allemal angenehm wenn ich von einer neuen Dichterin höre. Wenn (sie) sich nur nicht nach den Gedichten der Männer bildeten, was könnte nicht da entdeckt werden.

      *

      Ich habe mich zuweilen recht in mir selbst gefreut, wenn Leute, die Menschenkenner und Weltweise sein wollen, über mich geurteilt haben. Wie entsetzlich sie sich irren, der eine hielt mich für weit besser, und der andere für weit schlimmer als ich war, und das immer aus sehr feinen Gründen, wie er glaubte.

      *

      Manchen Personen muß man sehr nahe kommen, um den Reiz zu sehen, den ihnen das gute gefällige Gemüt gibt. Kann es nicht eben deswegen bei manchen ganz unkenntlich sein?

      *

      Ziererei, ein sehr gutes Wort, wenn einer etwas nicht gestehn will, was er doch gern von sich geglaubt.

      *

      Es sind wenig Menschen, die nicht manche Dinge glauben sollten, die sie bei gnauer Überlegung nicht verstehen würden. Sie tun es bloß auf das Wort mancher Leute, oder denken, daß ihnen die Hülfs-Kenntnisse fehlen, mit deren Erwerbung alle Zweifel würden gehoben werden. So ist es möglich, daß ein Satz allgemein geglaubt werden kann, dessen Wahrheit noch kein Mensch geprüft hat.

      *

      Wenn eine Betschwester einen Bet-Bruder heiratet, so gibt das nicht allemal ein betendes Ehepaar.

      *

      Wir gingen an dem Tage einen englischen Kunstbereuter zu sehen, der bereits zweimal zum letztenmal gespielt hatte, und nun Anstalt machte zum erstenmal das allerletztemal zu spielen.

      *

      Wir verbrennen zwar keine Hexen mehr, aber dafür jeden Brief, worin eine derbe Wahrheit gesagt ist.

      *

      Die Kinder werden so schlecht gemacht, man meint die Leute lernten es aus dem Zeichenbuch.

      *

Скачать книгу