Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang. Johann Gottfried Herder
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Daß so in tausend Zauberpracht
Die Hexe, die ich meine, lacht?
Wer schuf, zu frommem Trug so schlau,
Ihr Auge sanft und himmelblau? –
Das tat des bösen Feindes Kunst;
Der ist ein Freund vom blauen Dunst;
Der schuf, zu frommem Trug so schlau,
Ihr Auge sanft und himmelblau.
Wer hat gesotten das Geblüt,
Das aus den Wangen strotzt und glüht? –
Der Koch, den ihr erraten könnt,
In dessen Küch' es immer brennt;
Der hat gesotten das Geblüt,
Das aus den Wangen strotzt und glüht.
Wer schwefelte so licht und klar
Der kleinen Hexe krauses Haar? –
Hans Satan, der zu aller Frist
Der größte Schwefelkrämer ist;
Der schwefelte so licht und klar
Der kleinen Hexe krauses Haar.
Wer gab zu Heuchelred' und Sang
Der Hexe holder Stimme Klang? –
O die Musik ist dessen wert,
Der die Sirenen trillern lehrt;
Der gab zu Heuchelred' und Sang
Der Hexe holder Stimme Klang.
Wer schuf, o Liedlein, mach es kund
Der Hexe Brust so apfelrund? –
Der Adams Frau das Maul geschmiert
Und ihn mit Äpfeln angeführt;
Der schuf, zur Warnung sei es kund!
Der Hexe Brust so apfelrund.
Wer hat die Füßchen abgedreht,
Worauf die kleine Hexe geht? –
Ein Drechsler war es, der es tat,
Der selber Ziegenfüßchen hat:
Der hat die Füßchen abgedreht,
Worauf die kleine Hexe geht.
Und wer versah, so schlangenklug,
So Herz als Mund mit Lug und Trug? –
Er tat's, der höllische Präfekt,
Der in die Welt die Lügen heckt;
Der, der versah, so schlangenklug,
So Herz als Mund mit Lug und Trug.
Wie kommt es, daß zu jeder Frist,
April der Hexe Wahlspruch ist? –
Der Teufel, der's ihr angetan,
Tat's ihr der Hörner wegen an;
Denn wenn die Hexe standhaft wär',
Wo nähm' der Teufel Hörner her?
Den gnade Gott, den sie berückt,
Und in ihr Zaubernetz verstrickt!
Denn, nicht für meiner Sünden Pein,
Möcht' ich des Teufels Schwager sein.
Drum gnade Gott, den sie berückt,
Und in ihr Zaubernetz verstrickt!
Die Champagner-Bouteille im Kühlfaß
So lang' ich fest steh', steht mein Herr;
So bald ich tanze, tanzt auch er;
Kaum tauml' ich um und lege mich,
So taumelt Er und legt auch Sich.
An die liederliche Thais
Wie jetzt bei dir Reiz und Gesundheit stehen,
Kannst du an deinem Spiegel sehen:
Glanz, Gold und Bänder äußerlich,
Und – und Quecksilber innerlich.
Als der Wirt zum goldnen Fisch zum Schild einen Regenbogen wählte
Ha, ha! Herr Wasserschenk, bereut Er seine Sünden?
Nun wird sein Wein bald wieder Käufer finden:
Weil man aus seinem Regenbogen schließt,
Daß nun die Flut vorüber ist.
Opim und Nachbar Seip
Komm, schönste Hälfte, sagt Opim,
Und meint damit sein Weib:
Sehr recht, denn halb gehört sie ihm
Und halb dem Nachbar Seip.
Noah der Stifter der zweiten Sündflut
Der Wasserflut entging der brave Mann,
Und baute drauf den Weinstock an,
Und öffnete dadurch den Quell der zweiten Flut,
Die mehr als jene erste tut.
Der Seelenarzt zu N. an seine Gemeinde
Den ganzen Tag, hör' ich, sei unter Euch die Frage:
Ob Ich auch Selbst das tue, was ich sage?
Nein! – Ich als Seelenarzt treib's, wie's ein Doktor treibt:
Kein Doktor in der Welt verschluckt, was er verschreibt.
Thraso und der Astronom, ein Einfall des Shakespear
Thraso: Wars nicht unterm feurigen Mars, da mich meine Mutter gebar?
Astronom: Zu dienen, ja unter dem Mars, zur Zeit, da er rückgängig war.
Dusch-Cantate auf dem obersten Altane abzupauken
(Eigentlich freilich auf Pauken gesetzt, es geht aber auch auf Gießkannen).
Brennt,