Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang. Johann Gottfried Herder

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang - Johann Gottfried Herder страница 88

Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang - Johann Gottfried Herder

Скачать книгу

Morgen werden die Siegel untersucht. Man sagt daß seit der Zeit die Kriege in jenen Gegenden ganz aufgehört hätten.

      *

      Eine sklavische Handlung ist nicht immer die Handlung eines Sklaven, (nicht πμ. imit.)

      *

      Daß in den Kirchen gepredigt wird macht deswegen die Blitzableiter auf ihnen nicht unnötig.

      *

      Er stieg langsam und stolz wie ein Hexameter voran und seine Frau trippelte wie ein Pentameterchen hinten drein.

      *

      Wenn die Nachwelt einmal einen ganz aufgetrennten Damen-Anzug fände (vielmehr, statt der Nachwelt, eine andere Klasse vernünftiger Wesen) und wollte daraus die Figur der Dame bestimmen, die damit überzogen gewesen wäre, was würde da für eine Figur herauskommen.

      *

      Die Griechen verdarben möchte ich fast sagen nicht die schönste Zeit ihrer Jugend mit Erlernung von toden Sprachen und so lernten (sie) die Sprachen, die sie nötig hatten, durch die Sachen und nicht wie wir umgekehrt in unzähligen Dingen die Sachen durch die Wörter. Plutarch war schon ziemlich bei Jahren, als er Latein lernte.

      *

      Die glücklichen Zeiten des Lebens, da man noch nicht denkt, wie alt man ist, noch kein Buch hält über die Haushaltung des Lebens.

      *

      Eine der seltsamsten Wortverbindungen, deren die menschliche Sprache fähig ist, ist wohl die: Wenn man nicht geboren wird, so ist man von allem Leiden frei pp.

      *

      Man bat jemanden (erzählt Müller in seiner ersten Anmerkung zu Kopernikus Revolution) eine Definition von Gott zu geben: Gott ist, sagte er, eine Kugel, deren Mittelpunkt überall und Oberfläche nirgends ist.

      *

      Da jetzt in den Zeitungen so viel von den Spitzen der Armeen, und der Ehre der Kronen gesprochen wird, so wünscht ein wahrer Patriot und Menschen-Freund zu erfahren 1) Wo eigentlich die Spitzen der Armeen liegen, vornen oder hinten oder auf den Seiten oder in der Mitte, oder ob die Armeen ihre Spitzen, wenn sie gegen den Feind marschieren, gar nicht einmal bei sich führen, sondern als ein Heiligtum unter einer guten Eskorte zurücklassen. 2) Worin eigentlich die wahre Ehre der Kronen besteht? Darin, daß ihre Untertanen bei einem mäßigen Auskommen und bei geraden Gliedern glücklich sind, oder darin daß man Hunderttausende schlachten oder zu Krüppeln schießen läßt, um ein paar Krämer zu bereichern und von dem Abfall dieses Überflusses Edelsteine für die Krone zu kaufen? (Ist im Hogarth genützt)

      *

       Benvenuto Cellini macht die vortreffliche Bemerkung: Schaden mache nicht klug, weil der neue sich immer unter einer verschiedenen Form ankündige. Dieses kenne ich recht aus eigner Erfahrung. NB.

      *

      Ich bin längst von dem Satz überzeugt gewesen, daß es in den Familien, die zum Exempel aus Mann und Frau, 4 bis 8 Kindern, einer Kammerjungfer, ein Paar Mägden, ein Paar Bedienten, Kutscher pp bestehen, und auch kleineren, zumal wenn noch ein paar Frau Basen wenigstens toleriert werden, gerade so zugeht, wie mutatis mutandis in den größten Staaten. Es gibt da Verträge, Friedensschlüsse, Kriege, Ministerwechsel, Lettres de Cachet, Reformation, Revolution usw. Dieses nun à la spectateur mit Familien-Geschichten zu erläutern.

      *

      Glaubt ihr denn, daß der liebe Gott katholisch ist?

      *

      Man adjungiert alten Leuten junge, ich glaube es wäre in vielen Fällen besser, wenn man manchen jungen Leuten alte adjungierte.

      *

      Der Todenkopf eine Weltkugel.

      *

      Von der geheiligten Eibe des Genies diktiert.

      *

      Die Hochedle Wahrheit. Ew. Hochedelgeboren.

      *

      Die Geehrten und die Gelehrten.

      *

      Es geht hier wie mit dem heiligen Christ und den Oster-Eiern, so bald man erfährt, wo sie herkommen, kriegt man keine mehr.

      *

      Er sagte alles mit so wenig Worten als sollte er sie sich einbrennen lassen.

      *

      Er hatte so viel über die Sache gedacht, wenigstens geschrieben, daß man damit wo nicht ein Pferdchen doch ein mäßiges Eselchen füglich damit hätte belasten können.

      *

       So ist zum Beispiel das Wort unvergleichlich im Deutschen ganz unvergleichlich erbärmlich.

      *

      Der Deutsche liebt die scharfen Distinktionen. Warum nicht Hoch, Höher, Höchst Edelgeborner, Wohl, Besser, Bestgeborner Herr?

      *

      Ob das Elend in Deutschland zugenommen hat, weiß ich nicht, die Interjektions-Zeichen haben gewiß zugenommen. Wo man sonst bloß ! setzte, da steht jetzt!!!

      *

      Ich werde tagtäglich mehr überzeugt daß mein Nerven-Übel von meiner Einsamkeit sehr unterhalten wird, wo nicht gar hervorgebracht worden ist. Ich finde fast gar keine Unterhaltung mehr, als durch meinen eignen Kopf, der immer beschäftigt ist, da nun meine Nerven nie die stärksten gewesen sind, so muß notwendig dadurch eine Ermüdung entstehn. Ich merke dieses sehr wohl, daß mich Gesellschaft aufheitert. Ich vergesse mich, oder vielmehr mein Kopf empfängt anstatt zu schaffen und ruht daher. Daher ist auch das Lesen schon eine Erholung für mich, allein es ist doch nicht das, was die Gesellschaft ist, weil ich das Buch immer weglege und wieder für mich handle.

      *

      Ein etwas vorschnippischer Philosoph, ich glaube Hamlet Prinz von Dänemark hat gesagt: es gebe eine Menge Dinge im Himmel und auf der Erde, wovon nichts in unsern Compendiis steht. Hat der einfältige Mensch, der bekanntlich nicht recht bei Trost war, damit auf unsere Compendia der Physik gestichelt, so kann man ihm getrost antworten: gut, aber dafür stehn aber auch wieder eine Menge von Dingen in unsern Compendiis wovon weder im Himmel noch auf der Erde etwas vorkömmt.

      *

      Das Niesen ist eine Operation wodurch große Übel entstehen können, Taubheit, Blindheit, Aderkröpfe, ja selbst der Tod. Dieses ist die Ursache warum man Prosit sagt, Gott gebe, daß dir dieses nicht schaden möge. Man könnte das Prosit bei manchen andern Dingen sagen, beim ersten Versemachen, Heiraten pp.

      *

       Ich habe ihm Lieder gesungen, gereimte und ungereimte, aber er hörte sie an, wie der Maikäfer den Gesang der Kinder, und tat nur bloß was ihm gefiel.

      *

      Diesesmal habe ich Ihnen durch

Скачать книгу