Das Neue Testament - jüdisch erklärt. Группа авторов

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18,13) steht, weil andere Betende ihn ausgrenzen oder glauben, er sei kultisch unrein. Das Gleichnis sagt aber nichts von Ausgrenzung oder Unreinheit; im Gegenteil: Um das Tempelgelände betreten zu können, muss man rituell rein sein. Selbst wenn er ausgegrenzt wäre, wäre der Grund dafür nicht Unreinheit, sondern seine Tätigkeit: Er arbeitet für die Römer, die Besatzungsmacht.Noch andere meinen, der Tempel sei ein elitäres, xenophobes, misogynes und vollständig korruptes „Herrschaftssystem“, das Jesus ablehne. Auch dieses Stereotyp konterkariert das Gleichnis, insofern Buße und Versöhnung eben gerade im Tempel geschehen.Wir sollten eher den Pharisäer als Hilfe für den Zöllner betrachten. Wie die Sünde eines Mitglieds die ganze Gemeinschaft verunreinigt (daher z.B. auch „Vergib uns unsere Sünden“ [Lk 11,4] und nicht „vergib mir meine Sünden“), so können auch die Verdienste des einen Gerechten der ganzen Gemeinde zugute kommen (s. Gen 18,24–33; daher auch eine Interpretation des Kreuzes Christi: das Opfer eines Einzelnen kann die Vielen retten). Juden, die dieses Gleichnis zum ersten Mal hörten (besonders wenn Lk 18,14b, ein Vers, der an verschiedenen Stellen im Evangelium vorkommt, nicht ursprünglich zum Gleichnis gehörte, s. Lk 14,11; Mt 23,12), könnten die Verdienste des Pharisäers durchaus so verstanden haben, dass sie den Zöllner beeinflussen. Dies wäre der überraschende Moment des Gleichnisses: Nicht nur, dass der Vertreter Roms gerechtfertigt wird, sondern auch, dass die guten Werke des Pharisäers bei dieser Rechtfertigung hilfreich waren.

       Lk 18,15–17 Kleine Kinder (Mt 19,13–15; Mk 10,13–16) 18,15 Brachten auch kleine Kinder, vgl. Anm. zu 8,42. Anrühren, um sie zu segnen und/oder zu heilen. Fuhren sie ihn an, die christlichen Kommentare, die andeuten, dass man sich im Judentum nicht um Kinder gekümmert habe, und in den Jüngern Repräsentanten dieser vermeintlich jüdischen Kultur erblicken, übersehen, dass es jüdische Eltern und Bezugspersonen sind, die ihre Kinder zu Jesus bringen. 18,17 Wie ein Kind, in Abhängigkeit, ohne Hochmut.

       Lk 18,18–30 Der reiche Obere (Mt 19,16–30; Mk 10,17–31) 18,18 Guter Meister, eine respektvolle Anrede. Ewiges Leben ererben, vgl. Anm. zu 10,25. 18,19 Jesus grenzt sich von Gott ab; vgl. Anm. zu 1,17; Lk 4,8; 5,25; 8,39. 18,20 Gebote, vgl. Ex 20,12–16; Dtn 5,16–20 in der Reihenfolge der LXX. Die Auflistung zielt nicht darauf ab, die Gebote auf diese Sammlung zu beschränken. 18,22 Verkaufe alles, was du hast, vgl. Anm. zu 6,30; Lk 14,33. Schatz im Himmel, vgl. Lk 12,33–34. 18,23 Sehr reich, vgl. Anm. zu 12,16. 18,24 Die Reichen, vgl. Anm. zu 16,14. 18,25 Nadelöhr, entgegen der gängigen Sage gab es in Jerusalem kein „Nadelöhrtor“, durch das Kamele nur schwer passten. 18,27 Bei Gott möglich, vgl. Lk 1,37; Gen 18,14; Jer 32,17; Hiob 42,2. 18,28 Verlasssen, vgl. Lk 5,1–11. 18,29 Frau, eine Hinzufügung zu Mt 19,29, die das Motiv des Risses durch Familien fortführt (vgl. Anm. zu 12,51). 18,30 Kommende Welt, die ‘olam ha-ba’, vgl. Lk 11,2; mAv 4,17: „Schöner ist eine Stunde mit Buße und guten Werken in dieser Welt als das ganze Leben in der zukünftigen Welt, und schöner ist eine Stunde der Erquickung in der zukünftigen Welt als das ganze Leben dieser

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