Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang. Johann Gottfried Herder

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Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang - Johann Gottfried Herder

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      Im Namen des Herrn sengen, im Namen des Herrn brennen morden und dem Teufel übergeben, alles im Namen des Herrn.

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       Er pflegte sich und seinen Kindern so viel circenses zu geben, daß es endlich beiden am pane zu fehlen anfing.

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      Es gibt manche Leute die nicht eher hören bis man ihnen die Ohren abschneidet.

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      Die Luft ein Magazin von Licht, Feuer und Wasser.

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      Ein wildschöner (bildschöner) Mensch.

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      Das ist auch einer von denen, die glauben der Mensch wäre schon fertig und der jüngste Tag könnte nun anfangen.

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      Viel Hasen sind der Hunde Tod, sagt der Oberförster, dem man seinen Hund aus Versehen tod geschossen hatte weil der Schützen zu viele waren.

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      Und sorgt uns sorgenfrei zu machen.

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      Es wäre vielleicht besser für das menschliche Geschlecht, wenn es ganz katholisch wäre als ganz protestantisch. Sobald aber einmal Protestantismus existiert, so muß man sich schämen ein Katholik zu sein. Denn was der allgemeine Katholizismus Gutes hätte fällt nun weg, und ihn wieder allgemein zu machen ist unmöglich.

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      Das herannahende Alter und die Furcht davor recht auszumalen, das allmählige Vergehn der Zähne, die einzelnen grauen Haare. Alle die heimlichen Untersuchungen darüber. Bemerkt man einen solchen Zustand recht genau, so wird man dadurch auch in den Stand gesetzt einen erdichteten eben mit dem charakteristischen Detail zu schildern. So lernt man das menschliche Herz schildern. Der Alternde tröstet sich damit, daß jüngere Leute auch schon keine Zähne mehr, und graue Haare haben, und er vergleicht sich immer mit den Besten und Vorteilhaftesten.

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      Ich möchte wohl wissen was geschehn würde, wenn einmal die Nachricht vom Himmel käme, daß der liebe Gott ehestens eine Kommission von bevollmächtigten Engeln herab schicken würde, in Europa herum zu reisen, so wie die Richter in England, um die großen Prozesse abzutun worüber es in der Welt keinen andern Richter gibt, als das Recht des Stärkeren. Was würde dann aus manchen Königen und Ministern werden? Mancher würde (lieber) um gnädigsten Urlaub ansuchen einem Walfischfang beizuwohnen oder die reine Kap-Horn-Luft zu atmen pp als an seiner Stelle bleiben.

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      Man kann bei der Gelegenheit eine Nase holen, aber auch eine verlieren.

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      Die Bücher Kopfgeld bezahlen lassen.

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      Man gibt falsche Meinungen, die man von Menschen gefaßt hat, nicht gern auf, so bald man sich dabei auf subtile Anwendung von Menschenkenntnis etwas zu gute tun zu können für berechtigt hält, und glaubt solche Blicke in das Herz des andern könnten nur gewisse Eingeweihte tun. – Es gibt daher wenige Fächer der menschlichen Erkenntnis, worin das Halbwissen größern Schaden tun kann, als dieses Fach.

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      Ich sehe nicht was es schaden kann dem Patriotismus für den nicht alle Menschen Gefühl haben Liebe des Königs unterzuschieben, wenn der König so herrscht, daß alles aus Liebe zu ihm und Treue gegen ihn (geschieht). Liebe und Treue gegen einen rechtschaffenen Mann ist dem Menschen viel verständlicher als die gegen das beste Gesetz. Was für eine Macht haben nicht die Lehren der Tugend wenn sie aus dem Munde rechtschaffener Eltern kommen. Gott hat gesagt, du sollst nicht töden, du sollst Vater und Mutter ehren, du sollst kein falsch Zeugnis reden pp. Gott, der Herr der Natur, dein Schöpfer hat es dir geboten, das versteht jedermann. Der Beweis aus dem Rechte der Natur ist nicht so verständlich. Jene Worte sind deswegen kein Betrug, denn es ist die Stimme der Natur und Gottes.

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      Es fehlt nicht viel, so ordnet man die Menschen in Rücksicht auf Geistes-Fähigkeiten, so wie die Mineralien nach ihrer Härte, oder eigentlich nach der Gabe die eines besitzt, das andere zu schneiden und zu kratzen.

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      Wir nehmen Dinge wahr vermöge unsrer Sinnlichkeit. Aber was wir wahrnehmen sind nicht die Dinge selbst, das Auge schafft das Licht und das Ohr die Töne. Sie sind außer uns nichts. Wir leihen ihnen dieses. Eben so ist es mit dem Raume, und der Zeit. Auch wenn wir die Existenz Gottes nicht fühlen, beweisen können wir sie nicht. Alle diese Dinge führen auf eines hinaus. Es ist aber nicht möglich sich hiervon ohne tiefes Denken zu überzeugen. Man kann Kantische Philosophie in gewissen Jahren glaube ich eben so wenig lernen als das Seiltanzen.

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      Ehmals ärgerte ich mich mit einem Gefühl von Kraft, jetzt mit einem von passiver Ängstlichkeit.

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      Man schreibt wider den Selbstmord mit Gründen die unsere Vernunft in dem kritischen Augenblick bewegen sollen. Dieses ist aber alles vergeblich, so lange man sich diese Gründe nicht selbst gefunden hat, das heißt, so bald sie nicht die Früchte, das Resultat unserer ganzen Erkenntnis und unsres erworbenen Wesens sind. Also alles ruft uns zu, bemühe dich täglich um Wahrheit, lerne die Welt kennen, befleißige dich des Umgangs mit rechtschaffnen Menschen, so wirst du jederzeit handeln wie dirs am zuträglichsten ist, und findest du dereinst den Selbstmord für zuträglich, das heißt sind alle deine Gründe nicht hinreichend dich abzuhalten, so ist er dir auch – erlaubt.

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      Ich möchte wohl wissen, ob alle die wider die Gleichheit der Stände schreiben und dieselbe lächerlich finden recht wissen was sie sagen. Eine völlige Gleichheit aller Menschen, so wie etwa aller Maikäfer läßt sich gar nicht denken, so können es auch die Franzosen unmöglich verstanden haben, denn sie reden ja überall von den Reichen. Selbst Cambon sagt in dem Rapport vom 15. Dezember, worauf das berüchtigte Dekret gebaut wurde: Nur die Reichen sollen zu den Staatslasten beisteuern. Unter den Studenten auf Universitäten findet eine solche Gleichheit statt, der ärmste Student dünkt sich so viel wie der Graf und gibt diesem nichts vor und das ist recht, ob er gleich gerne zugibt, daß er im Collegio an einem besondern Tische sitzt und bessere Kleider trägt. Nur muß er als Graf keine Vorzüge prätendieren, die ihm bewilligten läßt ihm jedermann gerne. Wollte er welche prätendieren, so wäre dieses der Weg zu bewirken, daß man ihm alle versagte. Nur die stolzen Prätensionen sind, was der freie Mensch nicht vertragen kann, er ist übrigens gar sehr geneigt wenn man ihn gehen läßt jedem (die) Vorzüge zu bewilligen, die er verdient, und was er für welche verdient, dazu hat er gewöhnlich ein sehr richtiges Maß. Jede Achtung ist ein Geschenk, das nicht erzwungen werden darf und kann. Bewilligt das Volk durch Dekrete gewisse Vorzüge, so ist dieses eine Abgabe und kein Geschenk des einzelnen und diese können prätendiert werden, so sind die Vorrechte der Magistrats-Personen im Dienst. Jedermann denke doch an die Bürger seiner Vaterstadt. Wenn der reichste Kaufmann einer Stadt einen Vorzug vor dem ärmsten Schuster oder Schneider prätendierte, so möchte er übel ankommen, du hast mir nichts zu befehlen, ist die Antwort, prätendiert er ihn nicht und ist sonst ein ehrlicher Mann, so wird ihm der den Vorzug nie versagen.

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      Deutscher

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