Das Neue Testament - jüdisch erklärt. Группа авторов

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die kam immer wieder zu ihm und sprach: Schaffe mir Recht gegen meinen Widersacher! 4 Und er wollte lange nicht. Danach aber dachte er bei sich selbst: Wenn ich mich schon vor Gott nicht fürchte noch vor keinem Menschen scheue, 5 will ich doch dieser Witwe, weil sie mir so viel Mühe macht, Recht schaffen, damit sie nicht zuletzt komme und mir ins Gesicht schlage.

       Lk 18,1–8 Das Gleichnis vom ungerechten Richter und der beharrlichen Witwe 18,1 Allezeit beten, Lukas entnimmt dem Gleichnis eine moralische Lehre (vgl. Anm. zu 8,9; Lk 15,7). Zum lukanischen Interesse am Gebet vgl. Lk 6,28; 11,1–2; 18,1–14; 22,40.46. 18,2 Fürchtete sich nicht […] scheute sich, eher negative Charakterzüge als ein Lob für seine Objektivität; vgl. Sir 35,14–26; Josephus (Ant. 10,83) beschreibt König Jojakim als „weder fromm gegen Gott, noch gütig gegen die Menschen“. 18,3 Schaffe mir recht, wörtl. „räche mich“; in der Bibel finden sich verschiedene Darstellungen von Witwen, die sie als arm, unter göttlichem Schutz und als hilfsbedürftige Mitglieder der Gemeinschaft zeichnen (z.B. Dtn 27,19), sie aber auch wohlhabend, verstohlen und tödlich auftreten lassen (z.B. Abigajil, Judit, vielleicht Jaël). Widersacher, dessen Seite wird mit keinem Wort erwähnt; die Frau ist kein Vorbild für Feindesliebe (Lk 6,35) oder außergerichtliche Einigungen (Lk 12,58). 18,5 Ins Gesicht schlage, die Terminologie stammt aus dem Boxkampf und deutet einen „Schlag ins Auge“ an. 18,7 Auserwählte, hier, Nachfolgerinnen und Nachfolger Jesu (Mt 24,22.24.31; Mk 13,20.22.27; Röm 8,33; Kol 3,12; Tit 1,1; 1Petr 2,9; Offb 17,14); ein qal wa-chomer-Argument (vgl. Anm. zu 13,15; wenn schon der ungerechte Richter reagiert, wie viel mehr wird dies der gerechte Richter tun!). 18,8 Kommen, um zu richten (Lk 17,22–37; Dan 7,13–14). Lukas erweitert die Auslegung des Gleichnisses: Redlichkeit sollte aufgrund der Verzögerung der göttlichen Gerechtigkeit nicht nachlassen.

       Lk 18,9–14 Das Gleichnis vom Pharisäer und vom Zöllner Vgl. „Das Gleichnis vom Pharisäer und vom Zöllner“. 18,9 Gerecht, vgl. Lk 1,16–17; 5,32; 15,7; 23,50. 18,10 Zöllner, vgl. Anm. zu 3,12. 18,12 Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, übergebührliche Praxis. Bezüglich jüdischer Fastenbräuche vgl. Anm. zu 5,33; PsSal 3,9; Did 8; Tac.hist. 5,4; Suet.Aug. 76,3; MegTaan. 18,13 Schlug an seine Brust, symbolisiert hier Reue (wie es auch im Judentum am Jom Kippur üblich ist, wenn das ‘al chet, das Sündengebet, gesprochen wird) und nicht Trauer (vgl. z.B. Nah 2,8). 18,14 Gerechtfertigt, wieder in eine ungestörte Beziehung zu Gott gesetzt. Nicht jener, das Griechische könnte auch mit „neben“ übersetzt werden und würde dann bedeuten, dass beide gerechtfertigt waren. Wer sich selbst erhöht, vgl. Lk 13,30; 14,11; Mt 23,12.

      Manche Leserinnen und Leser qualifizieren den Pharisäer als heuchlerisch, scheinheilig und legalistisch ab und identifizieren sich im Gegenzug mit dem Zöllner als dem bußfertigen, demütigen und gerechtfertigten Sünder. Dieses Verständnis ist nicht erstaunlich angesichts der Tatsache, dass Lukas zuvor zahlreiche böswillige Pharisäer und mehrere bewundernswerte Zöllner beschreibt. Sobald die Leserinnen und Leser sich jedoch entschlossen haben, sich mit dem Zöllner zu identifizieren und den Pharisäer abzulehnen, führt das Gleichnis sie in die Falle: In Anlehnung an Lk 18,11 zu schlussfolgern, „Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie … dieser“ Pharisäer, bringt die Leserinnen und Leser in genau die Position, die sie verdammen. Vielmehr übersieht diese Interpretation die vielen herausragenden Eigenschaften des Pharisäers: Almosengeben, Fasten und Dankbarkeit ohne die Erwartung einer Gegenleistung.

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