Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang. Johann Gottfried Herder

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Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang - Johann Gottfried Herder

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Böses getan so wüßte ich doch weswegen ich jetzt leide!

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      Warum hat Gott so viel Angenehmes in das Doppelte gelegt. Mann und Frau, das Zwei verdient Aufmerksamkeit. Ist es vielleicht mit Leib und Seele eben so?

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      Es ist wohl ausgemacht, daß nächst dem Wasser, das Leben das Beste ist was der Mensch hat.

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      Er hatte sich in den lieben Gott verliebt.

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      Die weißen Federn der Damen sind weiße Fahnen die sie aufstecken zum Zeichen der Kapitulation.

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      Was man so sehr prächtig Sonnenstäubchen nennt sind doch eigentlich Dreckstäubchen.

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      Seine Bücher waren alle sehr nett, sie hatten auch sonst wenig zu tun.

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      Es wäre ein denkendes Wesen möglich dem das Zukünftige leichter zu sehen wäre als das Vergangene. Bei den Trieben der Insekten ist schon manches, das uns glauben machen muß, daß sie mehr durch das Künftige, als das Vergangene geleitet werden. Hätten die Tiere eben so viel Erinnerung des Vergangenen als Vorgefühl vom Künftigen, so wäre uns manches Insekt überlegen, so aber scheint die Stärke des Vorgefühls immer in umgekehrter Verhältnis mit der Erinnerung an das Vergangene zu stehen.

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      Das Melancholische, Dichterische pp in der Liebe ist eigentlich (eine) eigne Form von Anschauung des Genusses, der Mensch hat mehrere Formen als eine für seine innere Empfindung.

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      Der Deutsche holt bei Beschreibung psychologischer Dinge vieles vom Fallen, es fällt mir ein, es ist mir entfallen, es ist mir aufgefallen. Zufall, casus accidit. Beifall.

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      Der Mann machte sehr viel Wind. B.O nein! wenn es noch Wind gewesen wäre, es war aber mehr ein wehendes Vakuum.

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      Bei dem ist Hopfen und Malz verloren. B. Das setzt voraus, daß es mit ihm auf Bier angelegt gewesen wäre. Das ist es aber nicht. Es war alles Wassersuppe.

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      Es gibt in Rücksicht auf den Körper gewiß wo nicht mehr doch eben so viele Kranke in der Einbildung als würklich Kranke, in Rücksicht auf den Verstand eben so viel, wo nicht sehr viel mehr Gesunde in der Einbildung als würklich Gesunde.

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      Am 28 ten Dezember 1789 abends als Herr Hof-Rat Richter bei mir war fiel mir folgende Darstellung eines bekannten Gedankens von mir ein: Die Menschen gehen eigentlich nicht selbst in Gesellschaft, sondern sie schicken eine angekleidete Puppe statt ihrer hin, die sie auskleiden wie sie wollen. Herr Richter lächelte dabei.

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      Wenn sie auf dem Leihhause Menschen annähmen, so möchte ich wohl wissen wie viel ich auf mich geborgt bekäme. So sind die Schuldtürme eigentlich Leihhäuser, in welchen man nicht sowohl auf Meubeln, als auf die Besitzer selbst Geld leiht.

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      Er hieß dieses: mit stilltätiger Gedult abwarten. Dieses ist eine große Regel. Die Menschen ändern sich von selbst, wenn man sie nicht ausdrücklich ändern will, sondern ihnen nur unmerklich die Gelegenheit macht zu sehen und zu hören. Viele Unternehmungen mißlingen bloß, weil man die Früchte davon noch gerne erleben wollte.

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      Wie könnten am geschwindesten Briefe so kopiert werden, daß sie die Blinden mit den Fingern lesen könnten!

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      Was eigentlich den Schriftsteller für den Menschen ausmacht ist beständig zu sagen, was vorzüglichste Menschen, oder überhaupt der größte Teil denkt oder fühlt ohne es zu wissen, die Mittelmäßigen sagen nur, was jeder würde gesagt haben. Hierin besteht ein großer Vorteil zumal der dramatischen und Romanen-Dichter.

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       Wenn auch das Gehen auf 2 Beinen dem Menschen nicht natürlich ist, so ist es doch gewiß eine Erfindung, die ihm Ehre macht.

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      Man erleichtert sich, habe ich irgendwo gelesen, die Betrachtungen über die Staaten, wenn man sie sich als einzelne Menschen gedenkt. Sie sind also auch Kinder und so lange sie dieses sind mögen sie monarchisch am besten sein. Wenn aber die Kinder groß werden, so lassen sie sich nicht mehr so behandeln, denn sie werden alsdann würklich nicht selten klüger, als der Vater.

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      Noch eine neue Religion einzuführen die die Würksamkeit der christlichen haben sollte ist wohl unmöglich, deswegen bleibe man dabei und suche lieber darauf zu tragen, und gewiß sind auch die Ausdrücke Christi so beschaffen, daß man so lange die Welt steht das Beste wird hinein tragen können.

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      Aufklärung in allen Ständen besteht eigentlich in richtigen Begriffen von unsern wesentlichen Bedürfnissen.

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      Die Superklugheit ist eine der verächtlichsten Arten von Unklugheit.

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      Bei meiner Nerven-Krankheit habe ich sehr häufig gefunden, daß das was sonst bloß mein moralisches Gefühl beleidigte nun in das physische überging. Als Dieterich einmal sagte: mich soll Gott töden, so wurde mir so übel, daß ich ihm daher auf eine Zeitlang die Stube verbieten mußte.

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      Die gemeinen Leute unter den Katholiken beten lieber einen Heiligen an, oder richten ihr Gebet an ihn, als an den lieben Gott, so wie sich die Bauern immer lieber an die Bedienten halten. Gleich und gleich gesellt sich gern.

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      Offenbarung macht nicht, daß ich eine Sache begreife, sondern daß ich sie, wenn sie Autorität hat, begreife. Aber welche Autorität kann mir etwas aufdringen zu glauben, das meiner Vernunft widerspricht? Gottes Wort allein. Aber haben wir denn ein Wort Gottes außer der Vernunft! Gewiß nicht. Denn daß die Bibel Gottes Wort ist, das haben Menschen gesagt, und Menschen können kein anderes Wort Gottes kennen, als die Vernunft.

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      Lange vor der Erfindung des Pabsttums und des Fegfeuers war es schon gebräuchlich für die Verstorbenen zu beten. Ich glaube mich hat auch einmal die Liebe zu meiner Mutter verleitet für sie zu beten. Es ist dieses weiter nichts, als die Vermenschung, Vermenschlichung alles dessen, wovon wir nichts wissen und nichts wissen können, die man überall antrifft.

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      Wie sind wohl die Menschen zu dem Begriff von Freiheit gelangt? Es ist ein großer Gedanke gewesen.

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      Unsere Theologen wollen mit Gewalt aus der Bibel

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