Das Neue Testament - jüdisch erklärt. Группа авторов
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Kap.5 schließt mit einer Reihung von sechs Sprüchen, die wegen ihrer Form als Antithesen bekannt sind: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist … Ich aber sage euch …“ (Mt 5,21–48). Manche Fachleute missverstehen diese Antithesen als Absagen an die Tora. Da Jesus jedoch kurz vorher festgestellt hat, dass er nicht gekommen sei, die Tora aufzulösen (Mt 5,17–20), ist dies allerdings bestimmt nicht gemeint. Vielmehr verschärfen diese Antithesen das Gesetz oder in jüdischer Begrifflichkeit: sie „errichten einen Zaun um die Tora“ (s. mAv 1,1), d.h. sie gebieten, ein Gebot oder Verbot deutlich über seine Mindesterfordernisse hinaus zu befolgen, um sicherzustellen, dass das Gebot selbst beachtet wird. Die „Zäune“ in den Antithesen betreffen sowohl die Einstellung als auch das Handeln: Um Mord und Totschlag zu wehren, zürnt nicht; um Ehebruch zu verhindern, begehrt nicht; um einem falschen Schwur vorzubeugen, schwört gar nicht, denn alle Aussagen eines Menschen sollten ehrlich sein. In zwei Fällen schlagen die Antithesen von Geboten in Verhaltensmaßregeln um: Erstens wandelt Jesus das Thema der Verstümmelung, das sich in „Auge um Auge“ (Mt 5,38) ausdrückt, in nicht-körperliche Verletzungen ab. Zweitens gibt es kein Gebot, seinen Feind „zu hassen“ (Mt 5,43); Spr 24 und 25 ordnen vielmehr seine faire Behandlung an. Auch hier wieder verschärft Jesus die Tora, indem er nicht nur gerechtes Verhalten gegenüber dem Feind gebietet, sondern die Feindesliebe.
13 Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt[*], womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten.
14 Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. 15 Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. 16 So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.
Mt 5,13–16 Salz und Licht (Mk 9,49–50; Lk 14,34–35) 5,13 Salz, nach alten mesopotamischen Vorstellungen symbolisiert Salz Reinheit und Weisheit (Ex 30,35; 2Kön 2,19–22; Ez 16,4; bSota 49b). 5,14 Licht der Welt, Phil 2,15; Joh 8,12 verwendet das Epitheton mit Bezug auf Jesus; vgl. auch Jes 42,6; 49,6; 51,4–5; Spr 6,23; Dan 12,3; Sir 32,16; Joh 1,4–5; Tan 2. Die Schriften vom Toten Meer sprechen von den „Kindern des Lichts“, die auf der Seite Gottes stehen (vgl. 1QS 2,3; 3,3.19–21; 1QM 13,5–6.14–15). 5,16 Gute Werke, Matthäus besteht darauf, dass der Glaube immer von Taten begleitet wird (Mt 25,32–46).
17 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. 18 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht. 19 Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich.
20 Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.
Mt 5,17–20 Ansichten bezüglich der Tora 5,17 Gesetz, gr. nomos, in der LXX für hebr. tora. An dieser Stelle verweist der Begriff (in Verbindung mit „die Propheten“, gr. prophētēs) auf die Tora und die Nevi’im des Tanach (und nicht auf die Propheten selbst wie in V. 12); es wäre möglich, dass „das Gesetz und die Propheten“ ein Terminus technicus für den entstehenden jüdischen Kanon war. Nicht gekommen aufzulösen, der Jesus des MtEv hält an der Tora fest. Apg 6,13–14 vertitt die Ansicht, dass die Anschuldigung, Jesus habe die Tora aufgehoben, eine falsche Behauptung sei. 5,18Mk 13,31. Kleinste Buchstabe, gr. iota, für hebr. jod, der kleinste Buchstabe. Wenn selbst der kleinste Buchstabe nicht verändert werden kann, muss sicherlich auch der Rest der Tora auf dieselbe Weise aufrechterhalten werden. Tüpfelchen vom Gesetz, die rabbinische Lehre erlaubt nicht, auch nur einen Buchstaben der Tora zu verändern (jSan 2,6/20c; bSan 90a; SchemR 6,1, WaR 19,2). Das „Tüpfelchen“ bezeichnet den kleinsten Teil eines Buchstabens, der ihn von anderen unterscheidet. 5,19 Kleinsten Gebote, alle Gebote der Tora sind zu befolgen, egal wie scheinbar unbedeutend sie erscheinen mögen (vgl. Jak 2,10; mAv 2,1; 4,2; mQid 1,10; bNed 39b; bSchab 70b; ARN B 35). 5,20 Besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, ein hoher Anspruch, da die Pharisäer als rechtschaffene Menschen galten.
21 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist (Exodus 20,13; 21,12): »Du sollst nicht töten«; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein. 22 Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig.
23 Darum, wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und dort kommt dir in den Sinn, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, 24 so lass dort vor dem Altar deine Gabe und geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und dann komm und opfere deine Gabe.
25 Vertrage dich mit deinem Widersacher sogleich, solange du noch mit ihm auf dem Weg bist, auf dass dich der Widersacher nicht dem Richter überantworte und der Richter dem Gerichtsdiener und du ins Gefängnis geworfen werdest. 26 Wahrlich, ich sage dir: Du wirst nicht von dort herauskommen, bis du auch den letzten Heller bezahlt hast.
27 Ihr habt gehört, dass gesagt ist (Exodus 20,14): »Du sollst nicht ehebrechen.« 28 Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon